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Bischof Gerber: "Wir sind auch in dieser Situation miteinander vernetzt"
30.11.20 - Der Bischof von Fulda, Dr. Michael Gerber, ruft zum Start in den durch die Coronakrise geprägten Advent 2020 dazu auf, "Sternstunden" miteinander zu teilen. "Manche werden gerade im Advent 2020 die Einsamkeit noch stärker spüren. Das gemeinsame Sternstunden-Suchen kann eine Möglichkeit sein, zu erfahren: Wir sind auch in dieser Situation miteinander vernetzt", erklärte der Bischof am Sonntag in einem Gottesdienst zum 1. Advent in der Michaelskirche in Fulda.
"Kleine Momente – oft nur Sternsekunden – die Kraft geben"
Oft sind es nach den Worten des Bischofs kleine, unerwartete Momente, die als Geschenk betrachtet werden können und "beflügeln": Beim Sammeln von "Sternstunden" gehe es darum, aufmerksam zu sein für solche Momente – für eine kleine Begegnung, einen überraschenden Blick oder einen "Eindruck aus der Natur, der unsere Seele ganz positiv anspricht." Bei solchen Momenten handele es sich manchmal auch nur um "Sternminuten" oder eine "Sternsekunde". In seiner Predigt zum 1. Advent gab der Bischof von Fulda die Empfehlung: "Geben wir diesen Momenten auch am Abend einen Raum - etwa im dankbaren Gebet. Dann können sie eine Kraft gewinnen, dann hinterlassen sie einen Eindruck in unserer Seele."Gerber: "Sterne führten auch die "Weisen aus dem Morgenland" ans Ziel"
Bischof Gerber sagte im Adventsgottesdienst wörtlich: "Ich glaube, dass es Gott ist, der durch solche Sternstunden unsere Seele formen möchte. Lassen wir uns durch solche Momente, durch solche Sternstunden von Gott im wahrsten Sinne des Wortes beeindrucken. Lassen wir zu, dass sie ihren Abdruck in unserer Seele hinterlassen." Dabei verwies der Bischof von Fulda auf die "Sterndeuter" auf ihrem Weg nach Bethlehem - die "Weisen aus dem Morgenland", die sich (dem Matthäus-Evangelium zufolge) an den Sternen orientierten: "Sie haben ja nicht nur mal kurz nach oben auf die Sterne geschaut, sondern sie haben diese Sterne tief auf sich wirken lassen. Das hat nichts mit Astrologie zu tun. Wer sich mit den Sternen auskennt, dem zeigen sie sehr genau die Himmelsrichtung an." Auch heute könnten solche Sternstunden eine Himmelsrichtung anzeigen – "also eine Richtung, die auf den verweist, auf Jesus, der an Weihnachten Himmel und Erde verbindet.""Irgendwann jetzt in diesen Tagen müssen sie wohl aufgebrochen sein – die Sterndeuter, von denen es im Matthäus-Evangelium heißt, dass sie aus dem Osten den Weg nach Bethlehem fanden", erklärte Gerber. Vielleicht stammten sie aus der Gegend zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris - im heutigen Irak: "Jedenfalls war das die Gegend deutlich im Osten des Heiligen Landes, wo es damals viele Gelehrte gab - also auch solche, die sich mit Astronomie beschäftigten." Der Weg von Bagdad nach Betlehem sei 1.117 Kilometer lang. Zu Fuß brauche man für diese Strecke 227 Stunden – bei täglich acht Stunden also etwa 28 Tage, kalkulierte der Bischof in seiner Predigt zum Adventauftakt: "Also, wenn das in den Tagen nach Weihnachten etwas werden soll - mit dem Besuch an der Krippe - dann gilt es für die Sterndeuter, jetzt aufzubrechen."