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- Foto: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

REGION Die Meinung der O|N-Redaktion

Kommentar: "Corona-Wut": Ein Wahlkampf der Leben kosten könnte!

12.02.21 - Verfolgt man am Donnerstag die Meldungen in den Medien, könnte man denken, die Bundesregierung sei angetreten, die Menschen mit ihren Beschlüssen maximal zu ärgern. Man habe mehr erwartet als nur einen frischen Haarschnitt oder die "Entscheidungen sind verstörend und verheerend" sind nur zwei Urteile, die (Spitzen-) Politiker nun kurz nach dem letzten Corona-Gipfel äußern.

Geschimpft wird in diesen Tagen viel. Politiker wettern gegen andere Politiker und Bürger, die glauben, eine medizinische Fachausbildung sei nicht viel mehr als das Ansehen eines Youtube-Videos, wissen sowieso alles besser. Es werden Lockerungen der Maßnahmen gefordert, weil man des ganzen langsam überdrüssig sei. Man wolle endlich wieder Freunde treffen und zur Normalität zurückkehren. Es reiche schließlich jetzt doch auch, so nach gut einem Jahr Zwangspause.

Es bringt allenfalls eines: Es spaltet die Gesellschaft weiter

Ganz ehrlich, wir aus der O|N-Redaktion verstehen es nicht. Wenn sich jetzt, in Zeiten von Corona-Mutationen und damit verbundenen Unsicherheiten Politiker medienwirksam vor die Kameras stellen, um möglichst schnell und tunlichst viele Lockerungen zu fordern, drängt sich uns die Frage auf, ob dies tatsächlich nur geschieht, um die Stimmen derjenigen einzufangen, die unzufrieden sind.

Es wäre ein Wahlkampfbeitrag, der Leben kostet. Denn, so hart es auch ist: Corona verschwindet nicht, nur weil uns zuhause langweilig ist, unsere Kinder nicht mit 30 Klassenkameraden in einem Unterrichtsraum sitzen können und leider auch nicht, obwohl manche geschäftliche Existenz gerade auf der Kippe steht. Das, was um uns herum geschieht, ist tragisch. Aber es ist genau so, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochabend feststellte: "Es mag ja sein, dass es Ihnen nicht gefällt, aber wir müssen mit der Realität leben und Antworten darauf finden."

Die Pandemie ist da – und nein, die Regierung ist nicht daran schuld!

Es ist unverantwortlich, Lockerungen zu fordern, während in anderen Ländern der Welt ausgesucht werden muss, wer noch im Krankenhaus behandelt werden kann – und wer eben nicht. Im Klartext: wer weiterleben darf, und wer stirbt. Die Bundesregierung hat mit Sicherheit Fehler gemacht, zum Beispiel auch indem sie zu spät zu reagierte. Sei es bei den vorausgegangenen Einschränkungen oder bei der Beschaffung eines Impfstoffes. Jetzt ist es, wie es ist. Es hilft kein Zetern und kein Klagen, kein was wäre, wenn. Die Pandemie selbst hat die Regierung nicht zu verantworten - auch nicht, wenn das einige schon unterstellen.

Natürlich ist es wünschenswert und wichtig, dass die vom Bund versprochenen finanziellen Hilfen endlich dort ankommen, wo sie dringend notwendig sind. Selbstverständlich wäre es der lang ersehnte Lichtblick, wenn jedem, der sich impfen lassen möchte, bereits in den nächsten Wochen ein Impfangebot gemacht werden könnte. Aber so bitter es ist: weder wir noch die Bundesregierung können das verdammte Virus in Luft auflösen.

Falsche Versprechungen oder irreales Wunschdenken sind aber definitiv keine Lösung – sondern kosten schlimmstenfalls viele Menschenleben. (red) +++

 

 

 

 

 

 


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