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IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow zur aktuellen Wirtschaftslage in der Region. - Foto: Studioline

FULDA Gespannte Lage, unsicherer Ausblick

Die Corona-Krise dämpft: Konjunkturbericht der IHK Fulda für den Herbst 2020

08.10.20 - "Die Corona-Krise wirkt sich nach wie vor stark dämpfend auf die konjunkturelle Lage aus", kommentiert Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Fulda, die aktuellen Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage.

Die derzeitige Geschäftslage wird von knapp 53 Prozent der Unternehmen noch als befriedigend bezeichnet. Von einer schlechten Lage sprechen rund 33 Prozent und damit deutlich mehr als in der Herbstumfrage des vergangenen Jahres. Der Anteil der Unternehmen mit einer guten aktuellen Geschäftslage hat sich von über 37 Prozent (Januar 2020) auf knapp 15 Prozent im September reduziert. Ein Vergleich zum Vorquartal ist nicht möglich, da auf eine Konjunkturumfrage zum Höhepunkt der Corona-Krise verzichtet wurde. Weiterhin skeptisch sind die Erwartungen: Eine schlechtere Lage erwarten 22 Prozent der Firmen (im Januar 2020: 18 Prozent). 50 Prozent der Unternehmen gehen von einer konstanten Geschäftslage aus; im Januar 2020 waren noch knapp 70 Prozent dieser Ansicht.

Auswirkungen auf den Gesamtumsatz

Als Ergebnis der Bewertung der derzeitigen wie auch der Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage ist der Geschäftsklimaindex von 109,5 Punkten (Januar 2020) deutlich auf 93,1 Punkte gesunken. Dies spiegelt die Coronabedingte große Unsicherheit in der regionalen Wirtschaft wider. Vor einem Jahr noch lag dieser Wert bei 111,7 Punkten. Corona wirkt sich insbesondere auf den erwarteten Gesamtumsatz der Betriebe aus: 16 Prozent der Betriebe erwarten einen Umsatzrückgang bis Jahresende um bis zu 10 Prozent, knapp 32 Prozent der Betriebe zwischen 10 und 25 Prozent, 17 Prozent der Betriebe zwischen 25 und 50 Prozent. Auf der anderen Seite rechnen knapp 16 Prozent der Betriebe mit keinen Auswirkungen auf den Gesamtumsatz und 6 Prozent der Betriebe erwarten sogar eine Umsatzsteigerung.

Differenzierte Einschätzung

In den einzelnen Branchen ist die Konjunktureinschätzung sehr unterschiedlich. Besonders negativ bewertet das Gastgewerbe die aktuelle konjunkturelle Lage. Hier bewerten 57 Prozent der Unternehmen die Lage als schlecht und keines der befragten Unternehmen erwartet eine verbesserte zukünftige Geschäftslage. Auch bei den Industriebetrieben ist das aktuelle negative konjunkturelle Umfeld bemerkbar. Von einer schlechten aktuellen Geschäftslage sprechen knapp 30 Prozent der Industriebetriebe. Von einer guten Situation berichten hingegen 12 Prozent der Firmen in der Industrie. Knapp 55 Prozent der Industriebetriebe gehen in den kommenden Monaten von einer in etwa gleichbleibenden und rund 12 Prozent von einer eher ungünstigeren Geschäftslage aus. Der Handel berichtet hingegen von einer überwiegend guten bis befriedigenden aktuellen Wirtschaftslage (33 beziehungsweise 53 Prozent). Der Blick auf die Größe der Unternehmen zeigt, dass die Betriebe mit 20 bis 200 Beschäftigten und mit 500 bis 1.000 Beschäftigten die aktuelle Wirtschaftslage weniger negativ einschätzen als die Unternehmen der anderen Größenklassen. Die zukünftige Geschäftslage bewerten einzig die Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten mehrheitlich als positiv.

Klimawandel wird zum Thema


Die Unsicherheiten über die weitere konjunkturelle Entwicklung spiegelt sich auch in der Investitionsbereitschaft wider. Fast 44 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Investitionsabsichten reduziert. Von steigenden Investitionen gehen nur knapp 15 Prozent der Betriebe aus. In der Industrie hat sogar jedes zweite Unternehmen seine Investitionsbereitschaft gesenkt. Die Zahl der Firmen, die von einem Beschäftigungsabbau ausgehen, ist deutlich größer (33 Prozent) als die Zahl der Betriebe, die zusätzliche Beschäftigung planen (6 Prozent). Dennoch geben 27 Prozent der Betriebe an, dass sie noch offene Stellen haben. Als größte Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung werden ein Nachlassen der Inlandsnachfrage (79 Prozent), sich verschlechternde wirtschaftliche Rahmenbedingungen (45 Prozent), steigende Arbeitskosten (40 Prozent), nachlassende Auslandsnachfrage (35 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (34 Prozent) von den Betrieben bewertet. Erstmals wurde gefragt, ob der Klimawandel ein unternehmerisches Risiko darstelle, was über 68 Prozent der Unternehmen so bewerten. "Selten war es so unsicher, die weitere wirtschaftliche Lage zu prognostizieren. Das beste Konjunkturprogramm ist und bleibt eine vollständig hochgefahrene Wirtschaft. Deshalb muss ein zweiter flächendeckender Lockdown unbedingt vermieden werden. Gleichzeitig geben uns die Antworten der Unternehmen einen klaren Auftrag, uns weiter mit dem Thema Nachhaltigkeit im Sinne des Dreiklangs Ökonomie, Ökologie und Soziales zu beschäftigen", interpretiert Michael Konow die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage für die IHK Fulda. (pm) +++


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