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Nagelstudio-Betreiberin Valentina Ruppel: "Spüre Lockdown mit voller Härte"
01.12.20 - Der Nagelstudio-Betrieb ist auf Eis gelegt. Für Betroffene keine einfache Situation. Valentina Ruppel ist eine von ihnen und fühlt sich von der Politik im Stich gelassen. In Büchenberg, einem Ortsteil der Gemeinde Eichenzell (Landkreis Fulda) befindet sich das Kleingewerbe, das sie seit 2015 führt. "Wenn die Maßnahmen zur Corona-Pandemie beitragen, befolge ich sie natürlich. Aber dementsprechend sollte dann auch geholfen werden", so die 30-Jährige im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.
Hände waschen, desinfizieren, Zimmer lüften - die Voraussetzungen vor Ort sind für Kunden gegeben. Geschlossen bleibt das Nagelstudio, wie bei allen anderen, trotzdem. "Im März fing das Ganze mit dem Lockdown an. Das habe ich aber noch gut überstanden und konnte mich über Wasser halten." Zwei Monate später im Mai konnte wieder geöffnet werden. "Leider sind dann viele Kunden abgesprungen", so Ruppel weiter.
Überall nur Antragschaos
Den zweiten Lockdown-Light im November spürt die Nagelstudio-Betreiberin nun mit voller Härte. "Die Auswirkungen merke ich extrem." Zwar wolle die 30-Jährige die Novemberhilfe als finanzielle Unterstützung beantragen, doch das Prozedere stellt sich als schleppend heraus. "Bis man alles Nötige zusammentragen hat, dauert es etwas. Einige Dokumente müssen erst angefordert werden."Die alleinerziehende Mutter hat beim Sozialamt Ende Oktober einen Antrag gestellt. Aufgrund eines Missverständnisses mit der Arbeitsvermittlung kam es zunächst zu Verzögerungen. Zwei Wochen später traf ein neuer Brief ein. "Es ist einfach nur umständlich diese Anträge auszufüllen. Als ich die 44 Seiten weggeschickt hatte, erhielt ich zwei Tage später wieder die Antwort, es fehlt etwas. Es ist ein ständiges Hin und Her." So könne es nicht weitergehen, konstatiert Ruppel. "Schnellere und einfachere Übergangslösungen sind gefragt. Irgendwie muss man letztlich überleben und die Zeit überbrücken können. Bei manchen wird es mehr als knapp."