Corona: "Es gibt eine deutliche Mehrbelastung für unsere Ordnungsdienste"

05.09.20 - Erst dieser Tage machte die Meldung die Runde, dass das Ordnungsamt Frankfurt derzeit alle Hände voll zu tun hat, um den Müll in den Straßen unter Kontrolle zu bringen, den Feierwütige trotz der Corona-Krise hinterlassen. Wie gefordert sind in diesen besonderen Zeiten die Ordnungsämter in Osthessen? Unsere Redaktion hat nachgefragt.

Bebra

Der Rathausplatz in Bebra.

Das Ordnungsamt Bebra hat momentan eine sehr starke Auslastung bedingt, durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Regelungen: "Gerade für Veranstaltungsfragen werden wir sehr häufig kontaktiert. Dabei verstehen einige Veranstalter nicht, dass wir für die Durchführung keine Vollkasko übernehmen", erklärt der Leiter des Bebraer Ordnungsamtes Friedhelm Eyert im Gespräch OSTHESSEN|NEWS. Eyert stellt zudem ausdrücklich klar: "Die Organisatoren sind dafür verantwortlich, dass die geltenden Regeln eingehalten werden. Momentan wird sich zu viel auf die kommunalen Behörden verlassen."

Bad Hersfeld

Das Ordnungsamt in Bad Hersfeld.

"Es gibt eine deutliche Mehrbelastung für unsere Ordnungsdienste. Normalerweise sind fünf Mitarbeiter regulär im Einsatz zwischen März und Mai waren bis zu zehn Kräfte im Einsatz", erklärt Meik Ebert von der Stadt Bad Hersfeld. Laut Ebert wurden in der Festspielstadt einige hundert Corona-Kontrollen seit März durchgeführt, allerdings habe man absprachegemäß zunächst eine Ansprache und Belehrung gemacht und nur im Wiederholungsfall geahndet. Deshalb sei die Zahl der Bußgelder überschaubar.

"Die Kontrollen in anderen Bereichen wurden soweit möglich in den täglichen Rundgängen der Teams noch miterledigt; einige Sachverhalte, zum Beispiel Parkvergehen, sind zeitweise aber auch durch geringere Besucherfrequenzen in der Stadt zurückgegangen", so Ebert weiter. "Die häufigsten Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen waren die Kontaktlisten in der Gastronomie richtig zu führen in der Anfangszeit den Mund-Nase-Masken zu benutzen und die Abstände einzuhalten", erklärt Meik Ebert abschließend.

Lauterbach

Das Rathaus in Lauterbach.

Auch das Lauterbacher Ordnungsamt (Vogelsbergkreis) stößt in Corona-Zeiten an seine Kapazitätsgrenzen. Wie uns Fachbereichsleiter Hans Helmut Möller auf O|N-Nachfrage bestätigt, haben die Mitarbeiter dort derzeit einiges zu tun. "Das Ordnungsamt war schon immer gut ausgelastet", sagt er. "Doch Corona hat die Lage noch einmal deutlich verschärft." Denn nun müssen die Mitarbeiter zusätzlich zu ihren Aufgaben, beispielsweise auch Geschäfte oder Gastronomiebetriebe kontrollieren, um zu sehen, ob die geforderten Maßnahmen auch umgesetzt werden. "Außerdem fanden im sogenannten Corona-Sommer ja dennoch viele Veranstaltungen statt, wo wir auch mit dabei waren."

Dennoch: Die Aufgaben, was Corona betrifft, stehen nicht an erster Stelle, "sie reihen sich zu den anderen Aufgaben wie Parkkontrollen oder Nachbarschaftsstreitigkeiten unter". Den Mitarbeitern wird also in diesen Zeiten einiges abverlangt, "deshalb müssen wir überlegen, wie wir Aufgaben irgendwie anderweitig lösen und umsetzen können". Denn durch Corona kommen nicht nur Kontrollen bei Veranstaltungen oder in Gastronomiebetrieben hinzu, laut Möller hat auch die Vermüllung in den letzten Wochen und Monaten zugenommen. "Die Leute misten zuhause aus, Baustoffhöfe sind erschöpft - auch die sind derzeit sehr gefordert".

Main-Kinzig-Kreis

Die Kreisverwaltung MKK. Foto: Kreispressestelle

"In Zusammenarbeit mit den kommunalen Ordnungsämtern im Main-Kinzig-Kreis sind bisher 519 Bußgeldbescheide (Thema Corona) von unserem Gesundheitsamt erstellt und verschickt worden. Über die Höhe der Strafen und die lokale Verteilung gibt es keine schnell zugänglichen statistischen Erhebungen. Der Durchschnittsbetrag liegt bei etwa 200 Euro, das macht in der Summe rund 103.600 Euro. Davon ist gut die Hälfte auch bereits beglichen", heißt es von der Pressestelle des Main-Kinzig-Kreises. (mw/kku/ld/mp) +++