Gefangenenmeuterei in der JVA Untermaßfeld - Feuer in einer Zelle gelegt

16.12.20 - In der Justizvollzugsanstalt in Untermaßfeld im Thüringer Landkreis Schmalkalden-Meiningen haben sich am Dienstagabend offenbar mehrere Gefangene geweigert, den Anweisungen der Justizvollzugsbeamten zu folgen und nach einem Hofgang in ihre Zellen zurückzukehren. Stattdessen randalierten sie und legten sogar Feuer. Daraufhin gab es einen größeren Polizeieinsatz mit mindestens 20 Einsatzwagen. Dutzende Polizisten in Schutzausrüstung stürmten das Gefängnis und brachten die Lage wieder unter Kontrolle. 

Wie eine Sprecherin der Landespolizeiinspektion Suhl am Mittwoch auf O|N-Anfrage mitteilt, sei es am späten Dienstagabend zu Sicherheitsstörungen in der Justizvollzugsanstalt Untermaßfeld gekommen. Mehrere Gefangene hätten sich in diesem Zusammenhang nicht an die geltenden Regeln gehalten die Aufforderungen der Justizvollzugsbeamten missachtet. In einem Haftraum sei es zu einer Rauchentwicklung gekommen, die durch die Feuerwehr beseitigt werden konnte. Die Lage sei aber innerhalb kürzester Zeit unter Kontrolle gebracht worden. Bei der Festsetzung der Gefangenen habe sich ein Insasse leicht verletzt, zudem erlitten zwei Männer eine Rauschgasvergiftung und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Auch außerhalb der Hafträume, auf dem Innenhof, hielten sich zehn Männer nicht an die Weisungen der Justizvollzugsbeamten. Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei und weiterer Thüringer Dienststellen konnten die Personen festsetzen und zurück in ihre Hafträume bringen.

Dabei erlitten zwei Männer durch den Einsatz von Pfefferspray leichte Augenreizungen, die mit klarem Wasser behandelt werden konnten und ein Insasse bekam Kreislaufprobleme, die eine ärztliche Untersuchung nach sich gezogen habe. Er konnte im Anschluss ebenfalls zurück in seine Zelle gebracht werden. Es habe zu keinem Zeitpunkt die Gefahr bestanden, dass Gefangene das Gelände der Justizvollzugsanstalt verlassen konnten. Die Suhler Kriminalpolizei ermittele nun wegen Gefangenenmeuterei und werte dafür die Videoaufzeichnungen aus, erklärte die Sprecherin. Die JVA befindet sich in einem ehemaligen Wasserschloss und verfügt laut Justizministerium über 345 Haftplätze für männliche Gefangene und ist für Haftstrafen von bis zu zweieinhalb Jahren ausgelegt. (ci)+++