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Die Polizei bereitet sich intensiv auf die Einsätze im Dannenröder Forst vor. - Archivfotos: O|N / Luisa Diegel

GIESSEN / HOMBERG (OHM) Dannenröder Forst

Rodungsarbeiten beginnen morgen! Polizeibeamte aus ganz Deutschland vor Ort

30.09.20 - Am Donnerstag ist es soweit: Die Rodungsmaßnahmen im Dannenröder Forst sollen beginnen. Doch an der Situation im Wald hat sich bis heute nichts verändert, denn immer noch harren die Aktivisten im Dannenröder Forst aus, um die Rodungsmaßnahmen und den Bau der A49 zu verhindern. Doch die Polizei bereitet sich intensiv auf den Einsatz vor - wie sie bei einer Pressekonferenz am Mittwochmittag in Gießen erklärt.

Jochen Wegmann (Direktionsleiter Polizei Südosthessen) und Silvia Frech (Polizeihauptkommissarin ...Fotos: Luisa Diegel

Passender hätte die Pressekonferenz im Polizeipräsidium Mittelhessen nicht sein können: Denn am Mittwoch sind die Umweltaktivisten im Dannenröder Forst genau ein Jahr dort. "Heute feiert die Besetzung einjährigen Geburtstag", schreiben die Aktivisten auf Instagram. Währenddessen plant die Polizei Einsatzmaßnahmen vor: "Diese werden komplex", erklären Jochen Wegemann (Direktionsleiter Polizei Südosthessen) und Sylvia Frech (Polizeihauptkommissarin und Pressesprecherin Polizeipräsidium) bei der Pressekonferenz in Gießen.

"Werden keine Straftaten dulden"

"Nicht nur die Einsatzkräfte aus Mittelhessen werden an dieser Einsatzlage beteiligt sein, sondern auch Polizisten aus dem ganzen Bundesgebiet", erklärt Frech. "Der Einsatz wird komplex und schwierig, da es verschiedenste Interessen gibt. Wir haben diejenigen, die diese Autobahn und diesen Ausbau gerne möchten. Wir haben aber auch die Gegner. Unsere Aufgabe als Polizei ist es, alle Meinungen gleichermaßen zu beschützen und neutral zu sein." Sie machte noch einmal deutlich: "Wir werden keine Begehung von Straftaten dulden!"

Ab Donnerstag gehen die Rodungsmaßnahmen also los – die Polizei wird mit einem Großaufgebot vor Ort sein. Aber nicht, um den Wald zu räumen, sondern in erster Linie, um die Bauarbeiter und alle beteiligten Firmen bei ihrer Arbeit zu begleiten und zu schützen. Wegemann erklärt: "Es soll niemand zu Schaden kommen – auch die Aktivisten nicht. Es ist größtmögliche Vorsicht geboten." Deshalb werde sich die Polizei bei dem Einsatz im Forst Zeit lassen, "um zu gewährleisten, dass nichts passiert." Wegmann und Frech ist bewusst, dass es so zu Verzögerungen kommen wird, "das Wichtigste ist aber, dass alles gesund nach Hause kommen sollen. Sicherheit geht vor Schnelligkeit".

Beschmierte Polizeiautos bei einem Einsatz im September im Dannenröder Forst ...

Polizei rechnet mit großem Widerstand

Dennoch rechnet die Polizei mit "großem Widerstand" der Aktivisten. "Sie sind bereit, mit ihrem Körper und ihrem Leben um den Wald zu kämpfen". Doch darauf ist die Polizei vorbereitet – trotzdem wollen sie die Situation täglich neu bewerten. Denn sie wissen: Es gibt Menschengruppen, die friedlich ihre Meinung kundtun, wo ein Einsatz der Polizei nicht erforderlich ist - "es gibt aber auch diejenigen, die dies nicht tun werden - da müssen wir eingreifen".

Die Rodungsmaßnahmen beginnen - doch immer noch sind die Wege durch die gebauten Barrikaden und Tripods blockiert. "Wir haben versucht, diese freizumachen. Die waren jedoch schneller wieder aufgebaut, als wir sie weggeräumt haben", so Frech. Ist die Sicherheit jedoch dennoch gewährleistet? "Es ist mit den entsprechenden Rettungsstellen besprochen, dass es Übergabepunkte geben wird, wo Verletzte schnell und sicher behandelt werden können", erklärt die Pressesprecherin auf O|N-Nachfrage.

Hintergrund:

Die Fällperiode für den geplanten Weiterbau der A49 beginnt am 1. Oktober. Bis zum 28. Februar 2021 müssen alle Bäume für den Bau gefällt sein. Deshalb haben sich die entsprechenden Baufirmen dazu entschieden, wie geplant am 1. Oktober mit den Maßnahmen im Danneröder Forst zu beginnen. "Natürlich in Absprache mit der Polizei", wie Wegmann bekräftigt. (Luisa Diegel) +++