Archiv
In den Schlossturm wird ein Aufzug eingebaut. - Fotos: Christian P. Stadtfeld / Matthias Witzel

FULDA Der beste Blick auf die Barockstadt

Einen Aufzug für den Turm des Stadtschlosses - Aufwendige Komplettsanierung

08.09.20 - Es gibt wohl keinen imposanteren Blick auf die Dächer der Barockstadt als denjenigen vom Turm des Fuldaer Stadtschlosses. Dieser ist leider aus Gründen der Sicherheit und wegen fehlender Festigkeit von Balustradenteilen seit 2016 für den Publikumsverkehr gesperrt. Seit Montag nun ist an der Außenfassade in Richtung Schlossgarten ein riesiges Gerüst angebracht. "Es handelt sich um eine umfangreiche Sanierung und Stabilisierung des Mauerwerks sowie den aufwendigen Einbau eines Aufzugs im Innern (mit vorheriger Entkernung)", erklärt die Magistratspressestelle auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS.

Der Blick vom Schlossturm ist einfach traumhaft.

"Dieser Aufzug soll künftig auf dem Niveau der Kaisersaal-Terrasse starten (barrierefreier Zugang vom und zum Schlossgarten), wird dann einen Halt auf Höhe des Schlossinnenhofs haben, zwei Halte zur barrierefreien Erschließung der Räume der Stadtverwaltung im Nordflügel (unter anderem Kulturamt und Personalabteilung) sowie einen Endpunkt auf einer neuen Plattform unterhalb der Turmspitze." 

Für Personen, die auf den Rollstuhl oder den Rollator angewiesen oder die mit dem Kinderwagen unterwegs sind, wird es also künftig möglich sein, von der Kaisersaal-Terrasse oder dem Schlossinnenhof aus bis kurz unter die Turmspitze zu gelangen. Da diese Ausstiegsplattform höhenmäßig angepasst wird, können auch Rollstuhlfahrer künftig den Ausblick aus den obersten Fenstern des Turmes genießen – und dies ganzjährig und witterungsunabhängig. Für alle, die gut zu Fuß sind, wird dann noch eine Treppe auf die bisherige Aussichtsplattform im Freien führen, wo ein 360-Grad-Panoramablick möglich ist.

"Die Außenarbeiten hatten sich in den vergangenen Wochen unter anderem deshalb verzögert, weil die Ausschreibungen für einen Kran mangels Angeboten zunächst nicht zu einer Auftragsvergabe geführt haben", so die Stadt. "Inzwischen wird der Kran aufgerichtet - weswegen am Montag die Kurfürstenstraße gesperrt war. Durch die Verzögerungen kann mit einer Fertigstellung des Gesamtprojekts wohl nicht vor Anfang 2022 gerechnet werden." 

Den laufenden Arbeiten vorausgegangen sind umfangreiche und langwierige Voruntersuchungen. Dabei ging es zum einen um archäologische Untersuchungen und denkmalpflegerische Gutachten und zum anderen um aufwendige Prüfungen zur Statik und Geometrie des Turms (inklusive einer millimetergenauen Vermessung). Darüber hinaus erfolgte die Freilegung des "Kellergeschosses" mit Funden aus der Zeit der alten Abtsburg. In diesem Zusammenhang wurde auch der Mauerdurchbruch zur Kaisersaal-Terrasse geschaffen. Kritische Teile des Turms und zum Beispiel auch offene Fugen wurden durch sogenannte Vernadelung und Verpressung statisch stabilisiert.

"Wichtige Voraussetzung für den Einbau eines Aufzugs ist zunächst der Ausbau der alten Stahlbetontreppe im Innern des Turms. Auch hier sind statische Effekte zu beachten", erklärt die Stadt weiter. "Als Ersatz für die Stahlbetontreppe wird eine Treppenkonstruktion aus Metall um den Aufzugsschacht herumgebaut, die natürlich auch als Fluchttreppe dient, wenn der Aufzug defekt sein sollte oder nicht benutzt werden darf. Im Zuge der Turmsanierung entstehen zudem zwei komplett neue Toilettenanlagen, davon eine öffentliche behindertengerechte. Zudem ist im Kellergeschoss eine Dokumentation der archäologischen Funde als ein öffentlich kostenfrei zugänglicher Teil der städtischen Museen geplant." 

Die Freilegung hat die Schichtung sämtlicher Bau- und Umbauphasen von der Errichtung der Stadtmauer und der Abtsburg im 12. und 13. Jahrhundert bis zur Barockzeit offengelegt. Im Turmfuß befand sich eine offenbar über Jahrhunderte hinweg genutzte Abfallgrube. Nach der Sanierung sollen die Bauphasen des Schlossareals in dem museal gestalteten Untergeschoss für Besucher erfahrbar werden, auch eine mediale Aufarbeitung ist geplant. Im Bereich der Fluchttreppe im oberen Turm ist zudem eine Präsentation historischer Stadtansichten vorstellbar. Die Kosten für das Gesamtprojekt inklusive der musealen Präsentation ist noch nicht abschließend kalkulierbar. Die Stadt rechnet jedenfalls mit einer Förderung durch Land und Bund in siebenstelliger Höhe.   

"Wie viele Besucher nutzen den herrlichen Ausblick üblicherweise im Jahr?", wollte OSTHESSEN|NEWS noch wissen. Die Pressestelle: "Letzte verfügbare Zahlen stammen aus dem Jahr 2015. Allerdings werden in der Statistik die Turmbesucher nicht eigens ausgewiesen. Während der Öffnungszeit des Schlossturms von März bis Oktober haben im Jahr 2015 insgesamt 31.726 Gäste ein Ticket für die Historischen Räume (inklusive Schlossturmbesichtigung) gebucht. Wie viele davon tatsächlich auf dem Turm waren, ist nicht erfasst worden. Ein reines Turm-Ticket haben in der Saison 2015 insgesamt 1.744 Besucherinnen und Besucher gelöst." (mw) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön