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Das größte Anliegen von Generalvikar Christof Steinert: "Mit den Menschen in Kontakt bleiben!" - Fotos: Hendrik Urbin

FULDA Chef der Bistumsverwaltung bei O|N

Generalvikar Christof Steinert: "Die Botschaft der Kirche muss ankommen!"

19.07.20 - Digitalisierung und Kirche - diese zwei Themen sind in der heutigen Zeit untrennbar miteinander verbunden. Gerade während der anhaltenden Corona-Pandemie beschäftigt sich das Bistum Fulda noch intensiver damit und stellt sich die Frage: "Wie können wir die Menschen erreichen, wenn die Kirchentür geschlossen ist?" - denn das war, Corona geschuldet, für mehrere Wochen der Fall. Generalvikar Christof Steinert (56) beschreibt im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS die aktuelle Lage.

"Eine Kirchenmitgliedschaft sei heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr." ...

Steinert im Gespräch mit O|N-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld.

Das Bistum müsse permanent für die Attraktivität werben.

Mittlerweile dürfen die Gläubigen unter strengen Hygienevorschriften und unter Einhaltung der Abstandsregeln die Gottesdienste wieder besuchen, trotzdem bleibt das Live-Streaming-Angebot bestehen. "Im März mussten wir uns notgedrungen umstrukturieren. Seitdem kann man Predigten über das Internet verfolgen und Podcasts per WhatsApp anhören", freut sich Prälat Steinert und lobt das Engagement vieler der 209 Pfarreien, zwischen Bad Karlshafen und Frankfurt. Innerhalb weniger Tage erfolgte die multimediale Umstellung, die laut ihm mit Bravour gemeistert wurde, denn "wir möchten als Kirche zukunftsfähig sein und es auch bleiben".

Prälat Steinert kam zum Interview in die OSTHESSEN|NEWS-Redaktion.

Am 1. Januar 2020 ernannte Bischof Dr. Michael Gerber (50) Domkapitular Prälat Christof Steinert zum Generalvikar im Bistum Fulda. Der 56-Jährige folgte auf Gerhard Stanke (74) leitet seitdem die bischöfliche Verwaltungsbehörde und ist Stellvertreter des Diözesanbischofs. Zuvor war Steinert seit 2008 Personalchef im Bistum. Er kennt die Strukturen. Was sich mit der neuen Aufgabe für ihn verändert hat, verrät er im O|N-Gespräch: "Ich bin in alle Themen eingebunden, muss immer ansprechbar sein und schließlich in letzter Instanz auch die Entscheidungen treffen. Meine Tätigkeit findet in der Verwaltungsbehörde, am Schreibtisch statt, und nicht in der Kirche."

Kirche muss authentisch sein

Das größte Anliegen des neuen Generalvikars: "Mit den Menschen in Kontakt bleiben!" Mittlerweile gebe es jedoch eine andere Bindung zu den Mitgliedern der Kirche. "Wir kommen jetzt zu den Menschen nach Hause, zum Beispiel ins heimische Wohnzimmer und können dadurch die fehlende natürliche Nähe kompensieren." Eine Kirchenmitgliedschaft sei heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Das Bistum müsse permanent für die Attraktivität werben. Dazu gehöre gerade in der jetzigen Zeit, auf Ängste und Fragestellungen der Gläubigen einzugehen. 

"Die Präventionsarbeit zum Thema Missbrauchsvorwürfe läuft stetig weiter." ...

Neun Abteilungsleiter, 14 Stabsstellen und zwei besondere Stellen - so ist das Generalvikariat aufgestellt. Die Bistumsverwaltung besteht in der neuen, für die Zukunft ausgerichteten Organisation aus vier Säulen: (1) Seelsorge, Bildung und Kultur (2) Finanzen und Bauwesen (3) Personal (4) Zentrale Dienste. Hinzu kommt die Verantwortlichkeit für die Caritas.

Die Abläufe können jedoch nur durch Teamarbeit aufrechterhalten und gut gemeistert werden - vor allem in Krisen - bilanziert Steinert. "Die Präventionsarbeit zum Thema Missbrauchsvorwürfe läuft stetig weiter. Wir sprechen uns dafür aus, dass Kinder sichere Räume benötigen und setzen uns dafür ein, Kinder stark zu machen." Die Kirche lebe nämlich nicht nur vom Heiligen Geist, sondern auch davon, dass "sie aus der jeweiligen Zeit gelernt hat und sich so positioniert, dass die Botschaften auch ankommen. Um es kurz zu sagen: Kirche muss authentisch sein." (Nina Bastian / Christian P. Stadtfeld) +++


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