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Am vergangenen Donnerstag hätte eine Inforveranstaltung der Firma Götel in Alsfeld stattfinden sollen. Diese wurde jedoch von der Stadt untersagt. - Symbolbild: Pixabay

ALSFELD Internetfirma wehrt sich

Wegen Corona: Stadt verbietet Infoveranstaltung der Firma Götel

01.09.20 - Der große Corona-Lockdown in Deutschland ist vorbei, Veranstaltungen im kleineren Rahmen dürfen seit einigen Wochen wieder stattfinden. Dennoch wurde in der vergangenen Woche eine Infoveranstaltung der Internetfirma Götel zum Thema Breitbandversorgung von der Stadt Alsfeld untersagt. "Durch die unabgesprochene breite Verteilung der Einladung über das Internet sei die Einhaltung geltender Hygiene- und Abstandsregeln nicht gewährleistet", teilte Bürgermeister Stephan Paule mit.

Doch von vorne: Lorenz Keil, Vertriebsmitarbeiter der Firma Götel, teilte dem Berfaer Ortsvorsteher Heinz Stumpf mit, eine Infoveranstaltung zum Thema Breitbandausbau in Berfa abzuhalten. Wenige Teilnehmer aus den Ortsbeiräten der betreffenden Stadtteile Berfa, Fischbach, Heidelbach und Lingelbach sollten am vergangenen Donnerstag anwesend sein. Dementsprechend sei zu einer Ortsbeiratssitzung in Berfa eingeladen worden, zu der auch Personen aus den Ortsbeiräten der anderen Stadtteile geladen wurden.

Paule: "Unverantwortliche Vorgehensweise"

Bürgermeister Stephan Paule Archivfoto: O|N

"Parallel dazu und unter Nichteinhaltung der Ihnen seinerseits gemachten Zusagen hat Herr Keil von der Firma Götel per Whatsapp weitere Personen zu der genannten Veranstaltung eingeladen", erklärt die Alsfelder Ordnungsbehörde. Im Internet sei die Einladung dann noch an einen unüberschaubaren Adressatenkreis weiter verbreitet worden. "Durch dieses Vorgehen hat Herr Keil das Risiko eines erheblichen Verstoßes gegen die geltenden Coronaregeln hervorgerufen. Die Anzahl der am Abend des 27. August erscheinenden Teilnehmer ist daher nicht abzuschätzen. Aufgrund der geltenden Abstands- und Hygieneregeln muss ich die Veranstaltung daher untersagen", begründet die Ordnungsbehörde die Untersagung und nennt das Verhalten der Internetfirma "unverantwortlich". Bürgermeister Stephan Paule bedaure dieses unabgesprochene Vorgehen eines Vertreters von der Götel GmbH.

Götel reagiert mit Stellungnahme

Die Firma reagierte empört über die Vorgehensweise von Bürgermeister Paule und wandte sich in einer offenen Stellungnahme direkt an ihn: "Wir hätten uns gewünscht, in dieser Angelegenheit vorab von Ihnen persönlich gehört zu haben, damit man die Möglichkeit gehabt hätte, einige Behauptungen im Vorfeld zu verifizieren oder das ganze Problem durch ein oder zwei Telefonate aus der Welt zu schaffen." In der offenen Gegendarstellung schreibt die Firma Götel ebenfalls, dass die geplante Veranstaltung am vergangenen Donnerstag "keine öffentliche Veranstaltung war, sondern eine Sitzung eines politischen Gremiums, nämlich des Ortsbeirates". 

Außerdem nimmt die Götel GmbH Stellung zur aktuellen Corona-Situation: "Wir nehmen diese sehr ernst. Seit Ausbruch der Pandemie haben wir unseren Arbeitsalltag komplett auf ein Hygienekonzept ausgerichtet, das dabei helfen soll, sowohl unsere Mitarbeiter, unsere Kunden sowie unsere Geschäftspartner maximal zu schützen. Ein Baustein dieses Hygienekonzeptes ist der weitgehende Verzicht auf jegliche öffentliche Vertriebsveranstaltungen. Nur, wenn Veranstaltungen seitens der Kommunen durchgeführt werden, nehmen unsere Mitarbeiter als Referenten teil. Sollten Veranstaltungen stattfinden, sind Vorkehrungen wie Masken, Desinfektionsmittel und Abstand für uns eine Selbstverständlichkeit. Ebenfalls gehören enge Absprachen mit Kommunen und vor allem dem Landkreis zu unserem Standardprozedere.

Die weitere Stellungnahme der Firma Götel im Wortlaut:

- "In einer E-Mail seitens eines Bürgers fragte dieser Bürger nach Infos zum geplanten Ausbau in der Kommune Alsbach. Unser Vertriebsmitarbeiter hatte den Eindruck, dass diese Person auch zum Kreis der Entscheidungsträger gehörte und wies ihn auf die Veranstaltung in Berfa hin. Dies war ein Fehler und Herr Keil hätte sich natürlich mit der Kommune in diesem Punkt abstimmen müssen."

- "Nicht richtig ist aber, dass Herr Keil mehrere Personen zu dieser Infoveranstaltung eingeladen hat, sondern es handelt sich tatsächlich nur um eine Person. Es ist auch nicht möglich, diese Einladung als offene Einladung "für die Allgemeinheit" falsch zu verstehen, da sie sich explizit an eine Person unter Nennung des Namens richtete."

- "Ebenfalls nicht richtig ist, dass diese Einladung per Whattsapp verschickt wurde sondern Herr Keil hat diese per E-Mail an die Person geschickt. Eine persönliche Einladung per E-Mail als "halböffentliche allgemeine Einladung, die zu unabsehbaren Besucherströmen führt" zu verstehen, ist aus unserer Sicht nicht richtig und überspitzt die Situation. Auch die Schlussfolgerung eines "Risikos für einen erheblichen Verstoß gegen die Coronaregeln" zu konstruieren, halten wir für völlig überzogen. Eine nicht öffentliche Sitzung kann man bzgl. des Teilnehmerkreises jederzeit beherrschen und die eine, zusätzlich eingeladene Person hätte man jederzeit kurzfristig telefonisch davon in Kenntnis setzen können, dass eine Teilnahme aufgrund des geschlossenen Personenkreises nicht möglich ist."

- "Ebenfalls für überzogen halten wir die Versendung einer Pressemitteilung zur Absage einer nicht öffentlichen Ortsbeiratssitzung an einen Presseverteiler, der selbst Rundfunkanstalten mit einbezieht, versehen mit der "Bitte um schnelle Veröffentlichung". Es darf bezweifelt werden, ob Terminfestlegungen zu Ortsbeiratssitzungen in der Vergangenheit auch über ganz Hessen verbreitet wurden."

- "Einig sind wir uns mit der Stadt Alsfeld in der Einschätzung, dass die Einladung einer weiteren Person der Absprache bedurft hätte. Dafür, dass es hier zu Abstimmungsproblemen und einem Fehler seitens der GöTel GmbH gekommen ist, können wir uns nur entschuldigen."

- "Gegen die überspitzte Darstellung der Situation und die scharfe Titulierung unseres Mitarbeiters als "unverantwortlich" und "unseriös" verwahren wir uns allerdings aufs Schärfste. Wir bezweifeln auch, dass die Nennung des Namens von Herrn Keil für den Inhalt dieses Schreibens nötig war. Eine öffentliche Diskreditierung unseres Mitarbeiters in dieser scharfen Form verstehen wir nicht, wenn man den Anlass als Maßstab zurate zieht. Das gegenseitige Vertrauen, dass Sie in Ihrer Pressemitteilung ansprechen, kann auch durch solche Äußerungen verletzt werden und der angesprochene Bärendienst ist dann vielleicht keine Einbahnstraße." (ld/pm) +++


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