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Stefan Pruschwitz entspannt beim Waldbaden - Foto: privat

RONSHAUSEN Waldbaden - was ist das eigentlich?

Stefan Pruschwitz bietet als Waldbademeister Kurse an - ohne Badehose

10.08.20 - Tief in die wunderbare Atmosphäre des Waldes eintauchen und sich vom Alltagsstress befreien: Waldbaden hat Deutschland erreicht. Die Naturheilmethode stammt aus Japan und wird dort bereits seit über 20 Jahren durchgeführt. Stefan Pruschwitz aus Bad Hersfeld ist einer der ersten zertifizierten Waldbademeister im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, hält aber vom Begriff "Waldbademeister" nichts. Die Formulierung wurde aus dem Japanischen übersetzt und befeuere nur falsche Klischees. Er plädiert für die Bezeichnung "Waldachtsamkeitstrainer".

Waldbaden ist Erleben mit allen Sinnen Fotos: Gudrun Schmidl

Auch kleine Kunstwerke aus der Erinnerung heraus wurden auf den Wegen kreativ umgesetzt ...

Am Samstag haben sich zwölf Teilnehmer bei hochsommerlicher Temperatur mit Stefan Pruschwitz im Ronshäuser Ortsteil Machtlos getroffen, um sich auf das Erlebnis Waldbaden einzulassen. Gebadet im wörtlichen Sinne wird in den Kursen natürlich nicht und alle waren demnach passend gekleidet: "Niemand hat eine Badehose an", lacht Stefan Pruschwitz. "Waldbaden schärft die Sinne und eröffnet neue Perspektiven. Es wirkt besonders, wenn sie sich darauf einlassen und offen sind", rät er den Teilnehmern zur Einstimmung und schlägt vor, eine Weile nicht mehr zu sprechen und ganz für sich zu sein.

Stefan Pruschwitz ist Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Bebra ...

Waldbaden – im Japanischen "Shinrin-yoku" (Baden in der Waldluft) genannt, ist entschleunigend und gleichermaßen beruhigend. Der achtsame Spaziergang lädt dazu ein, einfach mal für ein paar Stunden abzuschalten, die Sorgen des Alltags zu vergessen und die Seele von der Natur verzaubern zu lassen. "Meine Waldbaden-Kurse sind keine Bestimmungswanderungen. Es ist nicht das Ziel, die unglaublich vielfältige Flora und Fauna des Waldes bestimmen zu können", betont Stefan Pruschwitz und ergänzt: "Achtsames Waldbaden schärft die Sinne. Achtsames Aufhalten im Wald eröffnet neue Perspektiven".

Der reduzierte Blick durch das Holzfenster

Waldbader setzen sich kein Ziel. Es geht nicht darum, irgendetwas zu erreichen. Es geht darum, im Hier und Jetzt zu verweilen und den gegenwärtigen Moment in der Natur intensiver zu erleben. Den Wald mit anderen Augen sehen, auch durch die eigens von Stefan Pruschwitz mitgebrachten kleinen "Holzfenster" war eine der Übungen. Schmecken, was am Wegesrand wächst, an einer Handvoll Waldboden riechen, den Waldboden unter den nackten Füßen spüren und tief durchatmen bei einer Atem-Meditation gehörten zu den weiteren heilenden Aufgaben, denen eine kleine Verpflegungspause folgte. Das besonders schöne Waldstück, das von Stefan Pruschwitz wie jedes seiner angesteuerten Waldstücke in der Umgebung der Festspielstadt Bad Hersfeld und im nordhessischen Borken  persönlich ausgewählt wurde, spendete durch das Blätterdach viel Schatten, ein leichter Wind kühlte angenehm. Beste Voraussetzungen, auch an diesem heißen Sommertag das Waldbaden zu genießen und das teilweise bei wohltuender absoluter Stille.

Kraft für den Alltag schöpfen und ein Bewusstsein für den Wald als Lebensraum entwickeln gehört beim Waldbaden zusammen. "Unser Körper hat sich noch nicht von der Natur als unseren ursprünglichen Lebensraum entwöhnt", sagt Pruschwitz. Der Mensch reagiere auf viele Reize im Wald sehr positiv – zum Beispiel auf Terpene. Pflanzen schütten die chemischen Verbindungen zur Kommunikation aus. Offenbar verstärken die Stoffe das menschliche Immunsystem. Studien zeigen, dass die Anzahl der Killerzellen (bekämpfen Krankheitserreger) im Körper steige, Blutdruck sowie die Herzfrequenz im Gegenzug sinken und Waldbaden auch wohltuend bei Atem- und Lungenproblemen ist.

Jeder Teilnehmer wurde von Stefan Pruschwitz mit einem Rucksack ausgestattet. ...

Brennnesseln kann man essen

Stefan Pruschwitz ertastet einen Baumpilz Foto: privat

Waldbaden ist wirklich für jeden geeignet. Bei starken Skeptikern verpuffe allerdings der positive Effekt" berichtet Pruschwitz. Den Waldbadenden am Samstag haben die drei Stunden an der frischen Luft sichtlich gut getan, sie fühlten sich gestärkt und geerdet.  Mit einer wunderbaren Erfahrung mehr, einige Teilnehmer haben schon mehrfach am Waldbaden teilgenommen, traten alle ruhig und zufrieden den Rückweg an. Und ja… die Teilnehmer haben auch Baumrinden ertastet, einige hörten sogar das Wasser durch den Stamm rauschen oder haben ihren spontanen Lieblingsbaum umarmt. Kontakt: Per E-Mail unter [email protected] und telefonisch unter 0179/5319603. (Gudrun Schmidl) +++


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