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Künstlerin Ulrike Kuborn - Fotos: Suria Reiche

FULDA Für jeden von anderer Bedeutung

Ulrike Kuborn zeigt ihre Werke bis Ende Oktober in der "Galerie & Kabinett"

05.09.20 - Lässt man sich das Wort "ephemer" von einem Wörterbuch erklären, erfährt man, dass es so etwas wie "flüchtig, rasch oder vorübergehend" bedeutet. Oder noch deutlicher: "ohne bleibende Bedeutung". Warum die Künstlerin Ulrike Kuborn sich ausgerechnet diesen Namen für ihre Ausstellung ausgesucht hat, die noch bis zum 31. Oktober in der Galerie neben dem Goldenen Karpfen zu sehen ist, überrascht den Betrachter spätestens beim Verlassen der Räumlichkeiten. Denn ohne Bedeutung bleibt der Besuch nicht.

Dr. Gregor K. Stasch, Geschäftsführer der Galerie, Annette Hellinger, die Künstlerin ...

Es sind Werke, die den Betrachter zwangsläufig in ihren Bann ziehen. Und zwar vor allem, weil sie eine Deutung völlig offen lassen. Man sieht Gesichter, die die Künstlerin mit Acryl auf die großen und kleineren Leinwände gebracht hat. Vielleicht. Denn vielleicht ist das, bei dem man glaubt, ein Auge oder einen Mund zu erkennen, auch bloß eine Bewegung, die mittels Farbe angedeutet wird. Und auch das, bei dem man geglaubt hat, es sei eine Wolke über einem großen See, könnte in Wirklichkeit etwas ganz Anderes sein. Und es zieht einen in den Bann, je länger man seinen Blick darauf ruhen lässt.

"Sinnlich", nennt Kuratorin Annette Hellinger den Ausdruck, den die Werke der Künstlerin Ulrike Kuborn vermitteln. Und diese Sinnlichkeit, gepaart mit der Bewegung, die sie spüren lassen, waren es, die sie angesprochen und begeistert haben. So sehr, dass sie um die 30 der Werke in der kleinen Galerie neben dem Goldenen Karpfen in der Fuldaer Innenstadt hat hängen lassen, damit sie bei noch mehr Menschen einen Eindruck hinterlassen. Keinen politischen oder moralischen, wie es laut Hellinger in der heutigen Zeit bei Gemälden oft vorkommt. Sondern einen, der den Geist anspricht und bei jedem Menschen etwas anderes hinterlässt.

Was genau das ist, überlässt Kuborn dem Betrachter selbst. Auch bei ihrem Lieblingsbild, das während eines Stipendiums der Kunststation Kleinsassen in Görlitz entstanden ist. "Ich habe dort in einem barocken Schloss gelebt und bin oft durch den ebenfalls barocken Garten spaziert. Bis ich eines Tages noch ein Stück weiter gelaufen bin und plötzlich auf einem Friedhof stand." Auf diesem habe sie viele Gräber von jungen Menschen entdeckt, die wenige Tage vor Kriegsende gestorben sind. "Das hat dem ganzen eine Schwere gegeben." Und diese Schwere brachte Kuborn dann in einem ihrer Werke zum Ausdruck.

"Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich die Gemälde anschaue und plötzlich einen Hauch von einem Gesicht oder etwas anderes entdecke", sagt Hellinger und merkt an, dass es ein Unterschied sei, ob man die Werke anguckt oder betrachtet. "Ephemer", also "flüchtig" sollte man das nicht tun. Denn dann bleiben dem Betrachter ganze Welten verborgen. Welten, die noch bis zum 31. Oktober von Dienstag bis Samstag von 10 bis 12 und von 17 bis 18 Uhr in der Galerie neben dem Goldenen Karpfen entdeckt werden können.

Am Samstag, während der "Lampionade" in der Löherstraße bleibt die Galerie für Kunstinteressierte länger geöffnet. (Suria Reiche) +++


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