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Am Samstag traf sich der Ritterorden in Fulda - Fotos: Thomas Sitte/Valentin Sitte

FULDA "Gottes Segen geht auch durchs Internet"

Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem: "Not-Investitur" in Corona-Zeiten

27.10.20 - Die aktuelle Situation für Veranstaltungsplanungen ist extrem schwer. Viele verzichten ganz, die meisten Veranstaltungen werden gestrichen. Wenn eine größere Veranstaltung geplant wird, bleibt sie bis zum letzten Moment doch unsicher.

Die Investitur des Ritterordens im Mai 2020 in Regensburg musste wegen Corona ausfallen. Der Großprior des Ordens Kardinal Marx bot spontan an, anstelle der ausgefallenen Regensburger Investitur zweimal in Fulda zu feiern. Der erste Teil konnte am Tag der Deutschen Einheit stattfinden. 120 Ordensmitglieder und Helfer statt wie geplant 800 kamen im Fuldaer Dom zusammen. 19 Kandidaten wurden so bereits in die Gemeinschaft des Ritterordens aufgenommen. Unter ihnen war Dr. Christian Schmidt aus Marburg der dabei in die Komturei Hrabanus Maurus Fulda aufgenommen wurde.

Sollten die Verantwortlichen des päpstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem jetzt bei den gerade steigenden Infektionszahlen das Risiko eingehen und die Verantwortung übernehmen? Beim zweiten Teil am 24. Oktober galt in Fulda die Corona-Warnstufe Rot.

Das Petersberger Apotheker-Ehepaar Johannes und Claudia Diegelmann war voller Vorfreude auf diesen Tag ihrer Investitur, an dem sie in den Ritterorden aufgenommen werden sollten. Bis zum Schluss war es für die beiden ungewiss, ob ihre wie geplant Feier stattfinden kann. Noch am Freitag musste überlegt werden, doch noch abzusagen. In enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt wurden die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verschärft. Dank großer Vorsicht ging alles gut, es gab keine Probleme, keine Infektion.

Der Ritterorden ist wenig in der Öffentlichkeit aktiv. Doch zweimal jährlich kommt er in einem Dom zusammen, wenn im Mai und Oktober jeweils 20 bis 30 neue Mitglieder aufgenommen werden, feiern bis zu 1.200 Menschen, bei dieser sogenannten Investitur von Freitag bis Sonntag. Die Investituren werden reihum in einer der knapp 40 Komtureien organisiert, in denen der Orden in Deutschland organisiert ist. Es braucht gut zwei Jahre intensiver Vorbereitungen voller Vorfreude. Die neuen Ordensmitglieder erhalten während einer Messe Ordenskreuz und Mantel, die Herren symbolisch mit einem Schwert den Ritterschlag.

Der päpstliche Orden ist kein Geselligkeitsverein. Er kümmert sich intensiv um die Menschen im Heiligen Land, insbesondere die Christen dort. So erfüllt er eine soziale und gesellschaftliche Aufgabe. Immer mehr Christen fliehen vor den für sie schwerer werdenden Bedingungen. Gerade die Christen dort leiden noch viel mehr als jüdische oder muslimische Mitbewohner unter Arbeitslosigkeit und sehen oft keine Perspektive mehr.

Fotos aus dem Jahr 2009 ... Archivfotos (2): Thomas Sitte

... mit deutlich mehr Menschen

Eine Vielzahl von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Altenheimen, Hospizen und Kirchen werden geplant, gegründet oder unterstützt. Sie stehen allen Menschen dort offen, auch wenn sie natürlich christlich geprägt sind. Besonders wichtig sind auch die persönlichen Kontakte, die während Pilgerfahrten stattfinden und in diesem Jahr vollkommen ausfallen mussten. Immer wieder hören die Damen und Ritter dann: "Danke, dass Ihr uns nicht vergesst."

Wegen dieser gesellschaftlichen Aufgabe hat die Deutsche Statthalterei als Leitung des Ordens gemeinsam mit der Komturei Hrabanus Maurus Fulda entschieden, die Investitur anders als sonst, mit minimaler Teilnehmerzahl, corona-regelkonform und mit aller Vorsicht doch durchzuführen.

"Als unser Großprior Kardinal Marx uns spontan anbot, zu einer zweiten Herbstinvestitur nach Fulda zu kommen, waren wir gerne dazu bereit, dies nach Kräften zu ermöglichen. Trotz aller widrigen Umstände. Denn wirkliche, echte, persönliche Kontakte sind eine Grundlage unserer Gesellschaft und natürlich auch unseres religiösen Lebens", so Dr. Edelgard Ceppa-Sitte, die leitende Komtur-Dame der Komturei Hrabanus Maurus Fulda.

Für die Ordensmitglieder, die nicht dabei sein konnten, gab es einen Livestream aus dem Dom, sodass sich viele doch sehr verbunden wussten. Die Rückmeldungen dazu waren hervorragend. "Gottes Segen geht auch durchs Internet", meinte einer von ihnen. So wurde es keine Not-Investitur, sondern eine tief berührende Feier, bei der die Verantwortlich sich auf das Wesentliche zu beschränken wussten. (pm) +++


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