Nach tödlichem Brand in Jossa: Die kleine Gemeinde steht unter Schock

06.03.21 - Der kleine Ort Jossa im Sinntal (Main-Kinzig-Kreis) steht unter Schock. Knapp 700 Menschen leben hier, an der Grenze zum Nachbarbundesland Bayern. Eine 69-jährige Einwohnerin ist am Freitag bei einem Brand ums Leben gekommen. Fünf weitere Menschen, darunter ein neun Monate altes Baby und ein zweijähriges Kind, wurden verletzt und kamen in umliegende Kliniken.

Flammen schlagen aus dem Dach Fotos: Henrik Schmitt

Der Brand ist am Freitagmorgen gegen 8 Uhr im Bahnhofsgebäude in Jossa ausgebrochen. Als die Feuerwehr eintraf, schlugen Flammen und schwarzer Rauch aus den Fenstern. Zwischenzeitlich ist das Feuer immer wieder durch Glutnester aufgeflammt. "Die Feuerwehrleute haben eine Person in der Wohnung vorgefunden, nach draußen gebracht und an den Rettungsdienst übergeben. Leider ist sie noch an der Einsatzstelle verstorben", erklärt Bürgermeister Carsten Ullrich vor Ort.

Frau war im Dorf bekannt

In dem Gebäude gibt es mehrere Wohnungen. Im Haus sind insgesamt neun Personen gemeldet. Zum Zeitpunkt des Brandes waren laut Carsten Ullrich sechs Personen vor Ort. Fünf Bewohner konnten sich selbstständig retten. Ein weiteres Problem war die Wasserversorgung. "Das Wasser musste von weiter her geholt werden. Das war sehr kräftezehrend", sagt der Bürgermeister. Aktuell ist das Gebäude unbewohnbar. Die Decken sind teilweise einsturzgefährdet. 

Wie Anwohner berichten, soll die Frau alleine in der Wohnung gelebt haben. "Sie war im Dorf bekannt, weil sie immer die Leute nach Zigaretten gefragt hat", sagt ein Anwohner.

"Insgesamt ist der Einsatz gut gelaufen. Wir hätten aber viel lieber die Person lebend gerettet", sagt Carsten Ullrich abschließend. Die Brandursache ist noch völlig unklar. Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen. Vor Ort waren Feuerwehr und Rettungsdienst mit rund 80 Einsatzkräften. Die Zugstrecke Frankfurt - Würzburg war bis 11:40 Uhr voll gesperrt. (Moritz Pappert) +++