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Einige der Protestler nutzen die Möglichkeit, andere politische Ziele zu verfolgen - Foto: picture alliance/Boris Roessler/dpa

HOMBERG (OHM) Protest im Dannenröder Forst

Rettung des Waldes? Linksextremisten verfolgen andere Ziele

24.09.20 - "Lieber Carfreeday als Karfreitag" – postete das Aktionsbündnis "keinea49" am Dienstag auf Twitter. Ausgerechnet an dem Tag, an dem in Gießen rund 170 private Fahrzeuge von Unbekannten mit einem roten X für "das Abfackeln" markiert worden waren.

"Autokonzerne entmachten – Klima schützen"

Zufall? Nein. Denn der 22. September gilt auch als Aktionstag "Autofreier Tag". Dass viele Aktivisten im Dannenröder Forst ein Problem mit Pkw haben, ist kein Geheimnis. Öffentlich monieren die verschiedenen Aktionsbündnisse die Verkehrssituation in der Bundesrepublik und fordern eine sofortige Verkehrswende. Geht es nach ihnen, soll nicht nur der Ausbau der Autobahn A49 gestoppt werden, sondern flächendeckend auf die Großzahl von privaten Fahrten mit dem Auto verzichtet werden.

Ziviler Ungehorsam: Eine Demonstrantin weigerte sich vor einer Woche über Stunden, ...Archivbilder: Luisa Diegel

Zerstörte Autoreifen oder Forsteinrichtungen, auf Kopfhöhe gespannte Drahtseile: Auch wenn die Aktivisten immer wieder betonen, selbst nicht gewaltbereit zu sein, zeigen ihre Taten etwas anderes. Auch gefährden Polizisten - nicht wie gebetsmühlenartig von den Aktivisten wiederholt - Menschenleben, wenn sie militante Autobahngegner von Privateigentum herunterholen – es sind die Protestler selbst, die sich in gefährliche Situationen begeben.

Rettung des Waldes?

Vordergründig setzen sich die Aktivisten, die den Dannenröder Forst besetzen, für die Rettung des Waldes und für den Klimaschutz ein.

Doch, was (oder wer) steckt tatsächlich dahinter?

"Ende Gelände": Der Berliner Verfassungsschutz kam zu dem Ergebnis, dass beispielsweise das im Dannenröder Forst vertretende und überregional aktive Bündnis "Ende Gelände" nur für die Außendarstellung als Klimaschutz-Akteur auftrete. Eigentlich wolle die Gruppierung nur verschleiern, dass tatsächlich weitergehende demokratiefeindliche Ziele verfolgt würden. Bewusst rufen sie, nicht nur im Forst, zu zivilem Ungehorsam und zu Verstößen gegen rechtliche Normen auf. Der bundesdeutsche Verfassungsschutz bestätigt, dass "Ende Gelände" linksextremistisch geprägt ist.

Welche Ziele verfolgen die Aktivisten im Dannenröder Wald also wirklich? Auch auf der Homepage der übergeordneten Gruppierung "Wald statt Asphalt" erhält man – zumindest einen kleinen – Einblick.

Unter dem Menüpunkt "Programm" sind die tagesaktuellen Aktionen aufgelistet, die im "Protestcamp" abgehalten werden.  

"Neues Deutschland"

Das Anarcho-Zeichen: Den Aktivisten geht es offensichtlich nicht nur um die Rettung ...

Viele Protestler wünschen sich auch die politische Wende, etwa mit Vorbild aus dem Nahen Osten: Riseup4Rojava- "Die Klimakrise, die in diesen Tagen die California Fires anheizt und auch in Rojava die Erde verbrennt, ist auch auf die imperiale Lebensweise der Reichen und auf Großkonzerne wie RWE zurückzuführen", so die Kampagne, die im Dannenröder Forst Camp verbreitet wird.

Vorträge über die PKK-Ideologie nach einer autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien (Rojava) werden abgehalten, weitere Aktionstage zum Thema im November geplant. Angestrebt ist die Bildung einer nichtstaatlichen Gesellschaft. Dieses System soll eine demokratisch-ökologische Zivilgesellschaft schaffen, die keine Staatsgründung zum Ziel haben soll, sondern die Abschaffung des Staates und aller Hierarchien. Die grundsätzliche Verwaltung soll multiethnisch- und religiös werden.

Außerdem setzen die Aktivisten im Camp immer wieder Zeichen dafür, dass sie für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge und Migranten sind.

Grundlegendes Problem mit der staatlichen Autorität

Auch auf Twitter rufen die Aktivisten ihre Anhänger immer wieder dazu auf, ihre Kommunikation zu verschlüsseln, denn: "Vater Staat hört mit". Ziviler Ungehorsam wird gefordert, außerdem seien Beschädigungen, beispielsweise an Privateigentum wie Hochsitzen, ein legitimes Mittel, um Baumaterial für die eigene Sache zu gewinnen. Viele derer, die aktuell den Dannenröder Forst besetzen, sind auch schon früher in Erscheinung getreten, etwa im Hambacher Forst.

Andere Sparte

Gerade für die junge Zielgruppe gibt es ein breites Freizeitangebot

Zweimal täglich veganes -und kostenloses- Essen für alle, viele Tanzveranstaltungen: Für das leibliche (und körperliche) Wohl der Aktivisten ist allzeit gesorgt. Kletterworkshops wechseln sich mit "Chillout Sessions", Malkursen und der gemeinsamen T-Shirt-Gestaltung ab, außerdem gibt es täglich Live-Musik auf einer extra errichteten Konzertbühne. "Poetisch, politisch, witzig, extrem tanzbar: die musikalische Mischung aus Tango, Rock, Ska, Latin, Punk, Reagge, Swing und eigentlich allem, ist bestens geeignet, jede Art von Aufmüpfigkeit zu unterstützen", wird zum Beispiel eine Abendveranstaltung angekündigt. Workshops, zum Beispiel zum Thema "Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit", und Poetry-Slams, bei denen selbstgedichtete Texte in einem Wettbewerb vorgetragen werden, runden das Angebot für die hauptsächlich jungen Aktivisten ab. (ro) +++


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