Offener Brief an DB Vorstand zu ausgelassenen IC-/ICE-Halten in Biberstadt

25.08.20 - Mit einem offenen Brief wendeten sich der Geschäftsführer des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) Steffen Müller, Landrat Dr. Michael Koch und Bebras Bürgermeister Stefan Knoche an den Vorstand der DB Fernverkehr. Dabei äußerten sich ihren Unmut über den ausgelassenen Fernverkehrshalt in Bebra (Landkreis Hersfeld-Rotenburg).

Der Brief im Wortlaut: "Die öffentliche Diskussion um das Auslassen der IC/ICE-Halte in Bebra erhitzt seit Jahren die Gemüter in Nordhessen, dies schadet dem Image des öffentlichen Verkehrs und findet sich auch aktuell in den Medien wieder. Das möchten wir zum Anlass nehmen, Ihnen eine Kooperation anzubieten, wie wir Sie schon in Wabern in einer ähnlichen Situation gemeinsam mit DB Fernverkehr erfolgreich umgesetzt und für Zuwachse bei den Fahrgästen gesorgt haben. Auch dort ging es um den Erhalt des IC-Halt, für den wir uns als Nordhessischer Verkehrsverbund auch in Bebra einsetzen.

Mit circa 6.000 Ein- und Aussteigern ist Bebra einer der wichtigsten Bahnhöfe in Nordhessen. Der Umbau des Bahnhofes inklusive der Errichtung eines 76-er Gleises für den Fernverkehr sowie die Modernisierung des alten Inselbahnhofes bieten eine hervorragende Ausgangslage für sinnvolle Kombination aus Nah- und Fernverkehr. Aktuell investiert die Stadt Bebra in die Instandsetzung des Gebäudes rund neun Millionen Euro. Im Erdgeschoss des Gebäudes wird neben einem großen Warteraum mit WC-Anlagen, ein Museum zum Thema Grenzlandbahnhof entstehen.

Aktive Unterstützung

Daher möchten wir Ihnen anbieten, Sie bei einer Verbesserung der IC-Halte in Bebra aktiv zu unterstützen, zum Beispiel, mit der Integration des Fernverkehrs in unsere Marketing-Medien, die Integration der Anreise nach Bebra in das City-Ticket, aber auch durch die Anerkennung unseres Tarifes in den IC-Verbindungen. Hier sehen wir ein großes Potenzial, das wir beide sinnvoll nutzen und gemeinsam entwickeln können. Darüber sollten wir im Sinne unseres gemeinsamen Interesses an der Verkehrswende in einen konstruktiven Austausch kommen.

Darin liegt eine große Chance, die wir nicht verstreichen lassen sollten. Dazu kommt, dass wir zum Fahrplanwechsel eine weitere deutliche Verbesserung des Verkehrsknotens Bebra umsetzen werden. Gemeinsam mit seinem Gesellschafter, dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg und der Stadt Bebra wird das Angebot auf der Achse Kassel - Bebra — Bad Hersfeld auf einen 30-Minuten-Takt verdichtet und die Verkehre Bebra — Eschwege — Göttingen systematisch vertaktet. So entsteht in Bebra zum Fahrplan 2020/21 ein attraktiver Eisenbahnknoten zur Minute 30.

Die DB Fernverkehr AG verschenkt aktuell mit ihren Durchfahrten ohne Halt in Bebra auf der IC-Linie Gera Köln/Düsseldorf wertvolles Fahrgastaufkommen. In Bebra wäre durch den Halt der ICs 2152, 2155, 2156 und 2157 für Sie hervorragende Verknüpfungen zwischen Nah- und Fernverkehr möglich. In den Folgejahren sind noch weitere Verbesserungen im Nahverkehr durch eine Integration der Linie RB6 Bebra — Eisenach in den Taktknoten zur Minute 30 geplant. Wir sehen somit beste Voraussetzungen für eine gegenseitige Stärkung der Nachfrage im Fern- und Nahverkehr auf der Schiene durch einen Halt aller IC-Zuge der Mitte-Deutschland-Verbindung in Bebra.

Gemeinsam als Verantwortliche im Landkreis, Stadt und Region wollen wir Sie für die Halte auf der IC-Linie NRW-Sachsen, der Mitte-Deutschland-Verbindung, gewinnen. Lassen Sie uns dazu ins Gespräch kommen! Wir werden dieses Schreiben weiteren Multiplikatoren zur Verfügung stellen, um die bestmögliche Integration von Nah- und Fernverkehr in der Stadt Bebra zu erreichen." (pm/kku)+++