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REGION Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!"

03.12.20 - "Macht hoch die Tür die Tor macht weit." Da ist auch die Rede davon, dass wir etwas beitragen können. Zum gelingenden Leben. Zur Freude der Anderen. Zum Glauben der Kirche. Zur Weihnacht. Es liegt auch an uns, dass Gott zur Welt kommen kann! "Macht hoch die Tür, die Tür macht weit" - Pastor Georg Weissel (1590 – 1635), der diese Verse im Advent 1623 geschrieben hat, schrieb sie für die Einweihung seiner neuen Kirche in Königsberg.

Stadtpfarrer Stefan Buß Archivfoto: O|N / Hendrik Urbin

"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" Ein Jahr nach der Einweihung der Kirche, 1624, soll sich folgendes in Königsberg zugetragen haben: Alle Leute im Stadtteil Altroßgarten freuten sich, nun eine eigene Kirche zu haben. Vor allem aber freuten sich die Bewohner im nahen gelegenen Armenhaus. Für sie war der Weg zum großen Dom immer viel zu weit gewesen. Jetzt hatten sie endlich eine Kirche in der Nähe. Nur einer hatte daran etwas auszusetzen - und daran erinnern wir uns heute noch vierhundert Jahre später... Der Getreidehändler Sturgis, der es mit kaufmännischem Geschick und zähem Fleiß zu einigem Wohlstand gebracht hatte. Er hatte ein Haus gekauft, nicht weit entfernt vom Armen- und Siechenhaus.

Dicht bei seinem Gartenzaun verlief der Weg, denn die armen Schlucker benutzten, wenn sie am Sonntag zur Kirche gehen wollten, um den Gottesdienst zu besuchen. Sturgis ärgerte sich über den Anblick dieser armseligen Gestalten. Habenichtse hat man nicht gern dabei. Die sollen lieber draußen bleiben - vor der Tür. So erwarb der reiche Kaufmann kurzerhand auch die breite Wiese, über die dieser Pfad führte. Er machte daraus einen Park mit einem hohen Zaun darum. In Richtung Armenhaus baute er ein prächtiges Tor, verriegelt und verrammelt, und in Richtung Stadt eine kleine Pforte, für sich selbst, damit er auf dem Trampelpfad schnell zur Kirche und zur Stadt laufen konnte.

Nun war den Armenhäuslern der Weg versperrt, und der Umweg zur Kirche und zur Stadt war für die meisten von ihnen nicht zu schaffen. Als die nächste Adventszeit kam, traf sich die Gemeinde beim Armen- und Siechenhaus und zogen von dort zum Haus des Kaufmanns. Mit ihnen zogen die Alten und das humpelnde Lumpengesindel. Als sie bei Sturgis' verriegeltem Gartentor ankamen, fing der Pastor mit seiner Adventspredigt an. Er sprach vom König aller Könige, der auch heute vor verschlossenen Herzenstüren warten würde und Einlass begehrte. Dann sangen sie: "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit…" Da griff der Kaufmann bewegt in seine Tasche und holte den Schlüssel zum Tor hervor und öffnete die schweren Eisenflügel. Und Tor und Tür blieben fortan offen für alle.

Die Königsberger nennen den kleinen Weg durch den Gartenpark seitdem ihren "Adventsweg". Ein Weg, der uns hilft, dass wir bei der Ankunft des Krippenkindes nicht zu spät kommen. Es liegt an jedem von uns in dieser Adventszeit und an allen Tagen des Lebens unsere Herzenstür für das Ankommen Jesu in unserem Leben zu öffnen. (Stefan Buß) +++


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