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- Fotos: Dieter Graulich

FELDATAL Vom Schuhmacher zum Weckverkauf

Aus nach 175 Jahren: Gemischtwarenlädchen "Feldes" schließt am 15. März

03.03.21 - Im Feldataler Ortsteil Stumpertenrod geht am 15. März eine Ära zu Ende: Denn Brigitte und Manfred Böck schließen ihren Gemischtwarenlädchen "Feldes" in diesem Jahr. Bei einem Vor-Ort-Termin mit Ortsvorsteher Uwe Steuernagel und erstem Beigeordneten Daniel Wolf merkt man schnell: "Feldes" war mehr als nur ein kleiner Laden - denn hier stecken 175 Jahre Geschichte dahinter. 

Dank von der Gemeinde Feldatal an die Ladeninhaber Brigitte und Manfred Böck (Mitte) ...

So wurde das heutige Geschäft bereits 1848 mit einer Weinzapferlaubnis für Johann Konrad Finkernagel begonnen und mit dem Kauf des heutigen Hauses 1896 mitgebracht. Da dieser bereits seit 1846 Händler war, besteht das Geschäft somit seit 175 Jahren.Wie man aus den Aufzeichnungen von Ehrenbürgermeister und Vorsitzenden des Verein "Historisches Feldatal", Ernst-Uwe Offhaus, entnehmen kann, sind in dem Geschäft Finkernagel und später Böck, unzählige Berufe und Tätigkeiten ausgeübt worden.

Lange Tradition

So meldete Finkernagel 1861 sich als Schuhmacher an und ein Jahr später als Spezereihändler, Fuhrmann um Lohn, Hausierer mit Seifen, Öl und Hirse an. Spezereihändler waren früher Lebensmittel-, Gewürz- und Gemischtwarenhändler. Im Jahre 1875 meldete die Witwe Elisabetha Finkernagel diese Tätigkeiten ab, da Sohn Georg Finkernagel 1864 sich als Zäpfer von Obstwein, Bier- und Branntwein über die Straße und am Stande angemeldet hatte. Im selben Jahr folgte noch der Gesuch auf eine Zapfwirtschaft und der Weckverkauf ohne Backofen. Ein Jahr später dann die Anmeldung als Spezereikrämer sowie 1879 die Anmeldung als Hirse-, Samen- und Leistenhändler.

Nach Abmeldung dieser Gewerbe am 1. April 1911 meldete der Sohn von Georg Finkernagel, Wilhelm Finkernagel, diese wieder an. Er hatte bereits am 23. Februar 1897 einen Wandergewerbeschein erhalten. Das Geschäft übernahm dann nach dem Zweiten Weltkrieg dessen Sohn Karl und Ehefrau Toni Finkernagel - 30 Jahre später wurde es an deren Tochter Brigitte und deren Ehemann Manfred Böck in der damit fünfte Generation übergeben.

Alle Angaben sind durch Eintragungen in den verschiedenen Gewerbebüchern enthalten.

Schließung aus Altersgründen

Der langen Tradition des Lädchens wird am 15. März ein Ende gesetzt: Denn aus Altersgründen geht das 72- und 76-jährige Ehepaar Böck jetzt in den Ruhestand und schließt den Dorfladen. Für die Dorfbewohner ist dies ein entscheidender Eingriff in die örtliche Nahversorgung. "Oh das fehlt uns ja zum Mittagessen, wir gehen noch mal schnell zu Feldes und holen es". Unter dem Dorfnamen "Feldes" war das Geschäft bei den Einheimischen im Dorf bekannt. Entweder muss der Speiseplan geändert werden oder es muss im benachbarten Groß-Felda oder Ulrichstein geholt. (gr/ld) +++


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