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Am Freitag wurde der neue hessische Plan vorgestellt - Symbolbild: Pixabay

REGION Neues von Priska Hinz (Die Grünen)

Wolfsmanagementplan: Politiker, Jäger und Weidetierhalter empört

23.08.20 - "Das Hessische Umweltministerium veranstaltet zur Stunde in Wetzlar ein Treffen zum Wolfsmanagement, zu dem der Landesjagdverband ursprünglich nicht eingeladen war. Es sollte offensichtlich im Hinterzimmer gemauschelt werden. Anders als in Niedersachen, wo Umweltminister Olaf Lies klare Regelungen auf den Weg gebracht hat."

Nicht nur der Landesjagdverband Hessen ist sauer: Am Freitagabend stellte die Hessische Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) den neuen Wolfsmanagementplan vor, der, nach Angaben der Ministerin, für alle Beteiligten nachvollziehbar und tragbar sei.

"Erst auf massiven Druck erhielt der Landesjagdverband eine Einladung zur Veranstaltung, obwohl die Jägerinnen und Jäger sich seit Jahren Kompetenzen erworben haben und das Wolfsmanagement in zahlreichen Einsätzen ehrenamtlich unterstützen (z. B.  bei gerissenen Wildtieren, Einsendung von Kotproben oder auch bei der Übermittlung von Sichtbeobachtungen).

"Wolfsmanagement-Plan ignoriert die Probleme der Betroffenen vollständig"

"Still und heimlich brütet das Umweltministerium etwas aus, ohne Betroffene und Experten einzubeziehen." Auch der jagd- und forstwirtschaftliche Sprecher der SPD- Landtagsfraktion Heinz Lotz ist empört. Die Vorgehensweise der Ministerin bei diesem Thema, meinte Lotz, sei von Geheimnistuereien und Misstrauen allen anderen gegenüber geprägt. "Einmal davon abgesehen, dass der aktuelle Wolfsmanagementplan nicht das Papier wert ist, auf dem er gedruckt ist."

Umweltministerin Priska Hinz

"Die Ministerin informiert nur eine ausgewählte Gruppe und präsentiert dann auch noch einen schlechten Plan", kritisiert Wiebke Knell, jagd- und landwirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag. Leider seien weder alle Betroffenen eingeladen worden, "noch wurden diese mit ihren Erfahrungen in die Ausarbeitung des Entwurfs einbezogen". Der geplante Wolfsmanagement-Plan ignoriere die Probleme der Betroffenen vollständig. "Keine der vorgestellten Maßnahmen wird Wölfe daran hindern, weiter Nutztiere zu reißen", ist Knell überzeugt.

Umweltministerin Priska Hinz zeigt sich am Freitagabend hingegen überzeugt von ihrem Plan. Man habe viele Punkte aus dem letzten Gespräch aufgegriffen und könne nun die Weiterentwicklung des Wolfsmanagements in Hessen sowie weitere Fördermöglichkeiten in den Mittelpunkt des Gesprächs stellen. "Klar ist, dass der Wolfsmanagementplan auch künftig an die Entwicklung der Wolfspopulation in Hessen angepasst werden muss. Die Gespräche mit den Verbänden werden wir daher im Rahmen einer AG ‚Wolf in Hessen‘ zu einer festen Institution machen.", so Hinz.

Viel Neues hatte die Ministerin allerdings nicht im Gepäck, ganz zum Ärger der Weidetierhalter, die seit geraumer Zeit ein klares Statement und vor allem Unterstützung von Hinz erwarten.

Überarbeitung Wolfsmanagementplan

Künftig soll die Zahl der Ansprechpartner vor Ort aufgestockt werden. Die Aufgabe übernimmt der Landesbetrieb HessenForst. "Die amtlichen Wolfsberaterinnen und -berater von HessenForst werden zusätzlich zu den bereits tätigen, ehrenamtlichen Wolfsberaterinnen und -beratern auf Landkreisebene eingesetzt."

Im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wird außerdem ein Wolfszentrum eigerichtet. "Das HLNUG wird damit alle Aufgaben im Rahmen des wissenschaftlichen Monitorings zum Wolf übernehmen."

Die Ministerin erklärte, dass sich das Land Hessen für eine flächendeckende Weidetierprämie auf Bundesebene einsetze. "Leider hat die Bundesregierung gerade einem Bundesratsbeschluss zur Einführung der Weidetierprämie bereits ab 2021 widersprochen. Deshalb wird jetzt mit Nachdruck auf eine bundesweite Weidetierprämie ab 2023 hingearbeitet, dann wenn auch die neue EU-Agrarpolitik starten soll."

Weitere Mittel wären vorgesehen, um Weidetierhalter zu unterstützen. Wie genau die Fördermaßnahme ausgestaltet werden soll, sei Thema bei einem nächsten Fachgespräch im September.

Künftig sollen klar definierte Regelungen zu den Entschädigungszahlungen in die Förderrichtlinie zum Herdenschutz mit aufgenommen werden. Damit der Prozess der Entschädigungszahlungen insgesamt schneller abgewickelt werden kann, sollen künftig Genproben schneller untersucht werden.

Ob das die vielen Weidetierhalter besänftigt, die unter anderem einen Abschuss von Problemwölfen fordern, bleibt abzuwarten. (mr) +++


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