Archiv

Rainer Sippel von antonius feiert am Freitag großes Jubiläum - Fotos: Carina Jirsch

FULDA "Wir alle sind antonius"

Jubiläum bei antonius - Stiftungswesen stärken - "Mit neuen Ideen" voran

24.10.20 - 25 Jahre antonius Netzwerk Mensch, 25 Jahre Rainer Sippel: Am Freitagmittag feierte er Jubiläum. Denn antonius ist ohne Geschäftsführer Rainer Sippel nur schwer vorstellbar - und umgekehrt. Sippel ist ein Mann der ersten Stunde, Netzwerk und Geschäftsführer gehören zusammen wie kein anderer. Anlässlich des Vierteljahrhunderts blickten einige Ehrengäste im antonius Café gemeinsam auf die Meilensteine der letzten Jahre zurück.

"Ich bin ein emotionaler Mensch. Mir fällt das hier gar nicht so leicht", zeigte sich Sippel gerührt. Denn nach 25 Jahren zieht sich der Geschäftsführer aus dem operativen Geschäft zurück und will damit Raum für jüngere Menschen mit neuen Ideen schaffen. Zum Januar 2021 will er als hauptamtlichem Stiftungsratsvorsitzenden der neu benannten Bürgerstiftung antonius - gemeinsam Mensch (ehemals St. Lioba-Stiftung) das Stiftungswesen stärken. "Eine Stiftung ist für die Ewigkeit angelegt."

Bescheiden – so kennt man ihn. Aus genau diesem Grund hätte Sippel sein Jubiläum am liebsten unter den Tisch fallen lassen. Doch das ließen seine antonius-Kollegen natürlich nicht zu: "Die Öffentlichkeit hat einen Anspruch darauf zu erfahren, durch wen und mit wem sich antonius und die Region so entwickeln konnten", sagte Dr. Alois Rhiel, Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerstiftung antonius – gemeinsam Mensch. Sippel habe seit der ersten Stunde für seinen Job gebrannt. "Werden – wachsen – wandeln" habe sich zu seinem Leitprinzip entwickelt. "Mit Kompetenz, Tatkraft, Fleiß, Gestaltungswillen, aber vor allem der Fähigkeit, Menschen für antonius zu begeistern, haben Sie Ideen eingebracht und Neues gewagt."

Auch Gerhard Möller, Vorstand der St. Antonius-Stiftung, lobte das "unermüdliche und kreative Engagement" von Sippel. "Und die Ergebnisse zeigen immer wieder, dass es sich lohnt, dafür einzutreten", so Möller, der unter anderem auf Meilensteine wie die Gründung der St. Antonius-Stiftung, die Gründung von Perspektiva, das Konzept Leben und Arbeiten in Poppenhausen, Eichenzell und Neuhof und die staatliche Anerkennung der antonius von Padua-Schule aufmerksam machte.

Rainer Sippel und Dr. Alois Rhiel

Steffen Strauss von Engelbert Strauss

Armin von Buttlar, Vorstand Aktion Mensch

Gerhard Möller, Vorstand der St. Antonius-Stiftung

Bürgerstiftung antonius – gemeinsam Mensch

antonius zukunftssicher machen: Das ist das Ziel aller Beteiligten. "Aus diesem Grund müssen wir unsere Aufsichts- und Führungsstruktur an die entwickelte Netzwerkstruktur anpassen", erklärte Sippel. Die Arbeit bleibe jedoch die selbe. "Wir haben zwei Jahre lang daran gearbeitet und jetzt zum Ende des Jahres einen wichtigen Meilenstein erreicht." Als hauptamtlicher Stiftungsratsvorsitzender wird Sippel gemeinsam mit Michaela Lengsfeld als Prokuristin die ganzheitliche Verantwortung aus der Bürgerstiftung heraus wahrnehmen. Die St. Antonius gGmbH wird zum Jahresanfang in drei kleinere, thematisch gebündelte gGmbHs unterteilt, die als Schwesterngesellschaften nebeneinander bestehen werden ("Gemeinsam leben", "Gemeinsam begegnen", "Gemeinsam wachsen"). Vierte Schwester ist und bleibt die Perspektiva gGmbH. Alle vier Gesellschaften werden von jeweils zwei, aus den bisherigen Führungsteam stammenden Geschäftsführern geleitet werden.

Corona, eine Bedrohung

Immer wieder, so machte Rhiel deutlich, musste die Stiftung im Laufe der Jahre um ihre Existenz bangen. Auch aktuell sei es nicht einfach: "Corona ist eine Bedrohung. Die Pandemie sorgt dafür, dass der soziale Kreis von Menschen mit Behinderung eingeengt wird. Die Begegnung aus der Nähe ist schlichtweg nicht mehr möglich", so Sippel. Aus diesem Grund bestehe die Gefahr, dass Menschen mit Handicap isoliert werden. "Mein Appell: Halten Sie trotzdem fest an Begegnungsmöglichkeiten. Es sind oft die kleinen Momente, die im Alltag passieren. Legen Sie weiterhin Freundlichkeit an den Tag – trotz Corona." Denn Menschen können nur gemeinsam wachsen.

25 Jahre Rainer Sippel - der antonius-Geschäftsführer ist für seine offene und ...

Barrieren abbauen

"Auch in den nächsten Jahren gibt es noch viel zu tun. Es müssen Barrieren in den Köpfen und auch physische Barrieren weiterhin abgebaut werden", sagte Armin von Buttlar, Vorstand Aktion Mensch. Inklusion funktioniere nicht auf der grünen Wiese: "Die Stiftung wächst als Campus von der Wiese hinein in die Stadt – in das normale Leben. Und genauso ist hier auch die Stadt in den Campus gewachsen." Gemeinsam mit Sippel plant von Buttlar, auch in den nächsten 25 Jahren zahlreiche Projekte erfolgreich auf den Weg zu bringen: "Inklusion ist ein Lebensentwurf, der vielleicht nie erreicht werden wird. Aber es geht immer mehr, als wir alle annehmen. Und dafür braucht es Netzwerke – und das vereinen Sie, Herr Sippel, in Ihrer Person. Sie haben nicht nur gute Ideen, sondern können auch andere überzeugen."

Anstiften ist gefragt

Im Laufe der Jahre hat antonius mit vielen Unternehmen eine enge und fruchtbare Partnerschaft entwickelt. So auch mit dem Familienunternehmen Engelbert Strauss. "Es ist der Hammer, was ihr hier in den letzten 25 Jahren gemeinsam aufgebaut habt", gratulierte Geschäftsführer Steffen Strauss im Namen der ganzen Familie. Schon bei der ersten Begegnung mit Sippel und dem antonius-Netzwerk sei er beeindruckt gewesen: "Man sollte zu positiven Dingen anstiften – das sagt mein Vater immer." Und genau das sei mit antonius erreicht worden.

"Wir alle sind antonius"

Gemeinschaft wird bei antonius gelebt. Das hat Rainer Sippel im vergangenen Vierteljahrhundert immer wieder verdeutlicht. "antonius ist eine Idee, für die ich mich als Bürger begeistern, aber auch einbringen kann. Hier passiert etwas Positives mit Menschen. Man wird beschenkt, denn die Begegnung mit Menschen mit Behinderung macht einen um vieles reicher", so Sippel, der hofft, dass sich das Netzwerk noch weiter ausbaut, etabliert und stärkt: "Wir alle sind antonius." (Julissa Bär) +++