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Vergangene Tage auf der Milseburg. - Foto: privat

FULDA Ein Gesicht vom Buttermarkt ist gegangen!

Nachruf auf "Eddi": Dienstältester Kellner der "Heimat" stirbt mit 58 Jahren

05.11.20 - Eigentlich ist das Jahr 2020 aufgrund der vielen Einschränkungen und neuen Schreckens-Meldungen in jeder Woche schon traurig genug für die Inhaber und das Team des Lokals "Heimat" am Fuldaer Buttermarkt. Die Nachricht über den Tod des längsten Mitarbeiters Eddi lässt jedoch alles andere unwichtig erscheinen, schrieben Paul Pawlowski-Rothenbücher und Felix Wessling, die Betreiber der Gaststätte, im Internet. Ein paar Tage, nachdem sie von dem viel zu frühen Tod erfahren haben, trifft sich Paul mit Eddis Freunden, Charles Baker und Celal Sezgin, im Büro über dem Löwen. Trauriger könnte der Anlass nicht sein.

Ein echtes Original ist gegangen. Foto: Robert Gross

"Eddi war unser engster Freund und unser treustes Familienmitglied", so begann der Post, den die "Heimat" Anfang der Woche in den Sozialen Medien absetzte. Dazu ein Foto, das den 58-Jährigen mit einem Kussmund und fröhlich schauenden Augen zeigt. Zahlreiche Gäste der Heimat haben darunter schwarze Herzen gesetzt. "Es ist so unendlich traurig", schreibt jemand. "Für immer Eddinator", jemand anderes. Die Nachricht vom Tod des Mannes, der an fast jedem Vormittag in der Location, die vor etwa fünf Jahren gemeinsam mit ihm Eröffnung feierte, anzutreffen war, kam unvorhergesehen. Die Vormittage werden nie mehr sein wie früher.

"Er war ein Morgenmuffel", sagt Paul. Aber genau das habe die Morgenstunden mit ihm so besonders gemacht. "Es gab eben keinen Latte Macchiato, lieber ein Wort weniger als eins zu viel, aber seine Seele wehte durch die ‚Heimat‘." "Und es gab gute Musik", sagt Charles. Nicht nur die, sondern auch die Stimmung, die er in dem Lokal am Buttermarkt verbreitet habe, werde fehlen. "Eddi hatte jeden Geburtstag unserer Mitarbeiter auf dem Schirm, brachte den Mädels Blumen mit", sagt Paul. Und an den Morgen gab es Croissants für alle Angestellten. Außerdem habe er einen Rundumblick gehabt. "Wenn er da war, dann hatten wir mindestens eine Sorge weniger."

Aber das sei nicht alles gewesen: Auch für die Gäste der "Heimat" war Eddi, der eigentlich Detlef Ehrhardt heißt, unverzichtbar. "Er war einfach das Herz des Lokals." Dass das nun aufgehört hat zu schlagen, sei einfach viel zu früh gekommen. "Der Tod war mehr oder weniger überraschend", sagt Celal. Zwar habe Eddi sich schon vor einiger Zeit einer Operation am Herzen unterziehen müssen, aber eigentlich deutete alles darauf hin, dass es bergauf geht. "Wir dachten, das Schlimmste sei überstanden. Und dann sowas." Sowas, damit meinen die Jungs eine Entzündung, die sich nach der Operation gebildet hatte, und zum viel zu frühen Tod führte.

Einem Tod, über den nicht nur die drei unfassbar traurig sind. Eddi sei ein Mensch gewesen, dem Freunde wichtiger gewesen seien als alles andere. Jemand, der für sie alles getan hätte. Nicht umsonst hat Paul ihn in seinem Handy unter "Eddi, ein Mann für alles" eingespeichert. "Er war hilfsbereit, ehrlich, direkt, offen, ein Fuldaer Original einfach." Und er habe das Herz am rechten Fleck gehabt. Als er gemeinsam mit Felix und Paul die Heimat aufgebaut hat, sei schnell klar gewesen, dass die beiden ihn fragen, ob er auch nach der Eröffnung mit ihnen dort arbeiten wolle. "Er hat sofort ja gesagt", erinnert sich Paul.

Ganz verlassen wird sein Geist die "Heimat" nicht. Die Betreiber haben geplant, neben Tisch 10 ein Foto von ihm aufzuhängen. Damit er weiterhin alles im Blick hat. "Und seine Playlisten haben wir gespeichert. Die gehen nicht verloren." Genauso wenig wie die Erinnerungen an Eddie. An die Morgen, die mit ihm einfach schöner waren, daran, wie toll es war, ihn als Freund gehabt zu haben und an jeden einzelnen Tag, an dem er einfach er war. (sur) +++


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