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Jutta und Andreas Rau vom Fuldaer Haus hoffen bald wieder den Betrieb im Gasthaus aufnehmen zu dürfen. - Fotos: Lea Hohmann

REGION "Kleiner Silberstreif am Horizont"

Die Gastronomie in der Region steht still – Lockerungsplan bringt Hoffnung

26.02.21 - Leere Restaurants, keine touristischen Übernachtungen und auch kein Feierabendbier in der Stammkneipe – seit Monaten befindet sich die Gastronomie im Stillstand. Die Zukunft der Gastronomiebetreiber steht vor einem großen Fragezeichen. Auch wenn Lockerungspläne der Regierung und von Volker Bouffier erste Öffnungen versprechen – ob Bürger:innen sich in den kommenden Wochen wieder auf einen Besuch im Café und Restaurant freuen können, steht noch in den Sternen.

Fehlende Perspektiven 

"Mit dem kürzlich präsentierten Plan von Volker Bouffier haben wir endlich mal eine Perspektive. Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn dieser durchgesetzt werden kann", so Dirk Schütrumpf vom Hotel und Tagungszentrum Platzhirsch, der betont: "Es geht hier ja nicht nur um die Existenz der Gastronomie und Hotellerie selbst. Wir haben jede Menge Mitarbeiter, die wir bezahlen und die wiederum ihre Familien versorgen müssen. Da geht jede Menge Lebensqualität verloren".

Auch Dirk Schütrumpf vom Hotel und Tagungszentrum Platzhirsch wartet auf den Startschuss. ...

Besonders angesichts der frühlingshaften Temperaturen steige bei den Bürger:innen das Bedürfnis nach gastronomischen Angeboten und touristischen Reisen. "Es ist herrliches Wetter und wir würden so gerne unsere Gäste begrüßen. Da blutet uns das Herz", bedauert Schütrumpf. Für viele Gastronomen sei nicht nachvollziehbar, warum sie trotz umfangreicher Hygienemaßnahmen nicht öffnen dürfen. "Wir gönnen jedem Betrieb, jedem Friseur, dass er öffnen darf. Doch was ist mit uns?", fragt sich Schütrumpf. Der Hotelier hat wie viele andere Betreiber laufende Kosten sowie Angestellte, die bezahlt werden müssen. "Wir wollen so gerne wieder unsere Gastronomie – wenn auch erstmal nur im Außenbereich - öffnen und touristische Übernachtungen anbieten dürfen. Die Menschen wollen nach vielen Monaten des Lockdowns einfach mal wieder raus", so Schütrumpf.

"Hoffen auf stabiles Sommergeschäft"

Auch Marc Zuspann von der Waldgaststätte Praforst betont: "Es ist wichtig, langfristige Perspektiven zu haben. Oft wird man vertröstet und ist auf Dauer mit Kosten belastet, die man sich hätte sparen können. Trotz allem bin ich sehr optimistisch, dass wir auch in diesem Jahr unter vorgegebenen Hygieneauflagen unsere Außengastronomie betreiben können".

Marc Zuspann von der Waldgaststätte Praforst wünscht sich langfristige Perspektiven. ...

Zudem rechnet der Geschäftsführer mit eingeschränkten Öffnungszeiten. "Für uns geht es in erster Linie um das Mittagsgeschäft und um den Betrieb am frühen Abend", so Zuspann, der während des Lockdowns neben einem Abholservice auch ein "Wohnmobilrestaurant" anbietet. "Wir sind auf eine Öffnung mit Hygienekonzepten vorbereitet und hoffen, vielleicht schon am Osterwochenende unsere Außengastronomie wieder in Betrieb nehmen zu können", meint der Geschäftsführer. Die Waldgaststätte verfügt über einen riesigen Außenbereich, sodass auch der Mindestabstand eingehalten werden kann. "Wir hoffen auf ein stabiles Sommergeschäft. Dafür sind wir gerüstet und darauf freuen wir uns auch sehr. Die Infektionsgefahr ist in der Gastronomie sehr gering, viel mehr finden die Ansteckungen im privaten Bereich statt. Daher wäre es doch sinnvoll, die Zusammenkünfte an einem Ort stattfinden zu lassen, der auch dementsprechende Hygieneauflagen bietet", so Zuspann, der den Lockerungsplan der Regierung als "kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont" sieht.

"Wir haben das Gefühl, vergessen worden zu sein"

Jutta Rau vom Fuldaer Haus ist von der Regierung enttäuscht: "Dass es so scheint, als würde uns die Regierung nicht beachten, kränkt uns zutiefst. Wir haben das Gefühl, einfach vergessen worden zu sein". Die Pächterin und ihr Mann Andreas, mit dem sie das Fuldaer Haus gemeinsam führt, betonen: "Wir brauchen einen strategischen Plan und können nicht nachvollziehen, warum wir nicht öffnen dürfen. Die Gastronomie hat jede Menge Hygienekonzepte ausgearbeitet und Maßnahmen getroffen und jetzt sind wir diejenigen, die am meisten leiden. Warum werden wir nicht beachtet?", fragt sich das Ehepaar. Zudem betont Rau die niedrige Ansteckungsgefahr sowie die Möglichkeit einer genauen Nachverfolgbarkeit der anwesenden Gäste. "Wir haben das Gefühl, dass die Regierung uns kein Vertrauen schenkt, dabei haben wir die Lage bestens unter Kontrolle", so Rau.

Jutta und Andreas Rau vom Fuldaer Haus

Einen kleinen Trost bietet die Imbisshütte mit "Take-Away"- Verkauf vor dem Gasthaus, welches jeden Samstag und Sonntag von 11-17 Uhr geöffnet hat. "Unsere Angestellten sehnen sich nach Publikumsverkehr und wir freuen uns, dass wir auf diese Weise wenigstens ein paar unserer Gäste begrüßen zu können", meint die Pächterin, die betont: "Wir sind jederzeit startklar, hoch motiviert und warten nur darauf, auch endlich wieder im Gasthaus selbst loslegen zu können".

Egal ob beim Platzhirsch, in der Waldgaststätte Praforst oder beim Fuldaer Haus – die Betreiber der Gaststätten sind gerüstet und warten nun ungeduldig darauf, ihre Gäste endlich wieder persönlich begrüßen zu dürfen. (Lea Hohmann) +++


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