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Rund 45 Ehrenamtliche feierten den erfolgreichen Abschluss des Rhöner RotmilanProjekts am Umweltbildungshaus Schwarzes Moor. - Fotos: Sandra Limpert

HILDERS (RHÖN) Abschlussfeier am Schwarzen Moor

Rotmilan-Projekt in der Rhön wird dank ehrenamtlicher Hilfe fortgeführt

13.10.20 - Auch wenn die Daten der aktuellen Kartiersaison noch nicht abschließend ausgewertet sind, lässt sich das länderübergreifende Artenhilfsprojekt "Rotmilan in der Rhön" bereits jetzt als großen Erfolg bewerten. Nach Abschluss der sechsjährigen Projektlaufzeit hat sich die federführende Verwaltungsstelle mit einer kleinen Feier am Umweltbildungshaus Schwarzes Moor bei den beteiligten Ehrenamtlichen bedankt. Die Bedeutung des Projekts wurde auch im Rahmen einer Masterarbeit evaluiert, die bei der Feier vorgestellt wurde.

Zur Abschlussfeier gehörte auch eine Führung durch das Schwarze Moor – hier mit Daniel ...

Torsten Raab, Projektleiterin Heidi Witzmann und die Studentin Miriam Völkel. ...

Dass sich so viele Interessierte über einen so langen Zeitraum freiwillig engagiert haben, ist nach Worten von Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, bundesweit einmalig. Bei strahlendem Sonnenschein überreichten die Projektleiterin Heidelinde Witzmann und Torsten Raab den 45 anwesenden Kartiererinnen und Kartierer symbolisch eine Schildkappe mit aufgesticktem Rotmilan – für ihre künftigen Erfassungen. Denn auch wenn das Projekt nun offiziell beendet ist und keine weiteren Fördermittel für landwirtschaftliche Schutzmaßnahmen zur Verfügung stehen, betonten Torsten Raab und Bruno Altrichter, Stellvertretender Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, dass man die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen und die Kartierung des Charaktervogels der Rhön und seiner Brutstandorte fortführen werde.

In jedem Projektjahr hatten mindestens 100 Ehrenamtliche geholfen, eine Fläche von knapp der doppelten Größe des Saarlands zu kartieren und dabei insgesamt pro Saison im Schnitt 2656 Arbeitsstunden geleistet. Knapp die Hälfte von ihnen beteiligte sich durchgängig von Projektbeginn bis -ende. Ebenfalls mehr als die Hälfte ist bereit, sich weiterhin ehrenamtlich an der Kartierung zu beteiligen – das hatte eine eigens für die Kartierer erstellte Umfrage der Studentin Miriam Völkel ergeben, die bei der Abschlussfeier die Ergebnisse ihrer Masterarbeit "Potenziale und Hemmnisse für Bürgerengagement im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön" vorstellte. Die Studentin des Fachs "Regionalentwicklung und Naturschutz" an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde hatte sich nach einem Praktikum in der Bayerischen Verwaltungsstelle mit dem Rotmilan-Projekt befasst. 

Zur Abschlussfeier gehörte auch eine Führung durch das Schwarze Moor. Von Daniel Scheffler, Ranger beim Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön (NBR), und Dr. Tobias Gerlach, zuständig für ökologisches Monitoring bei der Bayerischen Verwaltung, erfuhren die naturkundlich Interessierten nicht nur Spannendes über die Entstehung des Moores und die Tier- und Pflanzenwelt des Biotops. Sie konnten sich zudem selbst ein Bild von dessen Gefährdung infolge der zunehmenden Trockenheit machen.

Motivation, das Projekt zu unterstützen, waren für die Ehrenamtlichen die Faszination, die der majestätische Greifvogel ausübt, und der Wille, in ihrer Heimatregion etwas zum Artenschutz beizutragen. Neben der Begeisterung machte sich bei manchen allerdings auch Frust bemerkbar – zum Beispiel bei Jürgen Simon aus Traisbach, der sich seit 2015 auf hessischer Seite als Kartierer engagiert: "Von Horstbaumfällungen über Vergiftungen bis hin zu Prädation habe ich leider alles erlebt." Dass er dennoch weitermachte, lag an den Erlebnissen, die all das wieder wettmachten: "Das Eindrucksvollste war, als ich einmal die Kommunikation der flügge werdenden Jungvögel mit den Eltern beobachten konnte."

Bernd Baumann, der für zwei Bereiche nahe seinem Heimatort Unterkatz in Thüringen zuständig war, erlebte den schönsten Moment, als er in "seinem" Horst einen Jungvogel entdeckte. Der heute 68-Jährige war – abgesehen von einem Jahr, in dem er verletzungsbedingt aussetzen musste – seit Projektbeginn mit von der Partie. Motiviert habe ihn unter anderem die Sorge um den Bestandsrückgang des Rotmilans, erklärt er.

Auch Martina Faber gehört zu den Aktiven der ersten Stunde. Inzwischen reicht ihr Engagement über die Rhön hinaus: Nicht nur in einem Schutzprojekt für den Steinkauz arbeitet sie in ihrer Heimat mit, sondern sie reist für zwei Wochen jährlich sogar an die Nordsee, um dort Zwergseeschwalben zu zählen. Begonnen hat ihr Hobby aber mit dem Rotmilan, den sie seit 2015 in vier verschiedenen Bereichen in der Bayerischen Rhön beobachtete. "Wenn man einen
Rotmilan-Horst entdeckt, ist das wie ein Sechser im Lotto", schwärmt die Naturfreundin. (pm) +++


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