Archiv
Das Ausbildungsjahr 2019/2020 verlief gut. - Symbolbild: O|N/Jonas Wenzel

FULDA Ausbildungsjahr 2019/20

190 Ausbildungsstellen bleiben vakant - Netzwerkpartner ziehen positive Bilanz

05.11.20 - Der Ausbildungsmarkt in Osthessen hat sich während der Corona-Pandemie relativ robust gezeigt, jedoch sind negative Auswirkungen unübersehbar. Im abgelaufenen Geschäftsjahr der Berufsberatung suchten über die Arbeitsagentur Fulda 1.357 junge Frauen und Männer eine Ausbildungsstelle – 9,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der von der Arbeitsagentur akquirierten Ausbildungsstellen ging um 10,0 Prozent auf 2.537 zurück. Rechnerisch kamen 187 Ausbildungsstellen auf 100 Bewerber.

Damit stellte sich die Ausbildungsmarktlage für Bewerberinnen und Bewerber deutlich günstiger als im Bundes- und Hessendurchschnitt dar. Lediglich 24 Jugendliche und junge Erwachsene sind aktuell noch ohne Lehrstelle oder eine schulische Alternative. "In unserer Region wird es keinen Corona-Jahrgang 2020 geben, obwohl durch den vorübergehenden Lockdown samt Schließung der Schulen der Berufswahlprozess der jungen Menschen enorm beeinträchtigt wurde. Mit zahlreichen Jugendlichen konnten wir telefonische Beratungsgespräche führen und digitale Dienstleistungen anbieten. Jedoch fehlte über längere Zeit die Möglichkeit der niederschwelligen persönlichen Ansprache durch Berufsberater und Jobcoaches in den Schulen", stellte Waldemar Dombrowski Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, bei einer Telefonkonferenz zum Ausbildungsmarkt fest. Gemeinsam mit den regionalen Netzwerkpartnern zog die Arbeitsagentur eine Bilanz des Ausbildungsjahres 2019/20.

Waldemar Dombrowski Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad ...Foto: Agentur für Arbeit

Auf der Stellenseite schlugen vereinzelte Stornierungen – unter anderem aus der Gastronomie und von Reisebüros -  zu Buche, sodass letztlich 190 und somit 150 Ausbildungsstellen weniger vakant blieben als vor einem Jahr.  Die Konferenzteilnehmer waren sich dennoch einig: Die Sicherung des Fachkräftepotenzials wird die regionale Wirtschaft auch in Zukunft fordern, besonders im Handwerk sowie im kaufmännischen Bereich und im Einzelhandel. Agenturchef Dombrowski lobte Betriebe, Kammern und Berufsschulen, die sich auf die widrigen Umstände eingestellt und die Voraussetzungen für einen möglichst reibungslosen Ablauf der Ausbildung und der Prüfungen geschaffen haben. Angesichts der anhaltenden Pandemie mit ihren widrigen Rahmenbedingungen und Unsicherheiten sehen die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer erhebliche Herausforderungen für das Ausbildungsjahr 2020/21. Dies gilt für beide Seiten des Ausbildungsmarktes. Deshalb werde man den Ausbildungsmarkt eng begleiten und sich in kürzeren Abständen abstimmen.
 
Netzwerkpartner Industrie- und Handelskammer & Kreishandwerkerschaft Fulda ziehen Bilanz:
 
Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Fulda

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow Foto: Studioline

"Wir werden innerhalb der nächsten 14 Tage die endgültigen Zahlen zur Ausbildungsmarktsituation 2019/2020 in Industrie, Handel und Dienstleistung ermitteln. Allerdings spiegelt die für Ende Oktober erhobene Statistik die Situation in Osthessen bereits sehr zutreffend wider. Insgesamt wurden 990 Ausbildungsverträge im Verantwortungsbereich der IHK Fulda abgeschlossen. Das entspricht einem Minus von insgesamt 17,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ausbildung hat in der Region Fulda traditionell einen sehr hohen Stellenwert. Der Grund für die spürbare Zurückhaltung der Ausbildungsbetriebe ist daher eindeutig die Corona-Pandemie. Die osthessische Wirtschaft wird seit Monaten mit enormen Herausforderungen konfrontiert, und zwar branchenübergreifend und unabhängig von der Betriebsgröße. Nichtsdestotrotz bin ich zuversichtlich. So sind in der IHK-Lehrstellenbörse bereits 163 Ausbildungsplätze für das Ausbildungsjahr 2021gemeldet (Stand Montag, 2. November). Darüber hinaus wollen sich bereits jetzt rund 100 Ausbildungsbetriebe und Institutionen auf der nächsten Bildungsmesse am 28. und 29. März 2021 präsentieren.
 

Gabriele Leipold, Geschäftsführerin Kreishandwerkerschaft Fulda

Gabriele Leipold Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Fulda Foto: Sabine Bodtländer

"Es lässt sich nicht leugnen, die Auswirkungen der Corona-Pandemie wirken sich auch auf die Ausbildungssituation im Handwerk aus. Nach zwei Jahren mit relativ stabilen Ausbildungszahlen wird die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2020 deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen. Uns liegt zwar noch keine abschließende Statistik mit den endgültigen Zahlen vor, wir rechnen aber bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen mit einem Rückgang von mindestens 10% bis 15 %. Das sind zweifelsfrei keine erfreulichen Zahlen. Aber Anbetracht der enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie denke ich, dass im Handwerk immer noch eine vergleichsweise gute Ausbildungssituation herrscht.  Es gibt sogar Ausbildungsberufe, wie z.B. Maler und Lackierer, Anlagenmechaniker und Karosseriebauer, für die im Vergleich zum Vorjahr mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden. Relativ stabil sind die Zahlen bei den Bauberufen. Dagegen gab es deutliche Rückgänge bei den Nahrungsmittelhandwerken, also den Bäckern, Fleischern und Fachverkäuferinnen, sowie bei den Friseuren, den Schreinern und den Kfz-Mechatronikern. Uns allen ist bewusst, wie wichtig das Ausbildungsthema nicht nur für die Fachkräftesicherung, sondern auch für die beruflichen Perspektiven unserer Jugendlichen ist. Daher müssen wir jetzt alle gemeinsam daran arbeiten, der Ausbildungssituation in unserer Region positive Impulse zu geben und dafür sorgen, dass sich die Corona-Krise nicht zu einer massiven Ausbildungskrise entwickelt." 
 
Die Bilanz der Daten zur Ausbildungsvermittlung bedeutet nicht das Ende der Vermittlungsaktivitäten. Jugendliche und junge Erwachsene, die weder einen Ausbildungsplatz noch eine tragfähige Alternative gefunden haben, sollten zwecks Beratung und Nachvermittlung umgehend Kontakt mit der Berufsberatung aufnehmen. Auch Auszubildende, die während der Probezeit ihre Stelle verlieren, sollten sich umgehend wieder bei der Berufsberatung melden, um möglichst nahtlos eine Anschlussalternative zu finden. Eine Terminvereinbarung bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda ist möglich unter den Service-Rufnummern 0661 17 111 und 0800 4 5555 00 (kostenfrei). (pm) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön