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Aktuell kommt es zu temporären Engpässen bei Grippeimpfstoff - Grund zur Sorge besteht jedoch nicht. - Symbolbild: Pixabay

REGION Grippesaison nimmt Fahrt auf

Temporär Engpässe bei Grippeimpfstoff - "außerordentlich hohes Impfbestreben"

08.10.20 - Die Coronapandemie verunsichert viele, das ist in den verschiedensten Lebenslagen spürbar. Die Angst vor einer Ansteckung wird auch im Herbst nicht gemindert, denn mit der kalten Jahreszeit nimmt auch die Erkältungs- und Grippesaison an Fahrt auf. Wie in jedem Jahr lassen sich viele Menschen gegen die Grippe impfen - die aktuelle Nachfrage übertrifft allerdings alles bisher Bekannte. Wie unserer Redaktion zugetragen wurde, ist auch in der Region in vielen Arztpraxen kein Impfstoff mehr vorhanden - hier ist Warten angesagt. OSTHESSEN|NEWS hat sich das Thema genauer angeschaut. 

Schon im Sommer verzeichnete der Grippeimpfstoffhersteller Sequiris eine weltweite Rekordnachfrage nach Influenza-Vazinen, heißt es im August in der Deutschen Apothekerzeitung. Treibender Grund sei die durch die Covid-19 gestiegene Impf-Motivation. Das kann auch Karl Matthias Roth von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen bestätigen:  "In Hessen wurde in diesem Jahr bereits 30 Prozent mehr Impfstoff geordert. Das haben wir unseren Mitgliedern durch Beratung empfohlen. Trotzdem erhalten auch wir die Rückmeldung, dass aktuell eine Knappheit besteht."

Die Menschen seien durch Corona verunsichert, so Roth weiter. Als zentrales Problem nannte der Pressesprecher im Gespräch mit O|N auch eine falsche Kommunikation in der Öffentlichkeit. Es werde zunehmend kolportiert, dass sich jeder seinen Grippeschutz abholen solle. "Dies hat ein außerordentlich hohes Impfbestreben heraufbeschworen und das, obwohl es eigentlich ausschließlich eine Empfehlung für vordefinierte Risikogruppen gibt. Es ist problematisch, wenn sich alle sich impfen lassen wollen", so der Experte.

Holger Seyfarth ist Vorstandsvorsitzender des Hessischen Apothekerverbands. ...Foto: Hessischer Apothekerverband e.V.

Roths Aussagen unterstützt auch Holger Seyfarth vom Hessischen Apothekerverband. 2020 seien rund 25 Millionen Impfdosen geordert worden, 2019 waren es nur rund 18 Millionen. "Im Regelfall haben wir in Deutschland eine Impfquote von circa 30 bis 35 Prozent. Ich rechne damit, dass sich diese 2020 auf circa 40 Prozent erhöhen wird", so der Vorstandsvorsitzende. Auch er weist darauf hin, dass eine Grippeimpfung sich speziell an Risikogruppen und Menschen mit vielen persönlichen Kontakten richtet: "Eine gesunde Person im mittdreißiger Alter zum Beispiel benötigt eigentlich keine Impfung." 

Kein Grund zur Sorge - ausreichend Impfstoff vorhanden 

Trotz der hohen Nachfrage, versichert Seyfarth, bestehe kein Grund zur Sorge: "Grundsätzlich weiß kein Arzt, wieviele Personen sich in welchem Monat impfen lassen wollen. Es können 500 im September sein und 1.000 im Oktober oder umgekehrt. Daher ist es manchmal schwer, die richtigen Mengen zu ordern." Die Praxen hätten nur ein bestimmtes Kontingent an Lagermöglichkeiten und könnten somit keinen übermäßig großen Vorrat anlegen. Daher komme es immer wieder zu temporären Lieferengpässen. Zudem seien viele Apotheken aus dem Geschäft mit Impfstoff ausgestiegen, da die Beschaffung und Aufbewahrungsbedingungen riskant und verlustträchtig seien. Aus diesem Grund sei die Belastung und das Risiko für die verbleibenden Apotheken erhöht. Auch dieser Sachstand führe zu Verzögerungen im Lieferprozess des Grippeimpfstoff. 

"Ich bin mir sicher, dass alle Menschen, die in dieser Grippesaison geimpft werden wollen, dies auch tun können - wenn auch vielleicht nicht immer direkt am eigenen Wunschtag", so Holger Seyfarth zuversichtlich. (Michelle Kedmenec) +++


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