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Elisabeth Linß gestaltet Glaskunst in großer Vielfalt. Schmuck, Memory-Schalen oder Dekoelemente für den Außenbereich - alles handgefertigt. - Fotos: Gudrun Schmidl

WILDECK Kunsthandwerkermärkte schmerzlich vermisst

Farbhexerei - Elisabeth Linß fertigt Glaskunst in glühender Leidenschaft

08.03.21 - Kreativ war Elisabeth Linß schon immer. Sie hat gestrickt, gehäkelt und irgendwann Volkshochschulkurse angeboten, um Interessierte mit der Tiffany-Glaskunst vertraut zu machen. Die von ihr selbst erschaffenen Tiffany-Lampen zieren das Wohnzimmer im Einfamilienhaus der Familie Linß im Wildecker Ortsteil Hönebach (Landkeis Hersfeld-Rotenburg).

Es war im November 2008, als die 54-Jährige mit dem Glasvirus infiziert wurde. "Auf einem Kunsthandwerkermarkt sah ich erstmalig, wie Glasperlen von Hand gedreht wurden. Von da an drehten sich alle meine Gedanken nur noch um Glas", erzählt Elisabeth Linß, die von allen, die sie kennen, nur Lissy genannt wird. "Glasperlen haben etwas Magisches", schwärmt die Glaskünstlerin, die inzwischen zahlreiche Workshops bei Künstlern aus der ganzen Welt besuchte und somit ihre Techniken weiter verfeinern konnte. Liebend gern würde sie an einem Seminar von dem Glaskünstler Davide Penso auf der Inselgruppe Murano in der Lagune von Venedig teilnehmen. "Er ist eine Koryphäe" schwärmt sie.

Längst bestückt sie mit ihren handgefertigten gläsernen Kunstwerken in großer Vielfalt Kunsthandwerker- und Weihnachtsmärkte in der Region und darüber hinaus. Dann kam Corona. "Die Absagen der Märkte haben mich tief getroffen", gibt sie zu. "Dabei geht es mir nicht unbedingt um den Verkauf, sondern um die Kontakte zu den anderen Kunstschaffenden, die immer wieder neu inspirieren und nachhaltig sind". Seit Jahren ist Elisabeth Linß auf dem zauberhaften Erlebnis-Weihnachtsmarkt auf Gut Hohenhaus nahe Herleshausen präsent. 2020 fiel auch dieser der Pandemie zum Opfer. "An dem Adventswochenende war ich ganz besonders traurig", gibt sie zu.   

Zauberhafte Fliegenpilze sind das Markenzeichen der Glaskünstlerin

Galaxy-Perlen sind der Verkaufsschlager

Der Künstler- und Kunsthandwerkermarkt in Völkershausen in Thüringen ist einer ihrer weiteren Lieblingsmärkte. Immer vor Ostern und im November ist sie jedes Jahr dort vertreten. "Die Kunden auf diesem Markt haben ein ganz anderes Kaufverhalten, schätzen den künstlerischen und damit auch den materiellen Wert und begeistern sich für besonders auffällige Sachen", berichtet die Wildecker "Tunnelhexe". Aus dem Beinamen ihrer Heimatgemeinde ergibt sich für ihre Glaswerkstatt der Name "Farbhexerei", die sie – sobald es die Inzidenzen zulassen – für Kunden und Besucher, die ihr beim Perlendrehen über die Schulter schauen wollen wieder öffnen will. "Hobbydreher", die sich selbst am Gasbrenner versuchen oder solche, die die Glasperlenkunst erlernen wollen, sind ebenfalls wieder herzlich willkommen. Linß ist Mitglied der Handwerkererlebnisroute des Mittleren Fuldatals und lädt an Besuchertagen interessierte Besucher in ihre Glaswerkstatt ein.  
 

Brandblasen, Narben, Schmerzen 

Am Brenner werden die Besucher von Elisabeth Linß, die sich selbst an wegfliegendem, flüssigem und heißem Glas schon mehrfach verbrannt hat, natürlich angeleitet. Ein Oberteil mit Ausschnitt sollte man nicht tragen, denn es ist auch ihr schon passiert, dass Glassplitter in der Haut hängen blieben. Und auch die Verbrennung an ihrer Lippe war sehr schmerzhaft. "Als ich den Brenner das erste Mal mit der mehr als 1.000 Grad heißen Flamme aktiviert habe, hatte ich richtig Schiss", erinnert sie sich an die Anfänge. Die Brandblasen, Narben und Schmerzen sind vergessen, sobald die Glaskünstlerin mit dem zeitlosen und nachhaltigen Rohstoff experimentiert. Die brillanten Farben und vielfältigen Möglichkeiten faszinieren sie und jeden Betrachter. Ihre Fliegenpilze sind ihr Markenzeichen, die von ihr gestalteten  Galaxie-Perlen der Verkaufsschlager, weil diese dezent auf schwarzem Grund als Schmuckstück zu allem passen.

Jede Perle wird einzeln in der offenen Flamme geschmolzen. Als Rohmaterial dienen dabei Stäbe aus Murano-Glas und Glas aus Lauscha, die Schicht für Schicht um einen Metallstab herum geschmolzen werden. Das kann je nach Arbeitsaufwand und Größe rund eine Stunde dauern. Das abschließende Temperverfahren in einem Spezialofen sorgt für die nötige Stabilität der Perlen.

Fairies live Here. Es lohnt sich, mit offenen Augen durch das Wildecker Tal zu spazieren. ...Archivfoto: Gudrun Schmidl

Inspiration findet die Glaskünstlerin, die als Schulsekretärin im öffentlichen Dienst angestellt ist, auf weltweiten Reisen, im Jahreskreislauf und Farbenspiel der Natur und aus der Fülle an Ideen, die bei ihr schon immer fließen. Die Corona-Pandemie hat sie genutzt, das nahe Wildecker Tal in ein Feenparadies zu verwandeln (O|N berichtete). Feenbilder auf Totholz sind ein weiteres Projekt von ihr.

Die Hoffnung auf bald mögliche "Draußenmärkte" begleitet sie jeden Tag. Sie freut sich schon jetzt auf ihre netten Kunden, die immer gerne kommen und extra zu den Märkten fahren, wo sie ihren Verkaufsstand aufgebaut hat. Bis dahin widmet sie sich ihrer Glaskunst, wie immer in glühender Leidenschaft handgefertigt. Weitere Informationen unter www.farbhexerei.wordpress.com. Kontaktaufnahme unter [email protected]  oder Telefon 06678-619. (Gudrun Schmidl) +++


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