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Bischof Dr. Michael Gerber im Gespräch mit den Aktivistinnen von Maria 2.0 - Fotos: Henrik Schmitt

FULDA Demo in der Innenstadt

Machtmissbrauch der Kirche? "Regieren mit ihrer Sexualmoral in die Schlafzimmer"

25.09.20 - "Das ist Machtmissbrauch! Wenn die Kirche mit ihrer Sexualmoral in die Schlafzimmer der Menschen regiert und verpflichtend das Zölibat auferlegt". Die Stimmung am Donnerstag vor dem Fuldaer Dom war aufgeheizt. "Maria 2.0" hatte zu einer Demonstration aufgerufen, sie fordern eine Erneuerung der Kirche und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern.

Rund 100 Teilnehmer versammelten sich vor Fuldas schönstem Wappen: Rund 30 Minuten lang wurden Redebeiträgen gelauscht und Beifall gespendet. Immer wieder hielten Teilnehmerinnen selbstgestaltete Plakate in die Höhe, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.

Diesen Korb bekam Bischof Dr Michael Gerber von den Demonstrantinnen überreicht ...

"Maria 2.0", eine Aktionsgruppe des Katholischen Deutschen Frauenbundes, fordert die lückenlose Strafverfolgung aller sexuellen Missbrauchsfälle in der Kirche, die Abschaffung des Pflichtzölibats und die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern.

Einige Teilnehmer der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, darunter auch Bischof Dr. Michael Gerber, wohnten der Protestaktion bei. "Mose ist ja nicht alleine leitend durch die Wüste gezogen, es war mindestens ein Dreierteam mit Aaron und Mirjam", meinte der Fuldaer Bischof, der eine kurze Gastrede hielt. "Es ist erstaunlich, was uns ein Bild, welches 3.000 Jahre alt ist und für uns Relevanz hat, vorgibt."

Gerade zu Zeiten der Corona – Krise, betonte Bischof Dr. Gerber, habe man im Bistum beobachten können, wie durch die Zusammenarbeit von Männern und Frauen – auch auf Augenhöhe und in gehobeneren Positionen, in der Kirche Dinge gedeihen könnten. "Das gibt uns doch schon eine Spur vor, für dass, was ich glaube, was in Zukunft wichtig ist."

"Würden Sie sich als Frau in der Kirche sehen, wenn aktuell nichts anders wäre, als eben Ihr Geschlecht", fragte eine Teilnehmerin den Bischof. Seine Antwort: "Mir ist das Thema persönliche Berufung sehr wichtig, so habe ich auch meine Arbeit in den letzten 25 Jahren getätigt." Allerdings, gab er zu, sei das eine Frage, die er sich selbst noch nie gestellt hätte. Im Bistum Fulda, erklärte er weiter, gebe es mehrere Frauen, die leitende Positionen innehätten. "Mir persönlich ist es auch sehr wichtig, Frauen zu qualifizieren."

Ob - und wenn ja -in welcher Form, Frauen in der katholischen Kirche bald eine größere Rolle spielen könnten, konnte am Donnerstag niemand beantworten. Bischof Dr. Gerber aber versprach: "Eine Fachgruppe der Bischofskonferenz befasst sich aktuell mit dem Thema "Führen und Leiten" und wird in den kommenden Wochen Ergebnisse präsentieren." (mr) +++


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