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Dieser ist ziemlich prominent: er gehört der Davidstatue von Michelangelo - Foto: privat

REGION Anzeigen, nicht schlucken!

Frauen haben die Nase voll: "Behaltet Eure Pimmelbilder für Euch!"

05.09.20 - Männer ticken einfach anders - das hat sich jede Frau schon mindestens einmal im Leben gedacht, manche mehrmals täglich. Spätestens dann, wenn man ungewollt das Foto einer Erektion in seinem Onlinepostfach vorfindet. Sollte der häufig unbekannte, manchmal aber auch vertraute Absender wirklich glauben, Frauen seien von einem solchen Penisbild auf der Stelle verzaubert, angemacht, erobert? Welch ein Irrtum!

Symbolbild: pixabay

Wikipedia sagt, Ursache für das Versenden solcher Bilder sei vor allem ein Problem mit der eigenen Männlichkeit. Die soll mit solchen Bildern Frauen gegenüber unter Beweis gestellt werden und dadurch eine Ausübung von Macht und das bewusste Überschreiten von Grenzen darstellen. Eine Studie, die im Journal of Sex Research erschien, zeigt, dass bei den Versendern solcher Bilder narzisstische Persönlichkeitsmerkmale vorliegen.

Und es geht hier nicht um Einzelfälle oder krude Eingebungen einiger durchgeknallter Spinner. Laut einer Studie des englischen Marktforschungsinstituts YouGov haben über 40 Prozent der befragten Frauen zwischen 18 und 36 bereits ungefragt ein Penisbild zugeschickt bekommen. Auch eine - nicht repräsentative - Umfrage bei den Mitarbeiterinnen von OSTHESSEN|NEWS ergab einen ähnlichen Schnitt. Dabei hielt sich die Zahl der anonym zugeschickten Dickpics die Waage mit solchen von mehr oder weniger guten Bekannten oder gar Arbeitskollegen. Und die Reaktion der betroffenen Frauen ist überwiegend gleich: Schock Entsetzen, Ekel - und meistens der spontane Griff zur Löschtaste: bloß weg damit. Trotzdem fühlt man sich noch lange angewidert, beschämt, benutzt und vor allem machtlos.

Warum sollten wir das hinnehmen?

Symbolbild: pixabay

Es ist wenig vorstellbar, dass irgendein Penisbildverschicker auf diese Weise schon mal ein Date oder überhaupt einen positiven Kontakt zu einer Frau hergestellt haben könnte. Vermutlich führt aber unsere Zurückhaltung und Nichtreaktion auch nicht dazu, dass diese Sauerei endlich aufhört. Also hier noch mal im Klartext: Frauen wollen das nicht und wenn doch, dann nur auf ausdrücklichen Wunsch - niemals ungefragt!

Doch auch die betroffenen Frauen müssen ihr Verhalten hinterfragen. Denn wenn wir sowas ewig schlucken und stillschweigend hinnehmen, wird das von den Absendern offenbar auch noch als heimliche Zustimmung gewertet. Die leidige Erfahrung zeigt auch, dass die Erinnerung an den männlichen Übergriff nicht so leicht zu verdrängen ist. Im Hinterkopf rumort die Frage: Was habe ich eigentlich getan, dass ich Adressat solcher Attacken bin? Unsere dumme Angewohnheit, die Schuld zuerst bei uns zu suchen, führt dann dazu, dass wir uns nicht mehr spontan und frei benehmen, uns womöglich anders kleiden oder gar generell zumachen. Vor allem für Frauen, die bereits schlimme Erfahrung mit sexueller Gewalt machen mussten, kann ein Rückfall in alte Traumata die Folge sein.

Unbedingt anzeigen - und zwar ganz einfach per Tool

Foto: privat

Natürlich ist eine Anzeige zu erstatten, erstens lästig und bei anonymen Absendern auch meist nicht sehr erfolgversprechend. Aber beim Verschicken von Dickpics handelt es sich nicht um Unfug, sondern eindeutig um eine Straftat: nach Paragraf 184 des Strafgesetzbuches ist das Verbreitung pornografischer Schriften. Und wenn wir uns nicht wehren, fühlt man sich womöglich noch bestätigt und belästigt die nächste Frau.

Seit einiger Zeit, gibt es ein Tool, das das Anzeige-erstatten praktikabel und einfach macht. Das geht über die Plattform dickstinction.com. Hier muss frau nur das Datum eingeben, an dem sie das Dickpic empfangen hat. Lade einen Screenshot vom Bild und Euren Chatverlauf hoch - außerdem den Usernamen des Absenders, falls vorhanden. Nach Angabe ihrer persönlichen Daten hat frau eine rechtlich formelle Anzeige erstellt, die sie online auf der Seite der Polizei hochladen kann. Oder sie gibt den Ausdruck bei der nächsten Polizeistation ab. Das ganze Verfahren kostet nichts, ist aber schnell und effektiv. Vielleicht spricht es sich so unter den in ihr Geschlechtsteil Verliebten auch herum, dass Frauen das nicht länger hinnehmen wollen. (red.) +++


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