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Die Titelseite von "Rund um den Alheimer" - Fotos/Illustrationen: Geschichtsverein Alheim

ROTENBURG/F. Geschichtsverein präsentiert

"Rund um den Alheimer": 42. Band mit Themen zur Lokalgeschichte

10.12.20 - Der neue "Rund um den Alheimer" ist vor kurzem erschienen. Der Geschichtsverein präsentiert den 42. Band mit Themen zur Lokalgeschichte. 

Als Deutschland geteilt war – Grenzgeschichte(n)

Das Titelbild zeigt die Radwanderung einer Schulklasse Anfang der 1950er Jahre über die Autobahn nahe Hönebach. Damals war die nördliche Betonfahrbahn zwischen Obersuhl und Hönebach für Fußgänger, Radfahrer und landwirtschaftliche Gespanne freigegebenen. Die beiden südlichen Fahrspuren blieben im direkten Gegenverkehr den Kraftfahrzeugen vorbehalten. Ein Kuriosum der Verkehrsführung in Folge der innerdeutschen Grenzziehung. Das Titelbild lädt die Leser erneut zu einer Zeitreise ein und stimmt auf zwei Artikel ein. So schreibt Peter Kehm in seinem Erlebnisbericht zur Deutschen Teilung zum Beispiel vom "illegalen" Grenzübertritt als Kind zusammen mit seinen Eltern, um die Verwandtschaft in Großensee besuchen zu können, von einer Radtour über die Autobahn nach Bosserode und dem hoffnungslos überfüllten Zug, der Bebra nach der Grenzöffnung im November 1989 als erster erreichte. Dr. Kurt Schreiner schildert eine Episode, die mit der Existenz zweier Deutscher Staaten und dem Kalten Krieg zu tun hat. Einem missglückten nächtlichen Abwurf von West-Propaganda Blättern aus einem Flugzeug heraus.

Flurnamen Obersuhl und die Exklave Süß

Zu einigen Flurnamen von Obersuhl hat Renate Dörffel Nachforschungen angestellt. Ihre Herleitung zu den Begriffen Rhäden, Dönges und Siffel stützt sie auf drei Überlegungen: Sprachen sind lebendig und werden beeinflusst durch andere Sprachen und Kulturen; Sprachen unterliegen sprachlichem Wandel; Dialekte zu verschriftlichen ist schwierig. Was die Flurnamen mit der giftigen Kornrade, mit Tannen und mit nassem matschigem Gelände zu tun hat, führt sie in ihren Überlegungen aus.

Ein weiterer Artikel stammt von Heiko Ries. Er hat sich mit der wechselvollen Geschichte des heute zu Nentershausen gehörenden Ortes Süß beschäftigt. Recht unbekannt ist die Tatsache, dass Süß bis zum Jahr 1733 zum Amt Gerstungen gehörte und damit Teil des Herzogtums Sachsen-Eisenach war. Der Streit zwischen Hessen und Sachsen um die Zugehörigkeit des Dorfes ruhte vom 15. bis zum 18. Jahrhundert nie. Erst das besagte Abkommen von 1733 brachte die Eingliederung in das Amt Nentershausen. Bei seinen Recherchen greift Ries natürlich auch auf historische Karten zurück. Dabei ist er auf eine detailreiche Karte aus dem Jahr 1723 gestoßen, die die damalige Exklave Süß und auch die Richelsdorfer Hütte in einer außergewöhnlichen Genauigkeit dokumentiert.

Heimatmaler und Kirchenrechnungen

Von Sabine Sindermann und Franz Mansky stammt der Beitrag über Peter Zirbes, der sich der Kunst verschrieben hatte. Unter der Reihe "Wer war denn …?" wird das Leben und Wirken des erstklassigen Heimatmalers betrachtet. Bereichert mit einigen seiner exzellenten Werke, die Zirbes, der lange Jahre in Heinebach und in Rotenburg lebte, in unterschiedlichen Techniken angefertigt hat. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit Porträtmalerei, Landschaftsgemälden in Öl und Aquarelltechnik sowie Bleistiftzeichnungen der ländlichen Idylle. Besonders gern zeichnete er Kinderporträts in absoluter Perfektion und Akribie mit dem Rötelstift oder mit Kohle.

In dem Artikel "Von den Glocken bis zur Futterkrippe" wertet Adrian Bahr Kirchenrechnungen von Heinebach aus. Zwischen 1700 und 1769 wurde nahezu jährlich ein Inventar über die Ausstattungsstücke der Heinebacher Kirche verfasst. Viele Details sind beschrieben und geben einen aufschlussreichen Einblick in den Bestand der Ausstattungsobjekte der örtlichen Kirche und des Pfarrhauses. 

Rotenburgs Zinngießer und Schulchronik von Breitenbach

Dr. Götz J. Pfeiffer zeichnet die Geschichte der Rotenburger Zinngießer und ihrer Werkstätten vom späten 17. bis in das 19. Jahrhundert nach. Sieben Kannegießer, wie die Zinngießer ebenfalls genannt wurden, lassen sich nachweisen. Von einigen sind auch Werke und Marken bekannt, da sie ihre Arbeiten mit Meisterzeichen und Stadtmarke versahen. Die Werkstätten wurden von den Vätern oft an die Söhne oder Schwiegersöhne weitergegeben. Neben den bisher unbekannten Namen und Lebensdaten der Zinngießer sind die bislang unpublizierten Zeichen von Meistern und Stadt ein Ergebnis seiner Studie.

Die Schulchronik von Breitenbach ist das Thema von Martin Ludwig. Im Jahr 1895 begann Lehrer Georg Heinrich Merle mit den ersten Eintragungen, die durch seine Nachfolger bis 1960 im ersten Band fortgeführt wurden. Ab 1961 wurde ein zweiter Band begonnen. Ludwig hat einige interessante Inhalte aus dem ersten Band in Auszügen thematisch zusammengefasst, aufgearbeitet und für die Veröffentlichung bebildert. Im Vordergrund stehen dabei allgemeine geschichtliche Entwicklungen, die sich in der Schulchronik widerspiegeln und für die Ortsgeschichte von Bedeutung sind.

Im 16. Jahrhundert.

Die Autobahn bei Obersuhl

Zerstörte Holzbrücke

Rund um den Alheimer, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde des ehemaligen Kreises Rotenburg. Band 42/2021, 80 Seiten, zahlreiche Abbildungen, im Buchhandel und beim Geschichtsverein Altkreis Rotenburg für 9,50 Euro erhältlich. Kontakt: Andreas Rehs, Tel. 0 66 23 / 4 15 48, E-Mail: [email protected] (pm) +++


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