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Christina Lander ist Autorin bei OSTHESSEN|NEWS für die Serie NACHGEDACHT. - Foto: Hendrik Urbin

REGION Von Christina Lander

Nachgedacht im Juli: Von einer freien Parklücke

05.07.20 - Letzte Woche fuhr ich nichtsahnend sauber rechts in eine Parklücke in der Adalbertstraße ein. Sofort - und ich meine tatsächlich sofort - hupte circa zehn Meter vor mir ein Auto wild los. Dieser Wagen - so sah es in meinen Augen aus - fuhr gerade rückwärts aus seiner Hofeinfahrt heraus. Ich verstand das Problem nicht gleich, doch der Fahrer parkte rasch aus und raste rückwärts hoch, parallel auf meine Höhe und die Beifahrerin beschimpfte mich mit wildfuchtelnden Armen und heruntergelassenem Fenster.

Ich verstand: Die Herrschaften wollten in die Parklücke und ich habe sie ihnen, während sie drehten, vor der Nase weggeschnappt. Für mich kein Problem, ich wollte - als ich es endlich kapiert hatte, dass die Zwei im Auto eben dort nicht wohnten, sondern einfach nur drehten, um in die Parklücke zu kommen - auch gern wegfahren und die Lücke problemlos frei machen. Doch dann kam in mir ein Gefühl des Unverständnisses auf. Warum waren diese beiden denn so schnell so unfassbar aggressiv?

Ich konnte nicht wissen, dass die Herrschaften genau diesen Parkplatz für sich auserkoren hatten. Es sah für mich wahrlich nicht danach aus, besonders weil der Mann sehr komisch für diese Situation sein Auto drehte. Ich blieb also stehen und deutete dem parallel zu mir stehenden Fahrzeug an, es solle bitte die Scheibe wieder heruntermachen, denn die Frau hatte sie wieder hochgedreht. Das wollte die Dame nicht sofort, sie blieb kurz stur, aber ich auch. Endlich tat sie mir den Gefallen und ich konnte die Frau fragen: "Warum sind sie denn so aggressiv?"

Darauf wusste sie leider nichts zu antworten. Leider blieb mir die Antwort verwehrt. Ich hätte auch noch gegen gesagt, dass ich nicht böswillig gehandelt habe, als ich eine freie Parklücke befuhr. Und ich hätte auch gern gesagt, dass ich gern für die Herrschaften die Lücke frei mache. Aber die Dame wollte nicht mehr weiter sprechen, sie drehte die Scheibe wieder hoch.

Ja, was soll ich sagen. Leider konnte ich dann nur noch wegfahren, ohne klärende Worte zu sprechen. Echt schade. Denn irgendwie lief das ja komplett schief. Und genau solche Begegnungen kann ich auch einfach nicht leiden. Wenn Menschen einfach sofort überreagieren, vom anderen so genervt sind, dass sie ihm keine Chance lassen, sich zu erklären. Corona macht unser zwischenmenschliches Leben schon schwer genug, müssen wir dann auch noch weitere Barrieren aufbauen? (Christina Lander) +++


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