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Patrick Baran und Katja Dürr von "Sovestia". - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Rundumpaket kommt zu kurz!

Brautmodengeschäfte bleiben auf der Strecke: "Stehen ohne Perspektive da"

19.02.21 - Der Hochzeitstag soll bekanntlich einer der schönsten Tage im Leben sein. Künftige Ehepaare stehen jedoch in Zeiten der Pandemie vor vielen Ungewissheiten. Auch die breitgefächerte Branche hat zu kämpfen. Landeninhaberin Kathrin Dürr führt seit Mai 2019 gemeinsam mit Patrick Baran das Brautmodengeschäft "Sovestia" in der Fuldaer Langenbrückenstraße. Doch mehr als "Click & Collect" ist momentan nicht drin. "Dabei dürfen in einigen anderen Städten Brautmodenläden unter strengen Auflagen öffnen - das kann es nicht sein. Einheitliche Regelungen wären hier angebracht", erklärt die 26-Jährige gegenüber OSTHESSEN|NEWS. 

Das Brautmodengeschäft befindet sich in der Langenbrückenstraße in Fulda. ...

Momentan geht nur "Click & Collect"

Die Brautkleidsuche ist eine emotionale Angelegenheit.

Den Traum in Weiß - sei es in Tüll, Spitze oder Seide - möchten sich so einige Frauen deutschlandweit erfüllen. "Von Dezember bis Februar - ungefähr ein halbes Jahr vor der Feier - werden besonders Hochzeitskleider gekauft." Doch der harte Lockdown macht dem betrieblichen Ablauf einen Strich durch die Rechnung. "Wir haben uns vor dem Corona-Gipfel mental schon darauf eingestellt und dann früh mit dem Konzept ,Click & Collect' Anfang Januar begonnen", so die junge Unternehmerin. Doch die persönliche Kundennähe fehlt. "Wir bieten eine Video-Call-Beratung an und Kleider zum Abholen, natürlich ersetzt es nicht das Gesamtpaket vor Ort." Patrick Baran ergänzt: "Der Online-Kauf ist sehr rational. Bei uns im Geschäft gestalten wir sonst das Ganze wie ein kleines Highlight mit etwas Entertainment. Es gibt Sekt, es herrscht eine lockere Atmosphäre. Freunde und Familie stehen zur Seite." Die Theorie des virtuellen Konzeptes sei gut, aber in der Praxis noch ausbaufähig. "Umsatz und Absatz stimmen einfach nicht", lautet die ernüchternde Bilanz.

Kosten laufen weiter 

Reichlich Auswahl vor Ort.

Wann die Brautmodengeschäfte wieder öffnen können, ist unklar.

Auch Abendkleider stehen zur Verfügung.

Der angebotene Service gehe über bloßes Verkaufen hinaus - es sei eine Dienstleistung. "Wir begleiten die Braut bei der Kleidersuche, es geht um weitaus mehr - es ist eine sehr emotionale Angelegenheit." Zudem sei Brautmode kein Stangenverkauf. "Die Ware wird zu 100 Prozent spezial angefertigt." In der hauseigenen Schneiderei kann das ausgewählte Kleid angepasst werden. Über die sozialen Medien versucht das Unternehmen weiterhin für die Kunden präsent zu sein, aber im Laden laufen die Kosten weiter. "Wir müssen Mitarbeiter entlohnen, die Miete zahlen und die Saisonware loswerden - es stellt sich auch die Frage, ob wir überhaupt neue Ware einkaufen sollen. Aktuell haben wir rund 400 Kleider im Geschäft. Es ist eine schwere Entscheidung", verrät die Gründerin von "Sovestia". 

Ladenöffnungen in anderen Städten

Wiederholte Terminverschiebungen sind in der Krisenzeit keine Seltenheit. "Von Mal zu Mal springen immer mehr Kunden ab, verschieben ihre Hochzeit auf das nächste Jahr", sagt der 28-Jährige. Zudem macht sich Verärgerung breit: "In anderen Städten dürfen Brautmodengeschäfte öffnen seitens der Ordnungsämter. Die Auslegungshinweise variieren", so Patrick Baran weiter. Nicht alles gehe gerecht zu. Das Problem: "Der Hochzeitsmarkt hat eine große Konkurrenz, wenn jetzt einer aufmacht - nehmen Frauen auch 300 Kilometer in Kauf." Die Folge: "Die Balance gerät ins Ungleichgewicht und funktioniert nicht mehr", konstatiert der Geschäftsführer. 

"Wir möchten gehört werden"

Mit viel Liebe und Herz setzt sich Kathrin Dürr und ihr kleines Team für ihre Kunden ein. Untätig die Situation zu akzeptieren, kommt nicht infrage. "Mit mehreren Brautmodengeschäften und einem Anwalt haben wir uns über die Auslegungshinweise informiert und versuchen etwas Bewegung in die Sache zu bringen." Wie es nach dem 8. März weitergeht, sei jedoch schwierig vorauszusagen. "Es ist nicht in Worte zu fassen. Jede Woche Lockdownverlängerung bringt uns mehr Absagen", sagt die 26-Jährige. Die Forderung: Klare Kommunikation seitens der Politiker, die Nische solle endlich gehört werden. "Wir möchten nicht im Regen stehen gelassen werden, denn wir haben uns auch passende Hygienekonzepte überlegt." Patrick Baran hofft auf die Treue der Kunden. "Wir wünschen uns, dass nach dem Lockdown die Menschen lokal einkaufen - sonst endet irgendwann alles digital." (Maria Franco) +++


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