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- Montage: O|N-Grafik

REGION Was sagen die Kreistagsfraktionen?

Immer noch zu hohe Inzidenz: Landkreis soll detaillierte Daten veröffentlichen

27.01.21 - Mit dem aktuellen Inzidenzwert von  282,8 liegt der Landkreis Fulda in Hessen weiter auf Platz 1 und auch bundesweit noch immer an der Spitze der zehn Kreise mit den höchsten Werten. Eine exakte Datenerhebung und Ursachenanalyse von Hotspots und Ansteckungswegen ist in dieser brisanten Situation unabdingbar.

Tabelle: Landkreis Fulda

Erst seit Freitag letzter Woche veröffentlicht der Landkreis auf vielfaches Drängen von Bürgern und Medien die nach Kommunen spezifizierten Fallzahlen. Wie beurteilen das die im Kreistag vertretenden Parteien und welche zusätzlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie empfehlen sie? Wir haben nachgefragt.


Markus Meysner (CDU) Foto: O|N-Archiv / Hans-Hubertus Braune

CDU-Kreisvorsitzenden Markus Meysner: "Wir haben in unserem Landkreis Fulda leider eine hohe Inzidenz bei den Corona-Infektionszahlen. Es sind weiterhin alle Menschen gefragt, in einer gemeinsamen Anstrengung daran mitzuwirken, dass wir die Infektionszahlen wieder senken können. Durch Kontaktreduzierung, Abstand halten, Masken tragen, Lüften, usw. ist das möglich. Das gilt in allen Städten und Gemeinden gleichermaßen – unabhängig von der Höhe der vor Ort als erkrankt gemeldeten Menschen. Denn oft ist der Wohnort einer Person nicht identisch mit dem Ort, an dem sie sich infiziert hat. Daher sagen uns die Fallzahlen pro Gemeinde nichts Sicheres über die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Infektion", so Markus Meysner, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes und zugleich stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Fulda. "Diese Wahrscheinlichkeit ist vielmehr davon abhängig, wie viele Kontakte ein Mensch hat und ob er sich an die vorgegebenen Maßnahmen hält. Nur dann werden wir die Zahlen letztendlich senken können. Daher kann ich nur alle Menschen in unserer Region nochmals eindringlich dazu auffordern, sich an alle notwendigen Maßnahmen und die, auf das notwendigste reduzierte, Kontaktreduzierung zu halten."

Thomas Grünkorn (CWE) Foto: privat

Thomas Grünkorn, Vorsitzender der CWE-Kreistagsfraktion: "Natürlich sind auch wir überrascht und besorgt wegen der relativ hohen Inzidenz-Zahlen im Kreis Fulda. Die Aufschlüsselung nach Gemeinden kann vielleicht bei den Menschen vor Ort etwas bewirken, indem sie sich noch vorsichtiger verhalten. Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass sie offenbar von Woche zu Woche stark wechseln. Über tatsächliche oder vermutete Ursachen der relativ hohen Zahlen im Landkreis können nur die Fachbehörden oder Fachleute Angaben machen. Ein Grund liegt möglicherweise darin, dass im Landkreis Fulda mehr getestet wird, wodurch eben auch viele Menschen als Infizierte in die Statistik eingehen, die keine oder keine schwereren Symptome ausweisen. Die Zahl der Toten im Kreis Fulda zeigt jedenfalls bis jetzt, dass wir, Gott sei Dank, keine Überhöhungen haben. Trotzdem müssen genaue Analysen gemacht und gegebenenfalls Veränderungen bei den Maßnahmen vorgenommen werden."

Michael Wahl (Die Linke) Foto: privat

Michael Wahl, Fraktionsvorsitzender Die Linke im Fuldaer Kreistag, begrüßt, dass der Landkreis jetzt die Zahlen der Corona-Infizierten nach einzelnen Kommunen und Ortsteilen gegliedert veröffentlichen wird. Über die Gründe, warum die Inzidenz  in der Region nach wie vor signifikant erhöht ist, könne und dürfe man nicht spekulieren, da zählten nur Fakten. Wahl kritisiert, dass zum Beispiel zwei konkrete Verbesserungsvorschläge seiner Fraktion zum Infektionsschutz nicht, bzw. nur mit viel zu großer Verzögerung umgesetzt worden seien. "Neben der kurzfristigen Forderung nach mehr Schulbussen zur Gewährung von ausreichend Abstand und Sitzplätzen beim Schülertransport sollten auch die Klassengrößen deutlich reduziert werden", so Fraktionsvorsitzender Michael Wahl. Die Kontaktbeschränkungen müssten wesentlich klarer und eindeutiger geregelt werde. "Zur Zeit kann niemand genau sagen, welche Maßnahmen wie wirken, eine genaue Analyse fehlt", konstatiert Wahl. 

Mario Klotzsche (FDP)

Mario Klotzsche, Kreisvorsitzender FDP: "Es ist wichtig, alle Zahlen, Daten und Fakten transparent darzustellen. Bürgerinnen und Bürger haben einen Anspruch darauf, umfassend informiert zu werden, schließlich werden ihnen auch massive Grundrechtseingriffe zugemutet. Ob die genaue Darstellung der Corona-Zahlen nach Gemeinden wirklich einen informativen Mehrwert hat, kann ich nicht beurteilen. Das ist aber nicht maßgeblich, sondern der Informationsanspruch der Öffentlichkeit. An der Gesamtlage und der hohen Inzidenz im Landkreis ändert die Statistik aber wenig. Wir halten es deshalb für sinnvoll, bei Gemeinschaftsunterkünften von Flüchtlingen mehr zu informieren und Sprachbarrieren durch Übersetzungen zu reduzieren. Hier ist der Landkreis unmittelbar in der Pflicht. Außerdem sollte geprüft werden, ob die Bewohner von größeren Einrichtungen auf weitere Unterkünfte verteilt werden können."

 

Knut Heiland, (Bündnis 90/Die Grünen) Foto: privat

Knut Heiland, Vorstandssprecher der Grünen: "Je genauer die erhobenen Daten veröffentlicht werden, umso detailliertere Rückschlüsse auf mögliche Ursachen sind dadurch möglich. Deshalb sollte man jetzt den Weg gehen, die Infiziertenzahlen nach Gemeinden aufzuschlüsseln. Unserer Meinung nach muss das Personal des Gesundheitsamtes der Infektionslage entsprechend weiter aufgestockt werden, um eine effektive Nachverfolgung der Kontakte leisten zu können. Grundsätzlich gilt nach wie vor: wer konsequent Maske trägt und daheim bleibt, kann sich nicht infizieren und steckt auch niemanden an. Vermutlich treffen aber immer noch zu viele Personen aufeinander - und zwar sowohl am Arbeitsplatz, als auch privat. Auch wenn die über 80-Jährigen geimpft sein sollten, dürfen die Familienmitglieder zur Zeit keine Zusammentreffen organisieren. Disziplin ist nach wie vor angesagt. Statt überall für Veranstaltungen im Sommer zu werben, sollten Plakataktionen jetzt für Verständnis für die noch notwendigen Einschränkungen sorgen." (red)+++


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