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Jutta und Jürgen Ressel haben die Haare schön! - Foto: privat

REGION Salons kämpfen ums Überleben!

Friseur Jürgen Ressel: "Viele Kollegen arbeiten notgedrungen schwarz"

28.01.21 - Einer der durch Corona wirklich gebeutelten Berufsstände sind die Friseure. Die zwangsweise Schließung der Salons bringt viele Haarkünstler an den Rand des Ruins. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand - keinerlei Einnahmen und die Ersparnisse gehen drauf", sagt Friseur Jürgen Ressel. Alle Salons sind geschlossen - trotzdem sehe er jede Menge frischer Haarschnitte, wenn er durch die Stadt geht. "Egal, ob es der Paketbote oder Passanten sind: man sieht einfach, dass da jemand Hand angelegt hat - und das heißt doch, dass viele Friseure jetzt schwarz arbeiten", sagt Ressel.

Screenshot: O|N

Hier ist nix los - wie bei allen Friseuren

Nicht jeder hat das Glück wie Angela Merkel, der laut Regierungssprecher eine Assistentin die Frisur und das Make-up verpasst. Haare wachsen rund eineinhalb Zentimeter im Monat, das müsste man nach sechs Wochen, die die Friseure jetzt geschlossen haben, eigentlich bei jedem deutlich sehen. Doch auffällig verzottelte Frisuren sind die Ausnahme. Der Vermutung, dass da vielleicht die Freundin, die Mama oder der Nachbar aushilfsweise die Schere in die Hand genommen hat, widerspricht der Friseur. Das sei leicht zu unterscheiden, einen professionellen Haarschnitt kann der Laie einfach nicht. "Schuster, bleib bei deinen Leisten - wir haben ja nicht umsonst eine Ausbildung genossen."

Es sei ganz einfach eine existenzielle Notlage für ihn und seine Kollegen:innen: "Wir sind ja nun mal keine Großverdiener und von dem Kurzarbeitergeld von 60 Prozent kann niemand über die Runden kommen. Wenn man dann dreimal gefragt wird, ob man es nicht vielleicht privat machen kann, sagt man irgendwann ja", meint Ressel. Das sei zwar irgendwo verständlich, doch nicht zuletzt angesichts der Pandemie wirklich unverantwortlich. "Wir haben im Salon ein 1-a-Hygienekonzept und jeden weggeschickt, der die Maskenpflicht umgehen wollte - und dürfen trotzdem nicht arbeiten, das ist wirklich bitter."

Kunden sieht man nur auf Archivbildern

Einige Kundinnen hätten sich ihre Haarfarbe bei ihm im Laden abgeholt und selbst gefärbt, damit ihr Ansatz nicht so unschön aussieht. Aber auch das sei nicht ohne: "Selbst meine Mutter hat sich in der Drogerie die falsche Haarfarbe gekauft", verrät er. Seinen Beruf gibt es ja aus gutem Grund. Ressel schätzt, dass viele Kollegen wenigstens ab und zu schwarz zu Kamm und Schere griffen. Er fände es für sein Gewerbe und die Kunden an der Zeit, dass sie wieder öffnen könnten - im Sinne der Hygiene, der Ästhetik und der Ökonomie. (Carla Ihle-Becker) +++


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