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Obdachlos in Corona-Zeiten: Wie geht es aktuell den Menschen, die kein Zuhause haben? - Symbolbilder: Pixabay

FULDA Angebote brechen weg

Kein Zuhause in Corona-Zeiten: Macht die Pandemie nun endgültig obdachlos?

03.12.20 - Obdachlos in Corona-Zeiten: Wie geht es aktuell den Menschen, die kein Zuhause haben? Ist das in den Monaten der Pandemie nicht besonders hart? OSTHESSEN|NEWS hat mit der Stadt Fulda und der Geschäftsführerin des Caritasverbandes Fulda und Geisa, Susanne Saradj, gesprochen.

Die Stadt Fulda verfügt über drei eigene Gebäude zur Unterbringung von unfreiwillig Wohnungslosen. Bis zu 60 Personen können hier Unterschlupf finden, ein weiteres Gebäude wird als Notschlafstelle für diejenigen, die freiwillig auf eine dauerhafte Wohnlösung verzichten und für Menschen, die sich auf der Durchreise befinden, bereitgehalten. Hier könnten elf Menschen – drei Frauen und acht Männer -die Nacht verbringen.  

Manche sind freiwillig auf der Straße

Sämtliche städtischen Unterkünfte, weiß Pressesprecher Johannes Heller, sind derzeit zu zwei Dritteln ausgelastet. "Darüber hinaus sind außerdem 47 Personen, darunter 13 Familien, durch Einweisungen in Mietwohnungen von örtlichen Wohnungsbaugesellschaften untergebracht." Von der Stadt statistisch erfasst werden nur diejenigen, die Hilfen in Anspruch nehmen, Leistungen beziehen oder Übernachtungsangebote nutzen. "Es gibt aber auch Menschen, die keine Unterstützung wünschen." Dadurch, meint der Pressesprecher der Stadt, würde es eine hohe Dunkelziffer bei denen geben, die tatsächlich obdachlos seien.

Macht Corona nun endgültig obdachlos?

In Fulda muss niemand draußen schlafen- manche Menschen entscheiden sich jedoch ...

Die Stadt hat auf die Pandemie-Situation reagiert und drei Wohneinheiten eingerichtet, in denen Wohnungslose auch in Quarantäne konnten. "Aufgrund verschiedener Größen (Ein- bis Vierzimmerwohnungen), ist es uns möglich, sowohl Einzelpersonen als auch Mehrpersonenhaushalte unterzubringen. Die Unterkünfte werden zunächst weiterhin für diesen Zweck vorgehalten", so Heller.

Vorrangig werden derzeit auch Mehrbettzimmer in den Obdachlosenunterkünften nur mit einer Person belegt. "Darüber hinaus wird im Übernachtungsheim darauf geachtet, dass bei der Zuordnung der Schlafplätze die Personenanzahl in einem Schlafsaal so gering wie möglich gehalten wird." Besuche empfangen dürfen die Menschen, die sich in den Unterkünften aufhalten, aufgrund der Pandemie zurzeit allerdings nicht.

"Genügend Schlafplätze sind nicht das Problem"

Susanne Saradj, Geschäftsführerin des Caritasverbandes für die Regionen Fulda ...Foto: Caritas Fulda

In Fulda, erzählt die Geschäftsführerin des Caritasverbandes, Susanne Saradj, würde es zum Glück sehr wenige Menschen geben, die tatsächlich wohnungslos seien. "Es sind vielmehr diejenigen, die in teils prekären Situationen leben, die uns Sorgen bereiten." Als Beispiel nennt sie Bedürftige aus der Agnes- Huenninger-Straße oder dem Gallasiniring. "Es ist ja bekannt, dass dort Leute leben, die wenig Geld haben", setzt sie zur Erklärung an. "In einigen Wohnungen wurde der Strom oder die Heizung mittlerweile abgestellt, manche Menschen kämpfen mit der Einsamkeit." Viele derer, die dort lebten, sagt sie, kämen normalerweise zur Bahnhofsmission, in den Tagestreff des Hauses Jakobsbrunnen oder zur Vinzenzküche, um ihrem Alltag zu entfliehen.

"Die Leute drehen sonst ihre Runden und nutzen die vielfältigen Tagesangebote in der Stadt. Im Haus Jakobsbrunnen gibt es beispielsweise einen heißen Kaffee und ein Marmeladenbrot auf die Hand, außerdem kann man seine Sorgen mit einem der Sozialarbeiter teilen. In der Vinzenzküche bekommt man ein warmes Mahl. Durch die Pandemie mussten nun aber sämtliche Angebote dieser Art eingestellt werden", weiß Saradj.

Für viele Menschen sei dies ein wirklich harter Einschnitt. "Ich hoffe, dass wir die Angebote bald wieder bereitstellen können." Außerdem, meint sie zuversichtlich, habe man mit dem "Hot-Truck" (OSTHESSEN|NEWS berichtete), zumindest einen Lichtblick geschaffen. "Hier bekommt man nicht nur ein warmes Essen, sondern auch die Möglichkeit auf ein gutes Gespräch." Wenigstens etwas, so Saradj abschließend. (mr) +++


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