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REGION Wärme macht Hoffnung

Frühlingstraum: Kann die Sonne das Virus "austrocknen"?

24.02.21 - Das Frühlingswetter im Februar ist nicht nur gut für das Gemüt, sondern rückt auch dem Virus auf die Pelle. Die täglich drohende Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus und die mal reaktiv, mal präventiv ausgerichtete Politik bestimmen die nationale sowie internationale Tagesordnung. Auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Virus, die sich dynamisch wandeln, sind Tagesthema. Zurzeit ist die Frage, wie sich die Zahl der Infektionen bei warmem Wetter verändert, besonders spannend.

Archivbild: Martin Engel

Das SARS-Virus ist in seiner Aktivität, seiner Übertragbarkeit und seiner Gefährlichkeit genau wie alle anderen Viren von Umgebungsfaktoren abhängig. Angesichts des verfrüht frühlingshaften Wetters, das auf den langen Winter mit hohen Infektions- und Todeszahlen folgt, gilt es, einen Blick auf den Zusammenhang zwischen Wetter und Virus zu werfen.

Das Robert-Koch-Institut betreibt einen dynamischen Steckbrief des Virus, der sich anhand wissenschaftlicher Quellen aus aller Welt nährt. Neben Angaben zum Erreger, zu demografischen Faktoren, zu Risikogruppen und weiteren Aspekten des Virus findet sich auch der Punkt "Tenazität und Inaktivierung des Virus". Hierbei bezeichnet der Fachbegriff Tenazität die Widerstandsfähigkeit eines Mikroorganismus gegenüber äußeren Einflüssen, womit auch auf die Umgebungstemperatur des Virus verwiesen wird.

So weisen laut RKI-Coronavirus-Steckbrief Studien darauf hin, dass Viruspartikel bei geringerer Umgebungstemperatur bzw. relativer Luftfeuchtigkeit stabiler sind. Ein Laborversuch ergab, dass die Oberflächenbeständigkeit von SARS-CoV-2 bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40 - 50 Prozent und unterschiedlichen Temperaturen stark variiert. Hierbei konnte gezeigt werden, dass das Virus auf Geldscheinen bei 4 °C bis zu 96 Stunden vermehrungsfähig bleiben kann; bei Raumtemperatur war das Virus dort noch acht Stunden und bei 37 °C immer noch gute vier Stunden stabil. 

Das Robert-Koch-Institut, das tagesaktuell über Neuinfektionen und weitere Daten informiert, nennt als optimale Bedingungen für die Virusstabilität 20°C Umgebungstemperatur, Dunkelheit, glatte Oberflächen und eine geringe Luftfeuchtigkeit. 

Im vergangenen Jahr bedeuteten sommerliche Temperaturen sinkende Corona-Infektionszahlen und gleichermaßen Lockerungen der Beschränkungen. Zusätzlich zu Wärme und UV-Strahlung hängt das Infektionsgeschehen allerdings maßgeblich von unserem Verhalten ab.

Gefahr durch Virusmutanten

Seit dem Jahreswechsel hat Deutschland zunehmend mit mutierten Virusvarianten zu kämpfen. Gerade die Varianten B.1.1.7 (aus Großbritannien), B.1.351 (aus Südafrika), aber auch die Mutante P.1 (aus Brasilien) machen mittlerweile einen erheblichen Anteil der Neuansteckungen aus. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte zuletzt in einer Pressekonferenz des RKI, dass inzwischen jede fünfte Corona-Infektion in Deutschland auf die Virusmutation B117 zurückzuführen sei - Tendenz steigend.

In einer Studie der Universität Oxford wurde eine erste Einschätzung der Infektiosität von B.1.1.7 auf Basis von mehr als 1,5 Millionen Proben vorgenommen. Untersucht wurden Nasen- und Rachenabstriche, die im Rahmen der national repräsentativen Überwachungsstudie in GB genommen wurden. Die Raten der neuen Variante stiegen im Beobachtungszeitraum im Durchschnitt um 6 Prozent schneller als die des Ursprungsvirus. Das klingt zunächst nicht sehr viel, könnte aber die Reproduktionszahl um bis zu 0,5 Prozent anheben und damit viele Gegenmaßnahmen zunichtemachen.

Grund zu Hoffnung, aber keine Entwarnung

Die überwältigende Mehrzahl der Ansteckungen mit SARS-CoV-2 erfolgt über die Atmung. Virushaltige Partikel werden ausgestoßen und von einer anderen Person eingeatmet. Viele Menschen in engen geschlossenen Räumen sind deshalb  bekanntermaßen besonders problematisch. So kommen die steigenden Temperaturen zwar wie gerufen, sind allerdings kein Grund zu voreiliger Entwarnung. Die Ansteckung an der frischen Luft ist selbstverständlich möglich, obgleich sie wesentlich unwahrscheinlicher ist.

In einer großen Studie fand man dazu heraus, dass weniger als zehn Prozent der Infektionen mit dem Coronavirus draußen stattfinden und die Übertragbarkeit in Räumen ca. 18,7-fach höher liegt. Für den Virologen Christian Drosten von der Charité in Berlin sind "die Wärme im Sommer, UV-Strahlen und die Tatsache, dass Leute vermehrt draußen sind und sich weniger aneinander infizieren können" gute Effekte, um das Virus einzudämmen. Somit besteht ein berechtigter Grund, das gute Wetter als glaubwürdiges Symbol der Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie zu werten. (Adrian Böhm/Hendrik Auth)+++


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