Archiv
Grund des Streites: Dieser Steinbruch soll erweitert werden - Fotos: O|N

GROßENLÜDER Zementwerk Otterbein

Eskaliert der Streit? "Beschimpfungen, Falschmeldungen und Meinungsmache"

09.08.20 - Es ist ein Thema, welches die Gemüter im Großenlüderer Ortsteil Müs seit Monaten erhitzt: Das seit 130 Jahren bestehende Zement- und Kalkwerk Otterbein (ZKW) möchte expandieren, um den Betrieb zukunftsfähig zu halten. Damit stößt die Betreiberfamilie in der Gemeinde auf heftige Kritik.

"Dass die Menschen besorgt sind, kann ich natürlich verstehen", erklärt Geschäftsführer Dr. Christian Müller. Um alle Fragen zeitnah aus der Welt schaffen zu können, habe man bereits früh versucht, die Müser "mit ins Boot zu holen." Bis zum letzten Herbst, erklärt er, hätte es nie Probleme in dieser Dimension zwischen den Ortsbewohnern und dem ZKW gegeben. "Wir wollten das gute Verhältnis nicht gefährden und haben unsere Pläne, das Abbaugebiet zu vergrößern, noch vor Erstellung eines Gutachtens vorgestellt." Leider nicht mit dem erhofften Erfolg, betont der Juniorchef.

Viele Behauptungen, die daraufhin von der Bürgerinitiative "Pro Lebensraum Großenlüder" (BI) über das Zementwerk verbreitet wurden, seien falsch. In einem Informationsschreiben, welches an die Nachbarinnen und Nachbarn des Unternehmens gerichtet war, bezogen die Müllers Stellung: "Im Lüdertalboten wurden verschiedene Beiträge der BI veröffentlicht. Diese enthalten leider diverse Behauptungen, Falschmeldungen und Halbwahrheiten zu unserem Unternehmen, die wir so nicht unkommentiert stehen lassen können." Generell, vermutet die Geschäftsleitung Otterbeins, dass gezielt Ängste und Sorgen geschürt werden sollen, um Vorurteile gegen den Betrieb zu verbreiten.

Plakate im Dorf

Gesetzliche Grenzwerte, führt die Firma beispielsweise auf, müssten auch sie einhalten. "Meist liegen wir sogar deutlich unter dem, was der Gesetzgeber vorschreibt", unterstreicht Dr. Müller. Auch verfüge man, anders als öffentlich behauptet, über keine Ausnahmegenehmigung zur Müllverbrennung ohne entsprechenden Filter. Um die notwenigen Sprengungen für Anwohner des Ortes noch transparenter zu machen, veröffentlicht die Firma nun auf der Homepage regelmäßig ein Protokoll. Vermerkt sind dort neben Datum und Uhrzeit auch der Wert der Sprengerschütterung.

"Die Erweiterung des Steinbruchs und die damit verbundene Rohstoffgewinnung ist für uns notwendig." Jedes Jahr, so gibt Dr. Müller Auskunft, investiere man rund fünf Millionen Euro in die Firma. "Das sind Beträge, die sich nicht in ein oder zwei Jahren rechnen, wir brauchen Planungssicherheit, um langfristig weitermachen zu können." Ob die Pläne, bis 135 Meter nah an den Ort heran abzubauen, überhaupt realisierbar seien, wisse man selbst noch nicht. "Das müssen jetzt erst Gutachten zeigen."

Die Aussagen des Großenlüderer Ortsvorstehers Jürgen Hübl kann Dr. Müller nicht verstehen. "Wie kann denn jemand, der ein solches Amt innehat, fordern, dass 130 Jahre Kalkabbau genug seien? Auch die Mitarbeiter Otterbeins, viele davon langjährig im Unternehmen tätig, fühlen sich von den Vertretern der Gemeinde im Stich gelassen. "Die negative Stimmung spaltet den ganzen Ort." Beschimpfungen, die Mitarbeiter und selbst deren Kinder über sich ergehen lassen müssten, kämen häufig vor. Ein kaum haltbarer Zustand für die Belegschaft und ihre Familien.

Geschäftsführer Dr. Christian Müller

"Die unsachliche Diskussion um unseren Betrieb nimmt kuriose Formen an." Ständig werde das Grundstück überwacht, Mitglieder der Bürgerinitiative würden sich hinter den Zäunen verstecken, um Fahrzeuge des Betriebes oder gar Arbeiter zu fotografieren.

Im Juni hatte der Goßenlüderer Bürgermeister Werner Dietrich zu einer Jugend- und Bürgerbefragung mittels Fragebögen aufgerufen. Diese Befragung, heißt es auf dem Anschreiben dazu, stünde nicht im Zusammenhang mit einem laufenden Antragsverfahren der Firma Otterbein zur Erweiterung des Abbauareals. Das Unternehmen findet diese Vorgehensweise des Bürgermeisters manipulativ, nicht zielführend und ungerecht. "Wir sind seit jeher in der Region ein großer Arbeitgeber, beschäftigten 120 Mitarbeiter, zahlen unsere Abgaben und machen nichts, dass die Natur oder die Menschen gefährden würde." Viele der an die Menschen gestellten Fragen, meint Dr. Müller, seien suggestiv. Man solle zum Beispiel ankreuzen, ob man durch a) Staub, b) Lärm, c) Erschütterungen, … oder f) Sonstiges durch die Firma belästigt wurde.

Dr. Müller hofft, dass man bald wieder zu einem friedlichen Miteinander findet. Menschen, die Befürchtungen und Ängste hätten, wolle man auch künftig Rede und Antwort stehen. "Unsere Aufgabe ist es, ein tragbares Konzept auszuarbeiten. Der Ausbau unseres Werkes muss für beide Seiten gehen - für uns, aber auch für die Anwohner." (red) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön