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Bischof Dr. Bätzing erklärte am Donnerstag, über welche Themen die Bischofskonferenz beraten hat - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Vollversammlung der Biko zu Ende

Themen: Sexueller Missbrauch, Flüchtlinge von Moria, Kirchen-Rekordaustritte

25.09.20 - Die Herbst – Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda ging am Donnerstag zu Ende. Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, stellte am Nachmittag die Themen vor, über die beraten wurden.

Die Bischofskonferenz beschäftigte sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das kirchliche Leben und dem weiteren Fortgang des Synodalen Weges. Im Themenfeld "Aufklärung und Aufarbeitung" ging es um weitere Konsequenzen aus der Studie "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" (MHG-Studie). Ein verändertes Verfahren zur Anerkennung des Leids wurde beraten und beschlossen. Weitere Schwerpunktthemen der Beratungen waren die Kirchenstatistik 2019 und das Leid der Menschen von Moria.

Corona- Pandemie und Kirche

Die Bischöfe haben sich in den zurückliegenden Monaten bereits intensiv mit den Erfahrungen und Auswirkungen der Corona-Pandemie befasst. Die Analysen der längerfristigen Auswirkungen der Pandemie – auch auf das kirchliche Leben – laufen noch. Deutlich sei aber geworden, dass alle Menschen einen tiefgehenden Verlust der Kontrolle über ihre Leben hinnehmen mussten. "In all dem waren wir als Kirche in Deutschland mit einbeschlossen in die Restriktionen des Lockdown. Einesteils fanden Gottesdienste und religiöse Angebote sehr viel Aufmerksamkeit – mehr als sonst –, andernteils gab es symbolträchtige Erfahrungen, die daran zweifeln ließen, ob der religiöse Glaube als "systemrelevant" gilt."

Die Vollversammlung hat sich im Zusammenhang der Debatte um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch mit dem Weihnachtfest 2020 befasst. Sie würdigt die bereits vielen Initiativen in Pfarrgemeinden und Bistümern. Insbesondere der Weihnachtsaktion von Adveniat misst sie hohe Bedeutung zu. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Deutschland wird ein öffentlich sichtbarer Impuls zum Weihnachtfest vorbereitet, der die christliche Herkunft und Prägung des Festes zeigt. Die Vorbereitungen dazu sind angelaufen, denn heute in drei Monaten ist Heiliger Abend.

Sexueller Missbrauch

Die Vollversammlung hat sich erneut mit dem Themenkomplex Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs befasst. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung des Verfahrens zur Anerkennung des Leids. "Hier in Fulda haben wir uns mit dem Entwurf einer Verfahrensordnung auseinandergesetzt und auf die darin enthaltenen inhaltlichen Festlegungen verständigt", erklärte Bischof Dr. Bätzing. "Diese Ordnung wird zukünftig in allen 27 (Erz-)Diözesen einen einheitlichen Leistungsrahmen gewährleisten.  Wie im März 2020 beschlossen, soll sich die Leistungshöhe zukünftig an Urteilen staatlicher Gerichte zu Schmerzensgeldern in vergleichbaren Fällen orientieren. Diese Urteile divergieren allerdings stark. Deshalb haben wir uns bewusst dafür entschieden, als Referenzpunkt den oberen Bereich von Leistungen in vergleichbaren Fällen anzusetzen. Daraus ergibt sich ein Leistungsrahmen von bis zu 50.000 Euro. Dabei wird es sich um Einmalzahlungen handeln, die für jeden Betroffenen, der einen Antrag auf Anerkennung des Leids stellt, durch ein unabhängiges Entscheidungsgremium individuell festgelegt werden. Zusätzlich können Betroffene, wie auch jetzt schon, Kosten für Therapie- oder Paarberatung erstattet bekommen."

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Besondere Bedeutung im weiterentwickelten Verfahren kommen der Transparenz und Unabhängigkeit zu. Zukünftig werden alle Leistungen in Anerkennung des Leids durch ein zentrales und unabhängig besetztes Gremium festgelegt. Diesem unabhängigen Entscheidungsgremium werden sieben Frauen und Männer angehören. Es wird interdisziplinär mit Fachleuten aus Medizin, Recht, Psychologie und Pädagogik besetzt werden. Die Mitglieder dürfen in keinem Anstellungsverhältnis zu einer (Erz-)Diözese oder einer anderen kirchlichen Einrichtung stehen.

So viele Kirchenaustritte, wie noch nie

Die Zahlen der Kirchenstatistik, meinte Bischof Dr. Bätzing, seien besorgniserregend und beängstigend. Noch nie sind so viele Katholiken aus der Kirche ausgetreten, wie im vergangenen Jahr. "Wir haben bei dieser Vollversammlung eine erste Einordnung der Kirchenaustrittszahl von 272.771 Katholiken in 2019 vorgenommen. Wenn sich die Entwicklungen fortsetzen, werden die christlichen Kirchen zu einer Minderheit in einer mehrheitlich religiös indifferenten Umwelt werden. Die Nichtselbstverständlichkeit des Christseins wird zunehmend deutlicher. Diesen Trend hin zu einer weiter und deutlich kleiner werdenden Kirche müssen wir annehmen."

Flüchtlinge

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Die 27 (Erz-)Diözesen und die kirchlichen Hilfswerke haben 2019 rund 116,1 Millionen Euro an Sondermitteln für die Flüchtlingshilfe bereitgestellt: 38,7 Millionen Euro für Projekte in Deutschland und 77,4 Millionen Euro für die Unterstützung von Schutzsuchenden in anderen Ländern; 2018 waren es insgesamt rund 125,5 Millionen Euro gewesen. Wie bereits im Vorjahr waren auch 2019 etwa 5.100 Mitarbeiter hauptamtlich in der kirchlichen Flüchtlingshilfe tätig. Hinzu kamen rund 45.000 ehrenamtlich Engagierte. Erstmals wurden für 2019 auch Zahlen zum Bereich der Familienzusammenführung erhoben. Demnach haben die (Erz-)Bistümer rund 663.000 Euro aufgewendet, um mehr als 2.000 Personen die Wiedervereinigung mit ihrer Familie zu ermöglichen. Die Unterstützung schutzsuchender Familien wird auch künftig zu den Schwerpunkten der kirchlichen Flüchtlingsarbeit gehören. "Die deutschen Bischöfe konnten in diesen Tagen nicht zusammenkommen, ohne auch über die Lage der Flüchtlinge auf den ägäischen Inseln zu sprechen", so Bischof Dr. Bätzing. "Dass Deutschland sich mittlerweile bereit erklärt hat, etwa 1.500 Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufzunehmen, gibt Anlass zur Hoffnung. Weitere Schritte müssen aber dringend folgen! Die Bibel und Papst Franziskus erinnern uns mit großer Beharrlichkeit an den christlichen Auftrag gegenüber schutzsuchenden Menschen: aufnehmen, schützen, fördern, integrieren." (mr/pm) +++


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