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"Keine A49" - da sind sich die Demonstranten einig! - Fotos: Luisa Diegel

KIRTORF Verwaltungsgericht verhandelt am 23. Juni

"Wald statt Asphalt!": Demonstranten setzen ein klares Zeichen gegen A49

20.06.20 - Es ist ein Vorhaben, welches die Meinungen im Vogelsberg spaltet: der Bau der Trasse der A49. Viele Bürger und Politiker, darunter auch Landrat Manfred Görig und erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak, sprechen sich für den Weiterbau der A49 bis zum Ohmtaldreieick aus - während andere den Weiterbau verhindert möchten. Gegen den Bau der Autobahn gingen am Donnerstagnachmittag hunderte Demonstranten auf die Straßen.

Das Aktionsbündnis "Keine A 49!" hatte zu der Demo in Kirtorf aufgerufen. "Wir demonstrieren im Rahmen der Aktionstage gegen den Ausbau der A49 und gegen die gigantische Naturzerstörung in unserer Heimat sowie die Bedrohung unseres Grundwassers", kündigte Barbara Schlemmer vom Aktionsbündnis bereits im Voraus an. Dem Aufruf folgten etwa 300 Demonstranten, die sich beim Dorfgemeinschaftshaus in Lehrbach (Kirtorf) trafen. Dann ging es mit Fahrrädern und Traktoren weiter zur B62, auf Höhe der Kirschbrücke in Niederklein, wo laut Planungen die Trasse verlaufen soll. 

Traktoren und Fahrräder als Symbol für eine Veränderung.

"Die Fahrräder stehen für die Verkehrswende, die wir dringend brauchen. Denn wir benötigen eine neue Verkehrspolitik, anstatt neuer Autobahnen, davon haben wir schon genug", erklärt das Aktionsbündnis auf der Demo. Zahlreiche Landwirte haben sich mit ihren Traktoren angeschlossen, um ebenfalls ein Zeichen zu setzen. "Der Autobahnbau ist ein großer Eingriff in die Landwirtschaft. Wiesen und Ackerflächen würden entfernt werden. Unsere Landwirte brauchen ihre Flächen, um weiter arbeiten zu können!"

Die Demonstranten sind sich einig: Ein 250-Jahre alter Baum solle nicht für eine sinnlose Autobahn gefällt werden. "Außerdem wird ein Wasserschutzgebiet angegriffen und zerstört, welches 500.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt." Die Demonstranten sind empört von der Politik: "Es ist leicht, auf einen entfernten Präsidenten in Brasilien zu schimpfen, der den Wald abholzt. Aber dann sollten wir wohl erst vor der eigenen Tür kehren - warum sollten wir unsere Wälder zerstören?"

Viele Anwohner an den Bundesstraßen wünschen sich eine Verkehrsentlastung - und hoffen deshalb, dass der Bau der A49 weitergeht und die Bundesstraßen in Zukunft entlastet wird. "Das ist ein Irrglaube! Zu der Autobahn fließt neuer Verkehr, der durch die Autobahn erst hervorgerufen wird. Die Bundesstraßen werden also nicht entlastet, ganz im Gegenteil." 

"System Change, not climate Change."

Bundesverwaltungsgericht verhandelt am 23. Juni

Nächste Woche, am 23. Juni, beginnt vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Verhandlung zur Klage des hessischen Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) gegen die Baugenehmigung für den Abschnitt 40 der Autobahn A49 in Mittelhessen. "Wir wollen diesen Planungsdionosaurier stoppen. Nötig ist eine echte Verkehrswende um den Klimaschutz voranzubringen. Der Bau einer neuen, zusätzlichen Autobahn zementiert die aktuelle Autopolitik und verhindert damit die Verkehrswende", sagt Jörg Nitsch, Vorsitzender des klageführenden BUND Hessen.

Konkret geht es in der Klage des BUND um eine Frage des Wasserrechts."Die vorgesehene Autobahntrasse verläuft mitten durch ein bedeutendes Trinkwassergewinnungsgebiet. Der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) betreibt dort eine Brunnengalerie mit der er rund 500.000 Menschen versorgt. Die Autobahn gefährdet den am stärksten genutzten Trinkwasserkörper in ganz Hessen, denn ca. 75 Prozent der dort stattfindenden Grundwasserneubildung werden genutzt. Das Versorgungsgebiet reicht bis in das Rhein-Main-Gebiet. Ein Autobahnbau quer durch dieses Wasserschutzgebiet: Das passt für den BUND nicht zusammen.

Retten will der BUND auch die teils über 250 Jahre alten Waldbestände im Dannenröder Forst und im Herrenwald bei Stadtallendorf. "Solche alten Wälder sind die Heimat vieler Tausend Tier- und Pflanzenarten und bilden eine wertvolle Lebensgemeinschaft." (Luisa Diegel) +++

Die Polizei begleitete die Demo und sperrte dafür die B62 Richtung Marburg ab.

Die Rad- und Traktorfahrer machten sich auf den Weg nach Niederklein.


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