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FULDA Augenzeugen berichten bei O|N

Nach Flugzeugabsturz: Johannisau-Kleingärtner sind geschockt und fassungslos

02.06.20 - Diesen Moment werden die Menschen im Kleingartenverein Johannisau in Fulda wohl nie vergessen. Es ist idyllisch, Kaiserwetter, Feiertag und von einer Minute auf die andere spielt sich eine Tragödie ab. Am Pfingstmontag gegen 11:30 Uhr verunglückt ein Kleinflugzeug unmittelbar neben der Schrebergarten-Anlage, keine 50 Meter entfernt von den Gartenlauben. Viele Menschen werden Zeugen eines schrecklichen Unglücks, bei dem ein 66 Jahre alter Pilot aus Petersberg bei Fulda ums Leben kommt.

OSTHESSEN|NEWS hat mit Betroffenen über die sehr emotionale Ausnahmesituation gesprochen. Familie Kettner sitzt im Garten, unterhält sich über das, was vor ein paar Minuten geschah. Erst habe man ein surrendes Geräusch gehört, erklärt der Vater, dann einen dumpfen Einschlag. Sofort lief die Familie los – wie auch viele andere aus der Kleingartenanlage. "Jemand hat noch versucht, den Mann aus dem Flugzeug zu ziehen", schildert der Vater das Unglücksszenario. "Aber er war einfach zu schlimm eingeklemmt." Betroffen nickt er in Richtung der Feuerwehrleute und Polizisten am Unglücksort, die nur wenige Meter entfernt den Ort des Geschehens abriegeln. "Die Maschine hat plötzlich Feuer gefangen, alles brannte lichterloh." Niemand habe etwas für den Mann tun können. "Es ist so schrecklich."

Schock und Fassungslosigkeit nach tragischem Flugzeugabsturz


Am Montag stürzte ein Kleinflugzeug in unmittelbarer Nähe der Kleingartenanlage ...Foto: mr

Familie Kettner erzählt, wie sie den Flugzeugabsturz erlebte Fotos: Henrik Schmitt

Die Kleingartenanlage Johannisau

Melanie Kettner und ihre Mutter blicken zum Himmel, als ein kleines Motorflugzeug seine Bahnen über den Wolken zieht. "Wir sind es ja gewohnt, dass die Flugzeuge hier direkt über uns fliegen", meint die Mutter. Schließlich liegt die Gartenanlage neben der Start- und Landebahn des Aeroclubs Rhön in der Fuldaer Johannisau. "Dass so etwas passiert, hätten wir aber nie gedacht." Grübelnd fügt sie hinzu: "In der Johannisau haben wir über 230 Parzellen, viele der Hüttenbesitzer nutzen Propangas, um beispielsweise zu kochen. Was hätte es wohl erst für ein Unglück gegeben, wenn die Maschine nur ein paar Meter weiter in der Gartenanlage abgestürzt wäre?"

"Was ich heute erlebt habe, werde ich lange nicht vergessen"


Die hübsch angelegten Parzellen wirken am Montag wie verlassen und das, obwohl sich viele Menschen hier aufhalten. Wo normalerweise Kinder fröhlich toben, herrscht betroffenes Schweigen. Eine Gruppe Männer steht am Rand, blickt fassungslos zur Unfallstelle. Zwei von ihnen kämpfen mit den Tränen. Zum Geschehen sagen möchten sie weiter nichts, nur, dass sie als Ersthelfer dabei waren. "Das, was ich heute erlebt habe, werde ich lange nicht vergessen", sagt einer, der etwas außerhalb steht.

Viele Kleingärtner wurden am Montag Zeuge des Unglücks

Eine Frau gräbt in der Erde, neben ihr liegen Blumenzwiebeln. "Ich möchte mich ablenken", sagt sie und ist sichtlich berührt. Auch ihre Gartenlaube grenzt direkt an die Wiese, auf der ein paar Augenblicke vorher ein Mensch sein Leben verlor. (mr) +++

Foto: Christian P. Stadtfeld


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