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Blick auf die im Bau befindliche Autobahn A 49 bei Schwalmstadt. An der derzeit im ländlichen Raum abrupt endenden A49 darf in Mittelhessen weitergebaut werden. Das haben Bundesrichter entschieden. Angesichts des grünen Lichts sehen Umweltschützer rot. - Foto:picture alliance/Uwe Zucchi/dpa

REGION VB "Ja zur A49"

Befürworter hoffen auf schnellen Weiterbau: "Lebensqualität ist eingeschränkt"

03.09.20 - Während die Zahl der Umweltaktivisten im Dannenröder Forst immer weiter wächst, wird auch die Gruppe der Befürworter der A49 immer größer. Viele Anwohner wollen, dass die A49 so schnell wie möglich gebaut wird. "Lasst die Bagger endlich rollen", lautet der Tenor aus der Facebookgruppe "A49 - die Autobahn für unsere Region". 

Seit etwa 40 Jahren ist die Autobahntrasse A49, die Gießen mit Kassel verbinden soll, ein großes Thema in der Region. Doch in den letzten Wochen und Monaten wurden die Diskussionen rund um die Trasse wieder lauter. Grund: Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte eine Klage von Umweltaktivisten gegen den Bau der Trasse abgelehnt - heißt im Klartext: In wenigen Tagen können die Rodungsarbeiten im Dannenröder Forst beginnen. 

Visualisierung der Deges: So könnte das Ohmtaldreieick in Zukunft aussehen ...Grafik: DEGES

Umweltaktivisten, die seit September letzten Jahres den Wald in Homberg (Ohm) besetzen, bereiten sich auf die Rodung vor und wollen diese weiterhin verhindern. Doch die Befürworter - seien es Anwohner oder tägliche Pendler, können den Baustart kaum abwarten: "Ich fahre im Moment jede Woche die B3 Richtung A49 Kassel. Eine Stunde für 35 Kilometer - und ein Lkw reiht sich an den anderen. Die Anwohner tun mir echt leid", schreibt ein Facebook-Nutzer. 

Viele Politiker befürworten Weiterbau

Unterstützung bekommen die Befürworter auch von vielen heimischen Politikern: "Ich unterstützte den Lückenschluss der A49, weil der Neubau die Anwohner der B62 und der B254 vom Durchgangs- und dem überregionalen Verkehr entlastet und dieser für die wirtschaftliche Entwicklung der Region ein wichtiger Meilenstein ist", bringt es erster Kreisbeigeordneter des Vogelsbergkreises, Dr. Jens Mischak, auf den Punkt. Auch Landrat Manfred Görig, Hombergs Bürgermeisterin Claudia Blum oder Antrifttals Rathauschef Dietmar Krist sprechen sich für den Weiterbau der Trasse aus.

Der hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Tarek Al-Wazir ...Archivfotos: O|N

Doch nicht nur die regionalen Politiker stehen hinter dem Bau, auch der hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, Tarek Al-Wazir (Bündnis 90 Die Grünen), ist auf der Seite der Befürworter: "Die Mehrheit vor Ort will sie, das kann man an den Wahlergebnissen sehen. Die erste Gewalt, der Bundestag, hat beschlossen, dass sie gebaut wird, die zweite Gewalt, die Bundesregierung, hat das Geld bereitgestellt und den Bauauftrag erteilt, und die dritte Gewalt, das Bundesverwaltungsgericht, hat gesagt, die Planungen sind in Ordnung. Es gibt Baurecht und das Land Hessen hat jetzt den Auftrag, das umzusetzen", erklärt der Minister im Sommerinterview von HR-Info.

Barbara Schlemmer vom Aktionsbündnis "Keine A49"

Die Meinung des Grünen-Politikers stößt bei den Aktivisten auf großen Unmut: Barbara Schlemmer vom Aktionsbündnis "Keine A49" sagte Anfang August bei einer Pressekonferenz im Dannenröder Forst: "Es ist eine Katastrophe, dass sich die Politik an dem Bau beteiligt. Wenn es tatsächlich zu einer Räumung kommt, [...] dann steht die Welt Kopf und die Grünen sind nicht länger wählbar. Wir müssen an dieser Stelle einen Stopp machen." 

Ausgleichsmaßnahmen geschaffen

Noch immer harren hunderte Aktivisten im Dannenröder Wald aus, um die Rodung, die in den nächsten Tagen beginnen soll, zu verhindern und den Wald zu schützen. "Dass ein wenig Wald weichen muss, können und wollen wir nicht leugnen. Aber die gute Nachricht: 97 Prozent des Dannenröder Forsts werden fortbestehen, nur drei Prozent werden für den Bau der A 49 weichen müssen", erklärt das Regionalmanagement Mittelhessen und sein Arbeitskreis A49. "Für die Waldfläche, die gefällt und gerodet werden muss, sind Aufforstungsmaßnahmen vorgenommen worden, die für gleichwertigen Ersatz sorgen werden. Außerdem wurde als Teil der Ausgleichsmaßnahmen ein Teil des bestehenden Waldes der forstwirtschaftlichen Nutzung entzogen, sodass dieser Wald langfristig erhalten bleibt."

Für die Befürworter der A49 steht dem Weiterbau also nichts mehr im Wege: "Der Lückenschluss muss schnellstmöglich kommen. Die A49 wird die Lebensader unserer Region. Niemand möchte unendlich viel Zeit im Auto verbringen, um an seinen Arbeitsplatz zu kommen. Deshalb muss die Region gestärkt werden und attraktiv für die Ansiedlung neuer Firmen sein", so ein Facebook-User. Und auch die Anwohner fordern Entlastung durch die Trasse: "Wir müssen seit Jahren Lärm, Abgase und stark zunehmenden Durchgangsverkehr ertragen. Die Lebensqualität aller Anwohner ist stark eingeschränkt. Hinzu kommt die tägliche Sorge um Kinder und Enkel, die den Gefahren des fließenden, oft rasenden Verkehrs ausgesetzt sind", so ein Unterstützer. (Luisa Diegel) +++


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