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Die Fuldaer Innenstadt bietet ein tolles Einkaufserlebnis - aber wird das auch nach der Corona-Krise so bleiben? - Fotos: Hendrik Urbin

FULDA Innenstadt vor dem Aus?

City Marketing-Vorsitzender Reginald Bukel : "Es ist eine absolute Katastrophe"

04.12.20 - Die Fuldaer Innenstadt ist leer wie nie, von den gewohnten Menschenmassen im Weihnachtsgeschäft ist nichts zu sehen. Der Einzelhandel leidet enorm unter der aktuellen Corona-Krise - Umsatzeinbußen gehören zum Tagesgeschäft. "Es ist eine absolute Katastrophe - wie ein Gruselfilm. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es weitergehen soll. Immerhin wissen wir nicht einmal, ob dies der letzte Lockdown war", so Reginald Bukel. Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS gibt der Vorsitzende des Fuldaer City-Marketings einen Einblick, wie es um den Einzelhandel der Barockstadt steht. 

Reginald Bukel ist Vorsitzender des City Marketing Fulda e.V.

"Es nützt uns nichts zu öffnen, wenn keiner da ist", so Bukel. In den Medien sehe man teilweise lange Schlangen vor den Geschäften, dies vermittele laut dem Experten einen falschen Eindruck. "Ich habe Kollegen, die darüber nachdenken, ihre Läden für eine Zeit zu schließen. Mit 200 Euro in der Kasse hat man am Ende mehr Kosten für Personal, Strom und Co - das macht es nur noch schlimmer." Von potenziellen Kunden fehlt in der Fuldaer Innenstadt jede Spur - viele arbeiten im Home-Office, manche sind Risikopatienten, Schüler werden aufgrund überfüllter Busse von den Eltern zur Schule gefahren und auch sonst hält man sich weitgehend an die Empfehlungen der Regierung, die meiste Zeit zu Hause zu verbringen. So verlagert sich auch der Einkauf vieler in die eigenen vier Wände. "Die Onlinemacht ist sowieso schon ungeheuer und wird aktuell natürlich noch mehr geschürt. Dagegen kommen wir nicht an", so Bukel. 

"Wir brauchen dringend Unterstützung aus der Politik"

So leer kennt man die Bahnhofsstraße nicht. Die Krise trifft den Einzelhandel hart. ...

Eine belebte und beliebte Innenstadt funktioniere nur mit einer Symbiose aus Gastronomie und Handel. Hinzu kommen dann noch attraktive Aktionen und Feste - alles nicht möglich in Zeiten von Corona. Auf einen verkaufsoffenen Sonntag hofft man in Fulda vergeblich. Laut Gesetz, sei ein solcher nur in Kombination mit einem Fest möglich. Eine Ausnahme diesbezüglich wolle man nicht machen. "Ein solcher wäre eine gute Möglichkeit für uns, Werbung für die Innenstadt und ihren Einzelhandel zu machen - Werbung, die in der aktuellen Krise dringend nötig ist", appelliert Bukel. Er wünsche sich nicht nur in Bezug auf Aktionen mehr Unterstützung aus der Politik: "Uns fehlt ein Hilfspaket! Ohne Hilfe weiß ich nicht, wie viele Einzelhändler der Pandemie zum Opfer fallen. Die Probleme kumulieren sich, bereits der erste Lockdown hat unserer Branche schwer zu schaffen gemacht." Schon damals konnte man Übergangsware nicht verkaufen, die nun das Lager hütet. Man musste bei der Wiedereröffnung aufgrund der gewechselten Saison neue Ware einkaufen. Aktuell stehe man vor ähnlichen Problemen. 

Bukel vergleicht im Gespräch mit O|N die Herangehensweise für verschiedene Branchen, um auf den Notstand des Handels hinzuweisen. In der Hotellerie und Gastronomie wurde alles geschlossen, Außer-Haus-Lieferungen sind weiterhin erlaubt und die Betroffenen erhalten durch die Novemberhilfen 75 Prozent des Umsatzes aus dem Vorjahresmonat. "Im Handel hingegen haben wir zwar geöffnet, verbuchen allerdings je nach Laden Umsatzeinbußen von 40 bis 70 Prozent und erhalten kein Hilfspaket. Natürlich helfen die Überbrückungshilfen eventuell, diese sind allerdings nur der Tropfen auf dem heißen Stein", so der Vorsitzende des Fuldaer City Marketings. 

Solidarität der Bevölkerung ist gefragt 

Die Händler hoffen, dass die Bevölkerung ihre Weihnachtseinkäufe regional und ...

"Die Einzelhandelsgeschäfte, die in Fulda nun auszusterben drohen, werden auch nicht in dieser Form nachkommen. Wir haben hier eine besondere Innenstadt. Viele Städte unterscheiden sich nur durch die unterschiedliche Anordnung der einzelnen Ketten. In Fulda gibt es noch viele individuelle und kleine Läden, die sich deutlich davon abheben. Ich hoffe, wir können diese Besonderheit erhalten", so der Experte. Er richtet seinen Appell auch an die Bevölkerung: "Wir hoffen auf die Unterstützung der Fuldaer. Jeder, der seine Weihnachtsgeschäfte regional vor Ort bezieht, hilft, dass wir alle weiterhin in einer so vielfältigen und tollen Innenstadt einkaufen können". Solidarität der Bevölkerung ist zumindest eine kleine Hoffnung des Einzelhandels. (Michelle Kedmenec) +++


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