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Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes des Landkreises Hersfeld-Rotenburg sehen sich immer mehr Anfeindungen ausgesetzt. - Foto: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

BAD HERSFELD Wegen Lockdown-Maßnahmen

"Freiheitsboten" bedrohen Leiterin des Gesundheitsamtes - Landrat ist "empört"

31.12.20 - Die Corona-Maßnahmen sind ihnen ein Dorn im Auge: Seit einigen Wochen gehen in Bad Hersfeld die sogenannten "Freiheitsboten" gegen die geltenden Regeln und Einschränkungen auf die Barrikaden. In der Presse treten sie als "Freiheitsboten" auf, die auf "friedlichem Weg versuchen, die öffentliche Ordnung wiederherzustellen". An anderer Stelle behindern sie aber scheinbar das Gesundheitsamt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg massiv in seiner Arbeit, die Corona-Pandemie zu bekämpfen.

Landrat Dr. Michael Koch ist zutiefst empört. Archivfotos: O|N / Gerhard Manns

Derzeit sehen sich die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes zunehmend großen Anfeindungen ausgesetzt. Jetzt wurde sogar dessen Leiterin bedroht. Landrat Dr. Michael Koch (CDU) ist zutiefst empört, stellt sich schützend vor "seine" Mitarbeiter und verurteilt das Vorgehen einzelner "Freiheitsboten" scharf: Die Corona-Kritiker würden seit Wochen in der Bad Hersfelder Innenstadt gegen die pandemiebedingten Alltagseinschränkungen protestieren, das Gesundheitsamt mit Anfragen überhäufen und "vehement" auf schriftliche Stellungnahmen drängen.

Beleidigungen und Nötigungen ausgesetzt


Zuletzt habe ein Mitglied der "Freiheitsboten", das in den heimischen Medien die Sinnhaftigkeit der aktuellen Corona-Maßnahmen anzweifelte, der Leiterin des Gesundheitsamtes mehrfach mit einer Strafanzeige gedroht – mit dem Versuch, eine einstweilige Verfügung gegen sämtliche Lockdown-Maßnahmen auf Landkreisebene zu erwirken. "Ich verwehre mich ausdrücklich gegen jegliche Angriffe gegenüber den Mitarbeitenden der Kreisverwaltung, in diesem Fall der Leiterin des Gesundheitsamts. Jeder kann in unserer Gesellschaft, die auf der freiheitlich demokratischen Grundordnung fußt, seine eigene Meinung äußern, aber ich werde Beleidigungen und Nötigungen nicht dulden", sagt Dr. Koch.

Mit steigender Intensität und immer häufiger werden die Mitarbeitenden des Gesundheitsamts sowie der Kontaktnachverfolgung während des Dienstes beschimpft. Der Landrat verteidigt die dort geleistete Arbeit: "Wir alle arbeiten für die Sicherheit der Bewohner:innen in einer schwierigen Zeit. Es ist für uns alle herausfordernd, mit der aktuellen Situation umzugehen. Nach wie vor hoffen wir auf die Unterstützung bei dieser Jahrhundert-Aufgabe, die uns schon seit über neun Monaten beschäftigt. Die Corona-Pandemie bewältigt man aber nicht im Alleingang, sondern nur wenn wir alle gemeinsam mithelfen."

"Das ist völlig inakzeptabel"


Dass Personen, die an sieben Tagen in der Woche daran arbeiteten, die Situation unter Kontrolle zu bringen, in ihrer Arbeit behindert werden und immer häufiger Beschimpfungen, Drohungen und persönliche Anfeindungen ertragen müssten, hält Koch für vollkommen inakzeptabel: "Alle Personen, die mit Nachdruck gegen die Alltagsbeschränkungen vorgehen, sollten einen Blick in die Intensivstationen unserer Krankenhäuser werfen oder mit persönlich Betroffenen sprechen – die Fachkräfte in medizinischen und pflegerischen Berufen können das ein oder andere Vorurteil sicher schnell entkräften."

Man werde sich auch durch einzelne Einschüchterungs- und Störversuche nicht davon abhalten lassen, die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft mit aller Kraft zu schützen – zum Beispiel, indem Corona-Regeln befolgt und Beschränkungen eingehalten werden. (sh) +++


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