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Friedrich Merz wäre für viele der Wunschkandidat gewesen. - Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

REGION Nach der Wahl von Armin Laschet

O|N-Leserbefragung: Viele hätten sich lieber Friedrich Merz gewünscht

17.01.21 - Auch wenn Unionspolitiker wie MdL Markus Meysner oder der Vogelsberger Kreisvorsitzende Dr. Jens Mischak am Samstagmittag nach der Wahl von Armin Laschet zum Bundesvorsitzenden nun zur Geschlossenheit in der CDU mahnten, rumort es an der Basis. Zumindest ergab eine nichtrepräsentative O|N-Leserbefragung, dass sich viele lieber Friedrich Merz an der Spitze der Partei gewünscht hätten. Wir veröffentlichen hier einige der zahlreich eingegangenen E-Mails.

Hans-Dieter Alt: Der Ausgang der Wahlen zum CDU-Parteivorsitz stellt für mich eine herbe Enttäuschung dar. Der beste Kandidat für eine Neuausrichtung der Partei, um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern, Friedrich Merz, ist klar unterlegen. Dieses Ergebnis ist repräsentiert jedoch nicht die Stimmungslage in der CDU. Auf Parteitagen stellen Berufspolitiker, also Abgeordnete, Minister und kommunale Spitzenbeamte die absolute Mehrheit innerhalb der Delegierten. Deren Wahlentscheidungen sind oft an eigenen Karriereüberlegungen orientiert. Leider gibt es nur wenige Ausnahmen. Wenn ein Ministerpräsident im Vorfeld der Wahlen sich eindeutig für einen Kandidaten ausspricht, werden die Delegierten dieses Landesverbandes in ihrer Entscheidung massiv beeinflusst. Nur so kann dieses Wahlergebnis erklärt werden. Die Union hat eine Chance verpasst.

Michael Hamperl: Wenn die CDU-Spitze nun strategisch gut handelt, wird Friedrich Merz, der mit viel Wirtschaftskompetenz ausgestattet ist, sofort Wirtschaftsminister und dann Kanzlerkandidat.

Ewald Ebert: Sehr bedauerlich, dass es Merz nicht geworden ist. Merz steht für Aufbruch und Dynamik, Laschet für ein weiterwurschteln. Mit Laschet wird die CDU keine Wahl gewinnen können.

Johannes Kreuzer: Als Mitglied der Jungen Union und der Mittelstandsvereinigung empfinde ich die Wahl Armin Laschets als sehr bitter. Friedrich Merz war und ist der Kandidat der MIT. Aber auch über 50 Prozent der Mitglieder der Jungen Union haben sich in einer groß angelegten Umfrage für Friedrich Merz ausgesprochen. Auch in allen nationalen Umfragen innerhalb der CDU und auch bei Nichtmitgliedern lag Merz in der Gunst der Wähler vorn. Umso unverständlicher scheint es, dass die Delegierten hier eine andere Entscheidung getroffen und nicht im Sinne der Basis abgestimmt haben. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für einen Aufbruch und eine Abkehr vom "Weiter so"-Kurs durch Merkel und Kramp-Karrenbauer gewesen. Ob nach dieser Wahl ein von der breiten Basis getragener Wahlkampf geführt werden kann, ist ungewiss. Nun allerdings heißt es die Entscheidung zu akzeptieren. Die K-Frage ist damit noch nicht final geklärt, hier sind Söder und vor allem Friedrich Merz noch im Rennen.

Axel Kirsch: Die Niederlage von Herrn Merz kommt nicht überraschend. Er passt einfach nicht ins System von Merkel & Co. Toller und super sympathischer Politiker und freundlicher Mensch. Schade, dass Sympathiepunkte hier einen nicht weit bringen. Laschet hingegen wird als "Merkels Delegierter" mit Sicherheit großartige Arbeit leisten ...

Alfred Limpert: Herr Merz wäre der richtige Kandidat gewesen, er ist nicht,  wie der "Neue" ein "Dreh dein Fähnlein in den Wind". Laschet hat im letzten Jahr, wahrscheinlich auf Stimmenfang, den Deutschen Meister im Locker von Corona Maßnahmen gegeben. Wie viele Menschen/Wähler bei der Aktion auf der Strecke geblieben sind, war ihm in bester Trump-Manier egal. Lieber zukünftige Stimmen als mit wissenschaftlicher Unterstützung Menschenleben retten. Das werde zumindest ich ihm niemals vergessen. Da er gesehen hat, dass das letzte Jahr mies war, hat er - wieder mit der Hoffnung auf "Wahlmänner" - seine Aktivität um 180 Grad gedreht. Der einzige zukünftig wählbare Politiker, die sich während der aktuellen Krise nicht oder nur geringfügig mit "Ruhm bekleckert" hat, ist Söder. So lange dieser in Osthessen nicht wählbar wird, werde ich nur noch ungültig wählen, zumindest bis ein wählbarer wertekonservativer Politiker meine Stimme erobert.

Frank Grohmann: Ich bin froh, das Herr Merz nicht gewählt wurde, da er im Bundestag gegen die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hat. Solch ein Mensch passt nicht in die heutige Zeit. Auch seine Flüchtlingspolitik ist sehr umstritten. Er soll am besten zurück in die Wirtschaft gehen und die Politik die machen lassen, die mehr Ahnung davon haben.

Armin Roth: Den Laschet wähle ich nicht (Anm. d. Red.: so er denn CDU-Kanzlerkandidat werden sollte).

Jurij Braun: Ich finde, dass Armin Laschet die schlechteste Wahl gewesen ist. In dieser Person haben wir den zweiten Versuch, die neue Angela Merkel zu platzieren. Wir haben ja gesehen, wie es bei AKK funktioniert hat. Sie war völlig ungeeignet, so ein Amt zu besetzen. Aber der Einfluss von Angela Merkel scheint sehr groß zu sein. Ich frage mich jetzt, wie es sein kann, dass Herr Laschet gewonnen hat, obwohl Friedrich Merz lange Zeit deutlich vorne gewesen ist. Der abgesagte CDU-Tag im Dezember hat genau das prophezeit. Haben wir denn jetzt bessere Voraussetzungen als im Dezember? Die Merkel-Politik gerade zur jetzigen Zeiten hat alles verschlafen und versucht uns jetzt zu überzeugen, dass es nicht anders geht. Es geht anders. Die Billionen, die jetzt verschwendet worden sind, hätten wir woanders besser platzieren können, wie Schulen, Krankenhäuser, Personal usw. Wo sind die Konzepte, Strukturen, Innovation, Initiativen, die Deutschland groß gemacht haben? Unsere Wirtschaft wird gerade ruiniert. Es ist eine völlige Unfähigkeit und Ratlosigkeit unserer Regierung. Reagieren statt Agieren. Angst machen und Sperrungen statt Lösungen finden. Ich sehe schon neue Steuererhöhungen folgen, irgendeiner muss ja das Ganze bezahlen. Jetzt hat die CDU eine zweite Merkel. Gerade in dieser Zeiten wäre Friedrich Merz derjenige, dem ich zutrauen würde, wirtschaftlich zu denken statt nur an seinen eigenen Sitz. Wir müssen die Wirtschaft ankurbeln, Möglichkeiten schaffen. Es müssen Politiker ran, die von der Wirtschaft was verstehen, und nicht die, die nur Gelder verteilen können. Ich war früher überzeugter Schwarz-Wähler. Letztes Mal war es nicht mehr so. Dieses Jahr bei diesem Vorsitzenden wird es auch nicht sein. Schade.

Peter Sauer: Die großen Veränderungen, die nötig gewesen wären, um etwas Wirkliches zu ändern, sind jetzt leider gestorben. Nun geht es genauso weiter wie die ganze Zeit. Schade für so eine Partei, dass sie selbst in solchen Zeiten scheinbar nichts dazu gelernt hat. Ich war eigentlich fest davon überzeugt, dass sich etwas ändert, deshalb ist die Enttäuschung jetzt umso größer und die Frage nach einer Partei, die man in Zukunft wählen kann, wird wieder kompliziert.

Jörg Serries: Mit welcher Arroganz gehen Sie davon aus, dass Ihre Leser irgendwelche Erwartungen in einen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz hatten und wie kommen Sie darauf, dass er der Kandidat der Osthessen war. Es wäre wünschenswert, wenn Sie Ihre Fragen etwas objektiver stellen würden oder deutlicher die Nähe zur hessischen CDU darstellen. Auch Herr Röttgen ist als Kandidat nicht gewählt worden. Und nicht alle Osthessen sind CDU-Wähler. Ansonsten schließe ich mich der Amerikanischen Zeitschrift Politico beim Thema Merz an.

Rolf-Dieter Bolz: Ich hätte mir als Parteivorsitzenden einen Friedrich Merz gewünscht. Friedrich Merz hat Qualitäten, die eine moderne Führungskraft in der heutigen Zeit haben sollte. Er ist nicht nur pragmatisch denkend und handelnd. Er ist auch ein absoluter Wirtschaftsfachmann, den wir in nächster Zeit, um die Krise einigermaßen zu bewältigen, dringender denn je brauchen. Meine Hoffnung ist, dass er zumindest nach der Bundestagswahl das Amt des Wirtschaftsministers übernimmt.

Florian von Lewinski: Ob FM der Bessere gewesen wäre, hätte auch er erst beweisen müssen. AL ist sicher die falsche Wahl. Warum? Weil er so weitermacht und keine verlässliche Strategie hat, die Veränderungen zulässt. Er ist mutlos und hat sein Fähnchen immer in den Wind gesetzt. Unter "Segel setzen und dem Sturm trotzen" stelle ich mir etwas anderes vor. FM hätte ich das zumindest zugetraut. Auch NR wäre eine bessere Wahl gewesen. The Winner is ... SPD and AfD. Nicht gut für die CDU und nicht gut für Deutschland.

Oliver Krah: Eine Wahl von Merz zum Unionsvorsitzenden hätte ich persönlich sehr befürwortet. Unter seiner Führung war die Chance zu sehen, der Union wieder ein eigenes politisches Profil mit – im positiven Sinne – markanten Ecken und Kanten zu verleihen. Laschet hingegen steht auch aus meiner Sicht für eine Fortsetzung der jahrelangen "weichgespülten" Merkelschen Politik. Möglicherweise haben sich auch die Delegierten von der aktuellen von Corona überschatteten Politik der Kanzlerin und ihrer Gefährten (hier insbesondere Spahn und Söder) leiten lassen. Erfreulich festzuhalten bleibt für mich lediglich, dass das Wahlergebnis durchaus knapp ausgegangen ist, was ja auch eine demokratische Aussage ist. Für mich persönlich wäre die Union unter Führung von Merz bei künftigen übergeordneten Wahlen definitiv wählbar gewesen, unter den jetzigen Umständen kann ich mich da aktuell keinesfalls festlegen.

Günter Behnke: Ich bin enttäuscht. Da steht ein Mann, der erst einmal ein bisschen aufgeräumt hätte. Jamand, der der CDU wieder ein Gesicht gegeben hätte. Ich bin nun auch von unserem Ministerpräsidenten enttäuscht. Ich hatte bis vor drei Tagen noch ganz viel Hochachtung vor ihm. Als er dann allerdings Werbung für Herrn Laschet und Herrn Spahn gemacht hat, war ich doch enttäuscht. Es ist letztlich doch wieder ein "Posten verteilen" im engsten Kreis um die Bundeskanzlerin! Man hat wieder mal eine gute Chance vertan.

Frank Herbst: Ich bin erleichtert, dass Herr Merz nicht gewählt wurde, weil ich diesem Schlitzohr nicht vertrauen kann. Er spaltet mehr als er eint. Man sieht woanders, wohin das führen kann.

Hans-Elmar Kliebisch: Die Nicht-Wahl von Merz haben wir sehr begrüßt. Umso mehr, als er danach sein egoistisches Machtstreben in dem Ansinnen gipfeln ließ, Altmaier als Wirtschaftsminister vorzeitig ablösen zu wollen. Ja, tickt der noch richtig? Mit Merz wäre die CDU weiter nach rechts gedriftet, in die Nähe zur AfD. Das hätte die Partei deutlich zurück geworfen, besetzt sie doch derzeit sehr erfolgreich und mehr oder weniger unangreifbar die politische Mitte. Merz: nein, bitte nicht, Laschet: die zweitbeste Wahl nach Röttgen. +++


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