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Der Arbeitsmarkt im Dezember ist geprägt von der anhaltenden Corona-Pandemie. - Symbolbild: Pixabay

REGION Große Herausforderungen

Arbeitsmarkt im Dezember: "Müssen uns auf Insolvenzen einstellen"

05.01.21 - Mit einem Jahresdurchschnittswert von rund 185.000 Arbeitslosen konnte der hessische Arbeitsmarkt 2020 nicht mehr an den positiven Trend der letzten Dekade anschließen. Der Anstieg zum Jahresdurchschnittswert 2019 (rd. 150.000 Arbeitslose) betrug 23 Prozent. Der Arbeitsmarkt 2020 wurde trotz der stabilisierenden Wirkung des Kurzarbeitergeldes und der staatlichen Förderprogramme mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, einem Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und einer verhaltenen Arbeitskräftenachfrage konfrontiert.

Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, sieht den hessischen Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Jahr 2021 vor großen Herausforderungen: "Jeder weitere Tag des Lockdowns verringert die Chancen auf eine baldige Erholung des Arbeitsmarktes. Wir müssen uns noch länger auf hohe Arbeitslosenzahlen und ab Frühjahr ansteigende Insolvenzen einstellen. Eine Rückkehr auf das Vorkrisenniveau erscheint für 2021 in den meisten Branchen unrealistisch."

Corona und andere Herausforderungen

Nicht nur die Corona-Krise stelle den hessischen Arbeits- und Ausbildungsmarktes vor Herausforderungen, so Martin. Auch die demografische Entwicklung, die fortschreitende Digitalisierung sowie die Transformationsprozesse beispielsweise in der Automobilindustrie seien Kräfte, die auf den Arbeitsmarkt zukünftig einwirken werden: "Dieser Strukturwandel wird uns in den nächsten Jahren begleiten und zu deutlichen Veränderungen in der Arbeitswelt, auch über die Corona-Krise hinaus, führen."

Am Ausbildungsmarkt konnte über die Nachvermittlungsaktion der letzten Monate noch viele junge Menschen für 2020 vermittelt werden, die Risiken für den kommenden Ausbildungsstart 2021 sind jedoch hoch: "Durch Corona fallen viele Beratungs- und Vorstellungsgespräche und wichtige Praktika weg oder können nur begrenzt stattfinden. Ich befürchte, dass in diesem Jahr Ausbildungsplatzsuchende und Ausbildungsbetriebe noch schwerer zusammenkommen werden als im letzten Jahr. Finanzielle Förderungen für Arbeitgeber können die aktuelle Phase der Unsicherheit, wie es denn in den jeweiligen Betrieben in den kommenden Monaten weitergeht, nur begrenzt ausgleichen. Wir empfehlen allen Schulabgängern vor diesem Hintergrund dringend, sich umgehend telefonisch bei den örtlichen Arbeitsagenturen als Ausbildungsplatzbewerber und –bewerberinnen registrieren und beraten zu lassen."

Arbeitslosigkeit in Hessen: Weiterer Rückgang

Zum vierten Mal in Folge sind die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. Im Dezember waren in Hessen 187.189 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 861 (-0,5 Prozent) weniger als im November und 40.490 (+27,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 5,4 Prozent. Im Dezember 2019 lag die Quote noch bei 4,3 Prozent.

Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsberg bleiben unter 5-Prozent-Marke


Aktuell weisen dreizehn der 26 hessischen Kreise eine Arbeitslosenquote von unter 5,0 Prozent auf. Der Landkreis Fulda liegt mit einer Quote von 3,3 Prozent hessenweit am niedrigsten. Unter der Fünf-Prozent-Marke lagen ebenfalls die Landkreise Kassel, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg, Marburg-Biedenkopf, Vogelsberg, Limburg-Weilburg, Wetterau, Rheingau-Taunus, Main-Taunus, Odenwald und der Kreis Bergstraße.

Die höchsten Quoten weisen die Städte Offenbach (10,3 Prozent), Kassel (8,0 Prozent), Wiesbaden (7,7 Prozent), Frankfurt (7,0 Prozent), Darmstadt (6,1 Prozent) sowie die Kreise Groß-Gerau (5,9 Prozent) und Gießen (5,7 Prozent) auf.

Anzeigen steigen durch anhaltenden Lockdown an


Die Anzeigen für Kurzarbeit sind im Dezember weiter angestiegen. Im Berichtsmonat erreichten die Agenturen rund 4.770 neue Anzeigen für 39.244 Personen. Für den Zeitraum März bis Dezember sind somit bei den hessischen Arbeitsagenturen insgesamt rund 77.450 Anzeigen für knapp 1.008.700 Personen eingegangen.

Im Juni bezogen fast 400.000 hessische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in rund 32.000 Betrieben konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Erste Hochrechnungen weisen einen Rückgang der Zahlen für die Folgemonate Juli, August, September aus. Für September geht die Bundesagentur für Arbeit von fast 20.500 Betrieben und knapp 238.000 Kurzarbeitern in Hessen aus. (pm) +++


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