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Dicke Luft unterm ZOB. Fuldas Taxifahrer sind unzufrieden mit dem neuem Stellplatz. - Fotos: Jonas Wenzel (Yowe)

FULDA Stocksaure Droschkenkutscher

Taxis aus der Bahnhofstraße dauerhaft ins untere Parkdeck verbannt

27.07.20 - Taxifahrer haben derzeit bundesweit wegen coronabedingten Ausfällen Sorgen, doch in Fulda kommt aktuell noch Ärger wegen eines Zwangsumzugs dazu. Statt in der oberen Bahnhofstraße auf Fahrgäste zu warten, wurden die Mietwagen ins städtische Parkdeck unter dem Bahnhof verbannt - und das nicht etwa vorübergehend wegen der großen Baustelle, sondern offenbar auf Dauer. Darüber sind Taxi-Unternehmer wie Fahrer stocksauer. 52 Taxis gibt es in der Barockstadt - der größere Teil von ihnen bot bislang die Chauffeurdienste in Sichtweite des Hauptausgangs am Bahnhof an. Jetzt sind die begehrten Plätze limitiert: gerade einmal sechs Wagen dürfen am neuen Platz auf dem unteren Parkdeck stehen, drei weitere auf der Überführung vor dem Bahnhof. "Es gibt einen einzigen Vorteil für Fahrgäste - und das auch nur, wenn es in Strömen gießt", sagt Andreas Stock, der die Fuldaer Taxi-Firma schon in der dritten Generation fortführt. Denn unterirdisch kommen die Kunden dann trockenen Fußes zum neuen Halteplatz. 

Die drei Stellplätze oberhalb der Bahnhofspassage werden fast nur von Reisenden, ...

An dieser Säule wünschen sich die Taxifahrer ein Hinweisschild auf den neuen Standort. ...

Oben der einzige Hinweis auf die Taxen - der ist zu klein und unscheinbar, wenn man den ...

Dass es am neuen Stellplatz nicht besonders gemütlich aussieht, ist wohl unbestreitbar. Die Beleuchtung ist nicht gerade vertrauenserweckend, dazu kommt ein übler Uringestank. Alle von uns befragten Fahrer sehen nur Nachteile am neuen Standort. "Die Leute suchen uns vergeblich und gehen dann die Bahnhofstraße runter bis zum Uniplatz, bis sie schließlich ein Taxi per Handy ordern", sagt einer der Fahrer. "In jeder Stadt Deutschlands bieten Taxis ihre Dienste für Reisende direkt am Bahnhof an - die Bahnkunden fallen förmlich drüber - nur hier stehen wir quasi unsichtbar, denn es gibt keinen richtigen Hinweis auf den Standplatz", schimpft Stock. Für eine ausreichend sichtbare Beschilderung ist aber nicht die Stadt, sondern die Bahn als Eigentümer zuständig.

Die Bahn-Sprecherin erklärt auf die O|N-Anfrage:"Das Thema ist im zuständigen Bahnhofsmanagement bei DB Station&Service bekannt. Es hat bereits ein sehr konstruktiver Ortstermin zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn zu diesem Thema stattgefunden." Auf dem Weg vom Ausgang zum Taxistand soll demnach ein zusätzliches Hinweisschild angebracht, das bestehendes Schild überarbeitet und eine Bodenmarkierung im Arkadengang angebracht werden, so die Bahn. 

Die Stadt Fulda erklärt auf O|N-Anfrage, nach einem städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Umgestaltung des kompletten Bahnhofsbereichs vom Heinrich-von-Bibra-Platz bis zur Petersberger Straße sei auch nach einem geeigneten neuen Taxen-Standort im Bereich des Bahnhofes gesucht worden. Bis der gefunden sei, werde die Verlagerung der Taxi-Stellplätze ins Parkhaus Bahnhofsplatz unter dem ZOB tatsächlich bestehen bleiben.

Die neue Beschilderung ist schlecht platziert und für Reisende zu spät sichtbar. ...

Maximal sechs Taxen dürfen gleichzeitig im unteren Parkdeck stehen.

Im Bereich des Sparda-Gebäudes seien sechs Stellplätze für Taxen eingerichtet, die über die Rampe in der Straße Am Bahnhof angefahren werden. Da von dort aus nicht erkennbar sei, ob ein Taxenstand frei ist, wurde im Vorfeld der Rampe ein Wartebereich für weitere sieben Taxen eingerichtet. Hier erfolge die Freigabe zur Einfahrt in das Parkhaus über die vorhandene Schrankenanlage. Die Ausfahrt aus dem Parkhaus zur Ruprechtstraße erfolgt ebenfalls über die Schrankenanlage. Von hier aus kann dann über die Nikolausstraße oder Maria-Ward-Straße abgefahren werden. Die Schrankenanlagen selbst können mit speziellen Parkkarten für die Taxen bedient werden.

Die Beleuchtungssituation im Bereich der neuen Taxen-Stellplätze sei bereits verbessert worden, heißt es von Seiten der Stadt. In den Bereichen, die nicht in die Zuständigkeit der Stadt Fulda fielen, seien entsprechende Absprachen getroffen worden, unter anderem mit der Bahn.

Zum Hintergrund der Verlagerung aus stadtplanerischer Sicht argumentiert die Stadt, dass die Bahnhofstraße die wichtigste Einkaufsstraße in Fulda sei. "Mit über 10.000 Fußgängern pro Tag ist sie auch der meist begangene Straßenzug innerhalb des Stadtgebietes. Um diesem hohen Fußgängerverkehr Rechnung zu tragen und um ein einheitliches Gestaltungs- und Erscheinungsbild für die gesamte Bahnhofstraße als Fußgängerzone zu erhalten, wurde bzw. wird die Bahnhofstraße in mehreren Schritten umgestaltet. Im Rahmen der Umgestaltung soll die Aufenthaltsqualität nachhaltig verbessert werden, zum Beispiel durch eine einheitliche Oberflächengestaltung sowie eine Ausstattung mit Sitzelementen, Bänken und Spielgeräten, um unter anderem auch die Verweildauer zu erhöhen." Nach dem Umbau bestehe deshalb auch keine Möglichkeit mehr, die vorhandenen Taxenstellplätze in der oberen Bahnhofstraße beizubehalten. Für die betroffenen Fahrer ist die neu gestaltete Bahnhofstraße sicher nur ein schwacher Trost, denn davon ist von ihrem neuen Stellplatz aus definitiv nichts zu sehen. (Carla Ihle-Becker)+++


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