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Pressegespräch am Mittwochmittag im Dompfarrzentrum der Katholischen Stadtpfarrei Fulda. - Fotos: Carina Jirsch

FULDA "Kirche muss zukunftsrelevant sein"

Leben mit der Pandemie: Solidarität und Fürsorge gewinnen an Bedeutung

24.09.20 - Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist mehr den je in diesen schwierigen Zeiten gefragt. Dies stellte sich in dem Pressegespräch unter dem Titel "Corona – kirchliche Verantwortung und Anwaltschaft" heraus, das im Rahmen der Deutschen Bischofskonferenz im Dompfarrzentrum der Katholischen Stadtpfarrei Fulda am Mittwochmittag stattfand. Drei Bischöfe schilderten aus Sicht der Kirche ihre Eindrücke der letzten Monate - und die Aufgaben, die uns weltweit noch bevorstehen. 

Erzbischof Dr. Ludwig Schick.

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck.

Bischof Dr. Franz-Josef Bode

Journalisten sind vor Ort und stellen Fragen.

Pressesprecher Matthias Kopp

"Wir stehen noch mittendrin in der Corona-Krise", beginnt der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode sein Statement. Die Folgen seien auch für die Kirche spürbar. Drei Punkte greift der Vorsitzende der Pastoralkommission auf, die auffallend seien. "Erstens: Corona hat Entwicklungen beschleunigt, die es vorher auch schon gab. Zweitens: Corona verschiebt Schwerpunkte in der Pastoral. Drittens: Corona lässt uns bescheidener werden, wenn wir von Gott und seinen Wegen mit den Menschen sprechen." 

Die Bischöfe erklären wie sich die Corona-Krise auf die Kirche ausgewirkt hat. ...

Die Rolle der Seelsorger und der Mitarbeiter der Caritas sei in der Krisensituation besonders groß. Ihnen gelte großer Dank, die als Kirche für die Menschen im Lockdown präsent gewesen seien. "Viele Gläubige fühlten sich enorm verunsichert und hilflos angesichts der geschlossenen Kirchen und Gemeinderäume." Hier agierten die Seelsorger: Sie gingen zu den Menschen, wo sie lebten und arbeiten - und bot persönliche Gespräche und Nähe trotz Distanzregeln an.

Positives aus der Krise ziehen 

Die bisherige Entwicklung könne laut Bode positiv aufgefasst werden. Kreative Ideen kamen zum Vorschein, wie Online-Gottesdienste sowie neue Formen der Seelsorge. "Corona hat eine Entwicklung in der Pastoral beschleunigt, die in Zukunft weniger klerikerzentriert, dafür aber mit engagierten Gläubigen und damit auch partizipativer, selbstbestimmter und vielfältiger gestaltet sein will."

Corona und Weltkirche 

Erzbischof Dr. Ludwig Schick aus Bamberg erklärte, dass wir vor einer großen Herausforderung stünden, die wir bewältigen müssen. "Die Weltkirche und Gemeinschaft ist äußerst wichtig." Die Krise habe gezeigt: "Kirche muss lebens- und zukunftsrelavant sein - und das für alle Menschen weltweit." Zudem betonte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, dass Deutschland bisher die Krise gut gemeistert habe. "Ganz anders sieht die Lage in ärmeren Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen aus. Dort ist die Infektionswelle weiterhin kaum unter Kontrolle." Beispielsweise sind die Länder Südamerikas wie Peru hart von der Pandemie betroffen. Auch die Bevölkerung in Venezuela habe zu kämpfen. "Hunger, Krankheit und absolute Hilfslosigkeit machen sich in vielen Ländern bemerkbar. Das muss man sich vor Augen halten, um die Auswirkungen zu verstehen." 

Hier sei der Einsatz aller gefragt. "Viele Bistümer und Ordensgemeinschaften in Lateinamerika, Asien, Afrika und auch in Osteuropa engagieren sich in großartiger Weise, um den notleidenden Menschen beizustehen: seelsorgerlich und ebenso sozial-caritativ", heißt es vom Geistlichen weiter. Lobenswert sei auch die Tatkräftigkeit der deutschen kirchlichen Hilfswerke und die unzähligen Hilfsprojekte deutschlandweit. Mit der Pandemie habe man das Bewusstsein für die Sorgen und Nöte in der Welt einmal mehr vertieft. "Wir tragen die Verantwortung." 

Wertschätzung des Einsatzes in sozialen Berufen

"Die Corona-Pandemie ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt eine Bewährungsprobe mit weitreichenden Auswirkungen", erklärt Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck aus Essen. Einiges habe sich verändert: "Wir beobachten eine neue Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für den Nächsten." Die soziale Arbeit erfahre nun in der Krise eine neue wichtige Bedeutung und erhöhte Wertschätzung. "Das ist hoffentlich von Dauer." 

Verstärkte Solidarität 

Auch habe das Wort "Solidarität" eine neue Bedeutung erhalten. Überall helfe man sich gegenseitig - Jung und Alt, im kleinen und großen Rahmen auf politischer Ebene. Neues werde ausprobiert. Die Corona-Krise sei wie ein Brandbeschleuniger. "So schließen sich Menschen aus den verschiedensten Milieus – in ihrer Staatsferne vereint – zu eigentümlichen Allianzen zusammen und hängen teilweise Verschwörungsideologien an", erklärt der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen. Die Grundfesten der Demokratie seien dadurch gefährdet - Antisemitismus, Rassismus und Hetze dürften keine Perspektive geboten werden. "Das ist mit unserem Menschenbild nicht vereinbar!", konstatiert der Overbeck. (mkr) +++


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