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Die drei Kandidaten um den Posten des CDU-Bundesvorsitzenden: Armin Laschet, Friedrich Merz und Dr. Norbert Röttgen - Fotomontage: picture alliance / SvenSimon / Frank Hoermann / SVEN SIMON

BERLIN Das sagen die Delegierten aus unserer Region!

Machtkampf beim CDU-Bundesparteitag: Wer bekommt die meisten "Klicks"?

15.01.21 - Der künftige Bundesvorsitzende der Christdemokraten wird es in die Geschichtsbücher der Bundesrepublik schaffen. Denn erstmals wird in Deutschland der Bundesvorsitzende einer Partei in einer digitalen Wahl gewählt. Die insgesamt 1.001 CDU-Delegierten sollen am Samstagvormittag ihr Kreuzchen vom heimischen Homeoffice aus "klicken." Wegen der Corona-Pandemie haben sich die Christdemokraten für diese technisch aufwendige Form des Parteitages entschieden. Ursprünglich war der Parteitag für den 25. April 2020 angesetzt - wegen der Corona-Pandemie jedoch zunächst auf den 4. Dezember 2020 und nun als digitaler Parteitag auf das dritte Januar-Wochenende 2021 verschoben worden.

Drei Männer wollen die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) antreten. Und diese Drei haben zumindest ein paar Gemeinsamkeiten. Klar, sie sind seit vielen Jahren Mitglied der CDU. Aber wussten Sie? Alle Drei haben jeweils drei Kinder. Alle Drei sind in Nordrhein-Westfalen geboren. Zwei Rheinländer und ein Westfale. Alle Drei eint zudem eine große Herausforderung: Die CDU in Zeiten der Corona-Pandemie zu führen und gleichzeitig die Ziele ihrer Partei bei der Bundestagswahl im Herbst dieses Jahres zu erreichen. Ob der künftige Bundeschef auch als Kanzlerkandidat ins Rennen gehen wird, soll im Frühjahr gemeinsam mit der CSU entschieden werden.

Die Zahl "Drei": Drei Kandidaten aus Nordrhein-Westfalen, drei Kinder


Der 59-jährige Armin Laschet ist in Aachen geboren und seit Juni 2017 NRW-Ministerpräsident. Laschet ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Friedrich Merz (65) erblickte in Brilon im Sauerland das Licht der Welt. Der Rechtsanwalt und Wirtschafts-Experte ist unter anderem seit dem Jahr 2019 Vizepräsident des Wirtschaftsrats der CDU. Merz ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Dr. Norbert Röttgen wurde in Meckenheim (Rhein-Sieg-Kreis) geboren. Der 55-jährige ist unter anderem seit dem Jahr 2014 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. Er ist verheiratet und ist Vater von zwei Söhnen und einer Tochter.

"Ohne Handschlag und Küsschen zur Begrüßung"


In den vergangenen Wochen haben sie sich in einem "anderen" Wahlkampf in digitalen Formaten vorgestellt. Und nun folgt ab Freitagabend der virtuelle Parteitag. "Vieles wird neu und anders, aber unser Parteitag bleibt auch digital eben das: ein echter Parteitag. Wir übertragen die bekannten Wege und Abläufe ins Digitale. Mit allem, was dazugehört: außer Handschlag und Küsschen zur Begrüßung. Und – leider – auch ohne gemeinsame Feier am Landesabend", schreibt die CDU auf ihrer Internetseite.

Die 1.001 Delegierten des Parteitages kommen in einem eigenen digitalen Plenarsaal zusammen. Dort wird beraten. Gewählt wird dann in einer digitalen Wahlkabine. Anschließend gibt es eine Briefwahl. Diese dürfte aber reine Formsache sein, nur der digitale "Gewinner" tritt dort an, darauf haben sich die drei Kandidaten bereits im Vorfeld geeinigt. "Digitale Personenwahlen auf einem vollständig digitalen Parteitag sind ein absolutes Novum in der deutschen Parteiengeschichte. Denn das geltende Parteiengesetz sieht solche Wahlen bisher eigentlich nicht vor", erklärt die CDU zur Wahl.

Interessierte können das Digital-Event live im Internet unter der Adresse www.cdu-parteitag.de und im Fernsehen verfolgen. OSTHESSEN|NEWS berichtet aktuell am Freitagabend und am Samstag vom Parteitag der CDU. Die Wahl des Bundesvorsitzenden ist für Samstagvormittag geplant.

Doch wer ist der geeignete Kandidat für die Delegierten aus Osthessen und dem Main-Kinzig-Kreis? Wir haben nachgefragt:

Der Landtagsabgeordnete und CDU Kreisvorsitzende im Kreisverband Fulda: Markus ...

MdL Markus Meysner (Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Fulda):

Zuerst einmal sind wir froh, dass endlich ein Parteitag, wenn auch nur digital, stattfindet. Zudem sind wir froh, eine Möglichkeit gefunden zu haben, einen neuen Vorsitzenden zu wählen. Ich hoffe, dass die Informationen, insbesondere der Kandidaten, ein klareres Endergebnis bringen werden, als es sich in den Umfragen darstellt. Das Wichtigste ist letztendlich, das wir geeint und an "einem Strang ziehend", den Parteitag beenden und wir alle den neuen Bundesvorsitzenden nach Kräften unterstützen.

Rückblickend hat AKK unter den gegeben Umständen einen guten Job gemacht. Ich denke gerne an ihren Besuch, zu Beginn ihrer Amtszeit, in Fulda zurück. Sie nahm sich einen kompletten Tag für uns Zeit und wir waren alle fasziniert, wie tief sie in allen Themen steckte. Sie blieb uns keine einzige Frage schuldig, das war beeindruckend. Es muss aber auch berücksichtigt werden, dass die Führung einer Partei in der jetzigen Pandemiesituation und einer Zeit steigender Politikverdrossenheit alles andere als einfach ist. Das Wichtigste für unsere CDU ist aber aktuell Einigkeit und Zusammenhalt innerhalb der Partei. Wir müssen innerhalb der Partei durchaus offen und konträr diskutieren dürfen aber wir müssen dann, mit den gefassten Beschlüssen, geschlossen nach außen treten!

Zur Wahl des neuen Vorsitzenden wissen sie, dass sich der Fuldaer CDU-Kreisvorstand bei der letzten Vorsitzendenwahl für Merz ausgesprochen hat. Bei der jetzigen Wahl gibt es allerdings kein festes Votum. Persönlich gibt es eine Präferenz für Friedrich Merz. aber noch keine 100%ige Festlegung. Friedrich Merz ist zwar ein Wirtschaftspolitiker und ich persönlich glaube, wir müssen in der jetzigen Situation einen Fokus auf die Wirtschaft legen, aber er gibt auch zu vielen anderen Zukunftsthemen interessante Lösungsansätze, wie in seinem aktuellen Buch zu lesen ist. Zum anderen steht er auch für eine Aufbruchstimmung, die viele Wähler erwarten. Wenn ich an die Veranstaltung mit Friedrich Merz im Propsteihaus in Petersberg zurückdenke, habe ich lange keine Parteiveranstaltung mehr erlebt, die so voll besucht war und bei der die Besucher so motiviert und begeistert waren. Von den Kandidaten, die aktuell zur Auswahl stehen, vermittelt er einen Aufbruch aus meiner Sicht am Ehesten.

Landrat Bernd Woide ist ebenfalls Delegierter beim Bundesparteitag der CDU ...

Der Bundestagsabgeordnete Michael Brand

Der Fuldaer Landrat Bernd Woide hat sich festgelegt. "Ich habe bei der vergangenen Wahl des Bundesvorsitzenden für Friedrich Merz gestimmt und werde dies auch wieder tun", sagt Woide, der Merz am ehesten zutraut, die Partei bei all den Herausforderungen erfolgreich zu führen.

Der Bundestagsabgeordnete Michael Brand aus Fulda sagt: "Ein erfahrener Wirtschaftsfachmann, ein erfolgreicher Ministerpräsident und ein profilierten Außenpolitiker, denen ich allen dreien die Führung der Volkspartei CDU zutraue, ist ein Luxusproblem, das andere Parteien gerne hätten. Die Wahl wird knapp, danach braucht es keine Sieger oder Verlierer, sondern eine Partei, die geschlossen und mit Kampfkraft hinter dem neugewählten Vorsitzenden steht. Deshalb bleibt meine Entscheidung bei der geheimen Wahl auch bei mir und so halten es nicht wenige Delegierte."

Der Erste Kreisbeigeordnete und CDU-Kreisvorsitzende im Vogelsbergkreis: Dr. Jens ...

Dr. Jens Mischak (Kreisvorsitzender des CDU-Kreisverbands Vogelsberg):

Für den CDU-Kreisverband Vogelsberg ist der Erste Kreisbeigeordnete und Vorsitzende des Kreisverbandes, Dr. Jens Mischak, beim Bundesparteitag dabei. "Ich bin derzeit der einzige Vogelsberger Delegierte am Bundesparteitag. An meiner persönlichen Präferenz hat sich auch gegenüber der Situation von vor zwei Jahren nichts geändert. Bereits damals habe ich für Friedrich Merz votiert. Ich halte ihn für den überzeugendsten und authentischsten der drei Kandidaten. Seine These, dass wir die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit mit und nicht gegen die soziale Marktwirtschaft lösen müssen, wird die zentrale Aufgabe der CDU in den nächsten Jahren - nach der Pandemie - sein. Ich will aber durchaus einräumen, dass Norbert Röttgen für mich an Profil über die Außenpolitik hinaus gewonnen hat und er ebenso für eine Erneuerung der Partei stehen würde. Eine Entscheidung über die Kanzlerkandidatur fällt damit aus meiner SIcht nicht zwangsläufig", schreibt Mischak.

CDU-Kreisvorsitzender Andreas Börner mit Friedrich Merz beim CDU-Bundesparteitag ...Foto: privat

Andreas Börner (Kreisvorsitzender der CDU im Kreis Hersfeld-Rotenburg):

Der CDU-Kreisvorsitzende Andreas Börner spricht sich ebenfalls für Friedrich Merz als neuen CDU-Bundesvorsitzenden aus. Der Bundesparteitag wird am kommenden Wochenende mit 1001 Delegierten digital über den Vorsitzenden entscheiden, dabei ist Börner der einzige Vertreter aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Der Christdemokrat fühlt sich besonders den hiesigen Mitgliedern verpflichtet, die auf einem Kreisparteitag sich in einer geheimen Abstimmung deutlich für Merz ausgesprochen hatten. "Auch in viele Gesprächen mit Mitgliedern, aber auch Nichtmitglieder an der Basis, nehme ich den Wunsch nach Merz als Vorsitzenden wahr", bekräftigt Börner, der aber auch aus eigner Überzeugung für den Sauerländer votiert. "Bereits 2018 war ich von Friedrich Merz überzeugt. Gerade nach 16 Jahren in der Regierung bedarf es einen klaren Wechsel, um auch zukünftig den Führungsanspruch für eine erfolgreiche Arbeit für unser Land zu untermauern."

Für Börner hat auch die Corona-Pandemie die Argumentation für Merz verbessert. "Bei aller Richtigkeit der Corona-Maßnahmen dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Wirtschaft darunter leidet und wir die Folgen noch lange spüren werden. Daher braucht es in den kommenden Jahren einen klaren Kompass, um unser Land wieder anzukurbeln. Hier sehe ich eine klare Kompetenz bei Merz." Grundsätzlich zeigt Börner sich mit der Kandidatenauswahl durchaus zufrieden und verhehlt nicht, dass Norbert Röttgen ihn in den letzten Wochen positiv überrascht hat.

Die Delegierten aus dem Main-Kinzig-Kreis:

Die Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert Archivbilder: Martin Engel

Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert:

"Die CDU hat die Wahl zwischen drei sehr guten Kandidaten. Ich werde meine finale Entscheidung in den nächsten Tagen treffen. Parteitage haben immer auch ein besonderes Momentum, das hat nicht zuletzt die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer vor zwei Jahren bewiesen. Wir brauchen einen echten Modernisierer an der Spitze, jemanden, der die Partei erneuert und den festen Willen hat, Politik agiler zu gestalten. Der wirtschaftliche Wiederaufbau nach Corona, Deutschlands Rolle in Europa und der Welt, Klimaschutz, Bildung, Migration und Digitalisierung – auf all das brauchen wir kluge Antworten. Wichtig ist, dass sich auch diejenigen, deren Kandidaten nicht gewählt werden, hinter dem neuen Parteichef versammeln."

Der Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber

Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär Dr. Peter Tauber:

"Die CDU straft mal wieder alle Lügen, die sagen, wir hätten nicht verstanden, was die Zukunft verlangt. Wir sind die erste Partei, die Wahlen auf einem digitalen Parteitag durchführt. Wir reagieren als Partei aber auch in Verantwortung auf die aktuelle Lage. Und wir zeigen, dass wir weiter Verantwortung übernehmen wollen - gerade dann, wenn es nicht leicht ist. Mit Röttgen, Laschet und Merz haben drei Kandidaten für den Parteivorsitz, die alle besser geeignet fürs Kanzleramt sind als Robert Habeck oder der Kandidat der SPD. Insofern haben die Delegierten und auch ich die Qual der Wahl. Ich werde wohl für Armin Laschet stimmen. Ich kenne ihn persönlich am besten durch die gemeinsame Zeit im CDU-Präsidium. Er hat erfolgreich eine Wahl für die CDU in NRW gewonnen und regiert das größte Bundesland seitdem erfolgreich mit der FDP. Beste Voraussetzungen also, auch die letzte verbliebene Volkspartei zu führen. Wer Kanzlerkandidat wird, das entscheiden wir dann in bewährter Manier gemeinsam mit der bayerischen Schwester."

"Traditionen bewahren, aber Neuem nicht verschließen"


Wer sich letztendlich durchsetzen wird bleibt spannend. "Wie gesagt, ist aus meiner Ansicht aber das Wichtigste, dass wir den dann gewählten Vorsitzenden nach allen Kräften unterstützen und für die Zukunft deutlich machen, wo sich die CDU von den anderen Parteien klar abgrenzt und dass wir Traditionen bewahren aber uns Neuem nicht verschließen. Der Landkreis Fulda ist das beste Beispiel, das Kontinuität und Zusammenhalt in der Politik, mit traditionswahrenden und zukunftsorientierten Entscheidungen, eine Region mehr als erfolgreich entwickeln kann", sagt Markus Meysner. (Hans-Hubertus Braune) +++


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