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Gottesdienste in der JVA Hünfeld sind nun wieder erlaubt. - Fotos: Justizvollzugsanstalt Hünfeld

HÜNFELD Musikalische Ermutigung

"Jailhouse-Open-Air": Gottesdienste im Hünfelder Gefängnis wieder erlaubt

07.07.20 - Trotz Corona-Pandemie zusammen Gottesdienst feiern im Gefängnis? Gemeinsam der Musik und dem Wort Gottes zuhören und beten? Das ist in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld seit kurzem wieder möglich. Der Tröpfchenschutz in Form eines Flügelaltaraufsatzes war bis jetzt eine Lösung, um in der Gefängniskirche den Inhaftierten eine Möglichkeit zu geben, ihre Religion auszuüben. Nun haben der evangelische und die katholischen Seelsorger auf Anregung eines erfahrenen Justizvollzugsbeamten ein neues, zusätzliches Konzept entwickelt: "Jailhouse-Open-Air." Am Wochenende hatten die Pfarrer das gute Wetter an ihrer Seite und luden die Gefangenen unter blauem Himmel und mit strahlender Sonne zu Open-Air-Gottesdiensten auf dem Sportplatz der JVA ein.

Zum ersten Mal standen die drei Gefängnisseelsorger Pfarrer Dr. Andreas Leipold, Pfarrer Franz Hilfenhaus und Diakon Dr. Meins Coetsier, wie Fussballer vor einem Spiel, mitten auf dem Sportfeld des Gefängnisses. Ihre Botschaft: "Selig die Armen, die Hungernden, die Traurigen, die Gehassten, Beschimpften und Gemobbten"—Die Bergpredigt Jesu. Mit einem kleinen Verstärker, einem Mikrofon, einer Gitarre und einem Kachon und einem Holzkreuz versuchten die Seelsorger die Seligpreisungen einfach, schlicht und kräftig zu verkündigen. Mit allen Schutzmaßnahmen im Blick konnte die christliche Gemeinschaft hinter Gittern endlich mal wieder durchatmen und feierte ökumenische Gottesdienste, um so den Menschen die Möglichkeit zu bieten dabei zu sein.

"Wir stehen hier unter blauem Himmel, wie Jesus damals auf dem Berg," sagte Pfarrer Hilfenhaus in seiner einladenden Ansprache wonach er unter musikalischer Begleitung um den Heiligen Geist betete. Pfarrer Leipold betonte in seiner "Hünfelder Bergpredigt", wie sehr es uns jetzt in Corona-Zeiten klar wird, wie wichtig und zentral die Seeligpreisungen sind, auch im Hinblick auf alle Geschehnisse, die sich gerade in Amerika abspielen. Am Beispiel von Martin Luther King und in Jesu O-Ton sprach Pfarrer Leipold zu den Gefangenen: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben" (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel." Während der Wind langsam aufkam und die Wolken am Himmel sich schneller bewegten, spielte Diakon Coetsier mit kräftigen Rock-Tönen mit seiner Gitarre einen neuen, für die Gefangenen komponierten, ‚Mountain‘-Song und las für die internationale Gesellschaft hinter den Mauern das Evangelium auf Englisch vor.

 "Wir freuen uns und danken dem Anstaltsleiter, dem Leitenden Regierungsdirektor Lars Streiberger und dem Sicherheitsdienstleiter Herrn Uwe Möchel, dass wir hier draussen Gottesdienst feiern dürfen. Es ist eine gute Sache, wenn der Geist uns lebendig macht und wir wieder zusammen sein können," sagten die Seelsorger, "das Brausen vom Himmel hier draussen soll die stickige Luft der Angst, der Perspektivlosigkeit und Hoffnungslosigkeit aus der JVA wegblasen." Die Gefangenen freuten sich über das gute Wetter und feierten und klatschten begeistert mit, während die Seelsorge mit Gitarre und einem Kachon für gute Stimmung sorgte. Die Mitmenschen im Gefängnis aufatmen zu lassen ist für die Gefängnisseelsorge ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit hinter Gittern. "Von seinem Geist in der Bergpredigt beseelt," betonen die Pfarrer "kann man auch in Corona-Zeiten wieder durchatmen." +++


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