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Daniel Iliev am ehemaligen Grenzübergang Kleinensee-Großensee (Thüringen). Heute sind die Grenzbauten nur noch Erinnerung. Vor über 30 Jahren unüberwindbare Hürden. - Fotos: Kevin Kunze

HERINGEN (W.) Iliev zum Tag der Deutschen Einheit

"Wiedervereinigung war Schlüssel für die Freiheit in ganz Europa"

04.10.20 - 30 Jahre ist die Deutsche Wiedervereinigung nun her. Heutzutage erinnert nur noch wenig daran, dass es bis zum Jahr 1990 zwei deutsche Staaten gab. Heringens Bürgermeister Daniel Iliev erlebte die innerdeutsche Teilung im östlichen Teil des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Die Situation im Zonenrandgebiet sei dabei eine besondere gewesen, erklärt der 36-Jährige im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

"Eine Erinnerung aus dieser Zeit hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Als ich mit meiner Mutter einkaufen wollte, säumten Hunderte Trabbis die Heringer Innenstadt - dieses Erlebnis habe ich heute noch vor Augen", erinnert sich Iliev. Dennoch gibt er zu, von den politischen Geschehnissen in dieser Zeit wenig wahrgenommen zu haben. Mit sechs Jahren sei es schwierig diese aufregende Zeit nachzuvollziehen, so der heutige Rathauschef weiter. "Zwar hat man dieses Wunder der Wiedervereinigung in dem Alter nicht wahrgenommen, dennoch hat man schon nachvollziehen können, dass sich grundlegende Dinge verändert haben. Früher war hier in Heringen das Ende der 'guten Welt' einige Kilometer weiter begann eine 'andere Welt'", erzählt der 36-Jährige im O|N-Gespräch.

Heute ist Iliev Bürgermeister der Stadt Heringen.

Im Alter von sechs Jahren erlebte Iliev den Tag der Deutschen Einheit. Foto: privat

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands sei laut Iliev auch die Bedeutung der Europäischen Union (EU) enorm gestiegen, was für ihn viele Vorteile gebracht habe: "Alleine die Freiheit zu Reisen, innerhalb Europas, ohne Grenzkontrollen ist ein großer positiver Effekt. Meine Eltern kommen ursprünglich aus dem ehemaligen Jugoslawien, wenn wir in die Heimat meiner Eltern gereist sind, dauerte es bis zu 16 Stunden bis wir die Grenzen passiert hatten. Auch diese europäische Entwicklung ist untrennbar mit der Deutschen Wiedervereinigung verknüpft", bilanziert Iliev.

In der Kaliregion keine Vorbehalte feststellbar


Gerade auch in der Kaliregion seien laut dem heutigen Bürgermeister keinerlei Vorbehalte gegeneinander festzustellen: "Im Verbundwerk Werra mit vielen Beschäftigten aus Hessen oder Thüringen spielt die Herkunft keine Rolle. Hier hilft man sich und hier ist jeder gleich - es sind schließlich alle Kumpel", freut sich der 36-Jährige über die positive Entwicklung. Auch Iliev persönlich hat Erfahrungen in den neuen Bundesländern sammeln dürfen: "Ich habe in Jena studiert, dort war die Herkunft vollkommen egal. Allerdings merkt man gerade in den kleineren Dörfern Vorbehalte, allerdings auf beiden Seiten", bilanziert Daniel Iliev.

Der heutige Bürgermeister bilanziert dennoch, dass die Menschen im Großteil zusammengewachsen sind und ihre gegenseitigen Vorurteile abgebaut haben. Er hofft, dass dies auch in Zukunft so bleibt. "Und gerade an Feiertagen, wie dem Tag der Deutschen Einheit sollten sich die Bürger klarmachen, welches Wunder dort vor 30 Jahren passiert ist und welche positiven Folgen, dass für Deutschland, Europa und die Welt hatte", so Iliev abschließend. (Kevin Kunze)+++


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