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Die Wölfin ist seit einigen Monaten immer weider in und um Ulrichstein gesichtet worden. - Foto: Hendrik Riemann

REGION VB "So geht es nicht weiter"

Wolfsmanagement im Vogelsberg: FDP fordert klare Regelungen

11.09.20 - Die Vogelsberger FDP sieht weiterhin einen dringenden Überarbeitungsbedarf des von Umweltministerin Hinz vorgestellten Wolfsmanagementplanes in Hessen. Nach wie vor seien die dort aufgeführten Maßnahmen zum Herdenschutz praxisfremd, da sie bei der Bodenbeschaffenheit im Vogelsberg gar nicht durchführbar seien, sagt der Kreisvorsitzende Andrè Tonigold.

Dies sei auch bei einem Besuch der umweltpolitischen Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion Wiebke Knell deutlich geworden, die sich mit ihrem Kollegen Jürgen Lenders auf Einladung von Weidetierhalterin Steffi Schäfer auf dem Hof Rühl in Ulrichstein-Unter-Seibertenrod mit Landwirten und Bürgern der Region ausgetauscht habe. In Unter-Seibertenrod treibe sich seit Monaten eine Wölfin herum, die mittlerweile fast sämtliche Scheu gegenüber dem Menschen verloren habe und auch innerhalb der Ortslagen unterwegs sei. Der anwesende Tierarzt Dr. Michael Weiler führte in einem kleinen Vortrag die Untauglichkeit der bisher seitens des Umweltministeriums vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen für Weidetiere aus. "Wer ernsthaft behauptet, ein 90 cm hoher Weidezaun könne einen Wolf aufhalten, der ignoriert die Fähigkeit dieser Tiere komplett", so Weiler.

"Es sorgt für reihenweise Unrecht"

Auch Wiebke Knell kann die bisherige Haltung des Umweltministeriums und der unterstellten Landesbehörden nur missbilligen: "Wer den Wolf so vehement über das Weidetier stellt, der sorgt für reihenweise Unrecht gegenüber den Tierhaltern und vor allen deren Tieren", so Knell. Auch die im neuen Wolfsmanagementplan vorgesehenen Herdenschutzprämien seien viel zu gering bemessen und würden die Kosten für den Herdenschutz nicht abdecken. Gleiches gelte für die vorgeschlagene Anschaffung von Herdenschutzhunden. "Diese Hunde kosten ausgebildet bis zu 3.000 Euro und müssen zusätzlich versichert werden. Hinzu kommt das sie die Herde auch gegenüber Spaziergängern und anderen Hunden verteidigen. Hier sind Konflikte vorprogrammiert", so Knell.

Die Freien Demokraten vermissen zudem eine klare Regelung zur Entnahme von verhaltensauffälligen Wölfen. Die könne durch eine Aufnahme des Wolfes in Jagdrecht wesentlich unbürokratischer festgelegt werden, als im derzeitigen Verfahren im Rahmen des Naturschutzrechtes vorgesehen. "Letztlich stellt sich auch die Frage nach wie vielen Rissen und Auffälligkeiten ein Wolf entnommen werden muss", so Wiebke Knell. Hier weiche der neue Wolfsmanagementplan des Umweltministeriums einer klaren Antwort aus. Auch Mario Döweling, Fraktionsvorsitzender der FDP im Vogelsberger Kreistag, sieht das Verhalten der Ulrichsteiner Wölfin inzwischen sehr kritisch. Die immer wieder berichtete mangelnde Scheu vor Menschen bei Begegnungen sei sehr besorgniserregend. "Deshalb haben wir im Kreistag die Einrichtung eines Runden Tisches zum Wolfsmanagement gefordert, um die Bewegungen des Tieres genau zu erfassen und auch um reagieren zu können", so Döweling.

"So geht es nicht weiter"

Aus Sicht der FDP sei jeder weitere Riss dieses Tieres einer zu viel, nicht auszudenken, wenn sich hier ein Rudel bilde, was die mangelnde Scheu vor den Menschen vom Muttertier übernehme. Leider habe die Kreistagsmehrheit von CDU und SPD auf Geheiß des Landrates dieses Ansinnen abgebügelt. "Gleichzeitig greift der Landrat aber unsere Forderungen nach mehr Transparenz auf und scheint nun auch die Erkenntnis gewonnen zu haben, dass es so nicht weitergehen kann", ärgert sich Döweling. Die FDP werde den Landrat demnächst im Rahmen des Kreistages dazu auffordern, endlich Farbe zu bekennen beim Thema Wolf. (pm) +++


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